Vorbericht des HBW-Pressedienstes
Sigtryggsson: "Es ist wichtig, wie wir uns präsentieren"
Das erste Auswärtsspiel im neuen Jahr führt die Gallier von der Alb nach Nordhessen zur MT Melsungen. Dabei darf man sich alles nur nicht von der Tabelle täuschen lassen. In der haben die Gastgeber nur vier Punkte mehr auf der Habenseite als der HBW Balingen-Weilstetten, aber der qualitative Unterschied zwischen den zwei Mannschaften ist um ein Vielfaches größer. Hinzu kommt die Tatsache, dass die MTM mit dem HBW aus der Hinspielrunde noch eine Rechnung offen hat und der Frust von der jüngsten Derby-Niederlage gegen die HSG Wetzlar trotz dem Erfolg im EHF-Cup ganz sicher noch nicht verraucht ist. Spielbeginn in der Rothenbach-Halle in Kassel ist am Mittwoch, 15. Februar, um 19 Uhr. Die Leitung der Partie haben die beiden Unparteiischen Matthias Brauer und Kai Holm aus Hamburg.
In der vergangenen Saison war die MT Melsungen das Überraschungsteam der Liga. Niemand hatte der Mannschaft von Trainer Michael Roth den vierten Tabellenplatz zugetraut und doch haben sie sich damit für den EHF-Pokal qualifiziert. Die Melsunger waren die ersten, die dem späteren Meister, den Rhein-Neckar-Löwen, in der Hinspielrunde eine Niederlage beigebracht haben. Mit 17 Minuspunkten hatten sie nur drei mehr als der THW Kiel und auch gegen den haben sie zu Hause gewonnen. Was lag also näher, als die Nordhessen neben anderen Teams in dieser Saison zum erweiterten Kreis der Meisterschaftsfavoriten zu zählen? Aus diesem haben sie sich zwischenzeitlich aber nachhaltig verabschiedet, denn die Saison kann man aus Melsunger Sicht bereits jetzt als verkorkst bezeichnen. Nach 19 Spieltagen haben sie sechs Punkte mehr auf der Minusseite, als in der gesamten vergangenen Saison.
Wer allerdings der Meinung ist, dass die Melsunger die Meisterschaftsrund 2016/17 bereits abgehakt haben, weil sie auf Grund ihrer individuellen Klasse mit dem Abstieg nichts zu tun haben werden und nach oben, Richtung den internationalen Startplätzen ohnehin nichts mehr geht, der unterliegt einem Trugschluss. In Melsungen geht es jetzt um die Ehre und darum, zu retten, was aus einer verkorksten Saison noch zu retten ist. Mit diesem Vorhaben ist Melsungen bereits in das Hessen-Derby vor einer Woche gegen die HSG Wetzlar gestartet. MT-Vorstand Axel Geerken: „Dieses erste Spiel im neuen Jahr ist wegweisend für uns. Das muss jedem einzelnen klar sein. Natürlich ist das auch mit einem gewissen Druck verbunden, aber wer bestimmte Ziele hat, muss so etwas auch aushalten können.“ Nach dem Spiel waren die Gesichter allerdings lang, denn mit Ausnahme von Weltklasse-Torhüter Johan Sjöstrand konnte aus der Mannschaft von Trainer Roth kein einziger mit dem Druck umgehen. Mit 22:27 wurde der Rückrundenauftakt in den Sand gesetzt.
Die Bartenwetzer hatten aber nur drei Tage später die Gelegenheit zur sofortigen Wiedergutmachung und die haben sie mindestens genau so gründlich genutzt, wie sie das Spiel gegen Wetzlar in den Sand gesetzt haben. Im EHF-Cup traf Melsungen am vergangenen Samstag zu Hause auf Benfica Lissabon. Wie schief der Haussegen vor dem Pokalspiel hing, verdeutlicht die Tatsache, dass sich MT-Aufsichtsratschefin Barbara Braun-Lüdicke zu Wort gemeldet hat und die Mannschaft ohne Wenn und Aber in die Pflicht genommen. Spätestens nachdem auch Vorstand Geerken nochmals deutlich gemacht hatte, was die Clubführung von Trainer und Mannschaft erwartet, ist wohl auch dem letzten klar geworden, was die Stunde geschlagen hat. Herhalten musste dafür Lissabon. Die Portugiesen wurden mit 32:22 aus der Rothenbach-Halle gefegt.
„Die haben die Handbremse jetzt gelöst“, weiß HBW-Coach Rúnar Sigtryggsson ganz genau, was ihn und seine Mannen erwartet. Für ihn hätten beide Melsunger Spiele den gleichen Stellenwert, aber viel wichtiger sei für ihn, wie sich seine Mannschaft in Melsungen präsentiert. Er habe seit einer Woche alle Spieler im Training. In dieser Zeit habe er versucht, das Zusammenspiel zu verbessern und nach dem Spiel gegen Magdeburg die Löcher in der Abwehr zu stopfen. Die bekam von ihm für die zweiten dreißig Minuten das Prädikat „Schweizer Käse“. Was der HBW-Coach zu seiner Mannschaft und der Vorbereitung auf das Spiel gegen Melsungen sonst noch zu erzählen hatte, kann man sich unter nachfolgendendem Link im Video auf HBW.tv anschauen