Spielbericht des HBW-Pressedienstes

Gallier von der Alb haben sich beim deutschen Rekordmeister wacker geschlagen

Am Ende war es die individuelle Klasse der Kieler Zebras, die das vorgezogene Spiel des 6. Spieltages gegen aufopferungsvoll kämpfende Gallier von der Alb entschieden hat. Nach der ernüchternden Elf-Tore-Niederlage zwei Tage zuvor gegen die Füchse Berlin musste man vor dem Spiel beim Rekordmeister und aktuellen Paris-Bezwinger für den HBW Balingen-Weilstetten schlimmste Befürchtungen haben, was den Spielausgang anbelangt. Die Schwaben konnten die Kieler Sparkassen-Arena nach der bisher besten Saisonleistung allerdings hocherhobenen Hauptes verlassen. Mit 26:23 (15:12) hielt sich die Niederlage in respektablen Grenzen und HBW-Trainer Rúnar Sigtryggsson, der taktisch wieder sehr viel investiert hat, kann sich mit der Mannschaft jetzt zwei Wochen gezielt auf den nächsten Gegner, die TSV Hannover-Burgdorf vorbereiten.

Eigentlich wäre das Spiel gegen den THW Kiel erst am kommenden Wochenende gewesen, aber der internationale Terminkalender machte sowohl dem Rekordmeister als auch dem HBW Balingen-Weilstetten einen Strich durch die Rechnung, weshalb das Spiel neu terminiert werden musste. Nach langer Suche blieb letztendlich nur die Vorverlegung übrig, was dazu führte, dass beide Mannschaften innerhalb von 48 Stunden zwei Spiele zu absolvieren hatten. Die Kieler hatten allerdings den Vorteil, dass sie keinerlei Reisestrapazen auf sich nehmen mussten, denn sie hatten sowohl am vergangenen Sonntag gegen Paris Saint-Germain, als auch am heutigen Dienstag gegen den HBW jeweils Heimrecht. Mit anderen Strapazen mussten die Gallier von der Alb fertig werden. Obwohl es sich eigentlich angeboten hätte, dass der HBW-Tross von Berlin direkt nach Kiel reist, mussten diese Gedanken aus organisatorischen Gründen verworfen werden. Angesichts der Tatsache, dass die Schwaben damit einen großen sportlichen Nachteil durch fehlende Vorbereitungszeit und die nicht zu verachtenden Reisestrapazen hatten, haben sie sich gegen den Rekordmeister mehr als achtbar aus der Affäre gezogen.

In der Schlussphase, als die Balinger in der Kieler Sparkassen-Arena mit den Hausherren auf Augenhöhe spielten, hatten sie beim 25:22 sogar die Sensation vor Augen. Sie hatten sich nach einem Sechs-Tore-Rückstand (24:18) wieder ins Spiel zurück gekämpft und den haushohen Favoriten ins Wanken gebracht. Nach einem Ballgewinn in der eigenen Abwehr unterlief allerdings Linksaußen Yves Kunkel ein technischer Fehler und im Gegenzug machte Kiels Spielmacher Domagoj Duvnjak mit seinem dritten Treffer zum 26:22 den Deckel auf das Spiel.

Den Vorsprung den der THW letztendlich mühevoll ins Ziel brachte, erkämpfte sich das Starensemble bereits in den Anfangsminuten der ersten Hälfte. Nach dem 3:3 durch Jannik Hausmann nutzten die Routiniers drei einfache Ballverluste des Underdogs, um sich nach der 4:3-Führung auf 7:3 abzusetzen. Höchste Zeit für Balingens Coach Rúnar Sigtryggsson eine Auszeit zu nehmen. Matti Flohr erzielte danach das 7:4 und Linkshänder Lars Friedrich legte in der 17. Spielminute zum 7:5 nach. Beim Stande von 15:12 wurden die Seiten gewechselt und beide Trainer wechselten für die zweite Hälfte ihre Torhüter. Bei Kiel machte Olympiasieger Niklas Landin Platz für Europameister Andreas Wolff und beim HBW kam für den phasenweise erneut stark aufspielenden Tomáš Mrkva der Schwede Peter Johannesson und der machte sein bisher bestes Spiel der Saison.

Dass die Kieler sich allerdings schnell wieder einen Fünf-Tore-Vorsprung erspielten, konnte er trotz einige Paraden aber nicht verhindern und in der 38. Spielminute droht den tapfer kämpfenden Schwaben sogar ein noch größerer Rückstand. Nach dem 18:14 durch Martin Strobel muss erst Matti Flohr für zwei Minuten vom Platz und nur eine Zeigerumdrehung später musste auch Christoph Foth auf die Bank. Die doppelte Überzahl nutzte der THW und erhöhte auf 19:14. Damit war die Torausbeute des Favoriten aber auch schon ausgeschöpft. Rúnar Sigtryggsson nahm seine zweite Auszeit, als die Strafe für Flohr abgelaufen war und der verkürzte im Anschluss auf 19:15. Markus Stegefelt legte nach zum 19:16 und im Rund der Kieler Sparkassen-Arena wurde es merklich ruhiger. Wer damit gerechnet hatte, dass der haushohe Favorit den Sack zumachen könnte, der musste mit anschauen, wie sich der Underdog immer wieder ins Spiel zurück kämpfte.

Auch nach dem 24:18 (48.), dem größten Vorsprung der Kieler, steckten Martin Strobel und Co. nicht auf. Jetzt war es nämlich der krasse Außenseiter, der jeden Fehler des Favoriten bestrafte. In der 54. Minute parierte der für Johannesson eingewechselte Mrkva einen Strafwurf von Nykola Bilyk und im Gegenzug verkürzte Stegefelt auf 25:22. Auch den folgenden Angriff konnte Kiel nicht erfolgreich abschließen und die Schwaben hatte vier Minuten vor Spielschluss die bereits eingangs erwähnte Möglichkeit auf zwei Tore zu verkürzen. Den Schlusspunkt setzte schließlich Martin Strobel mit seinem Treffer zum 26:23 und mit diesem endeten die zweiten dreißig Minuten sogar Unentschieden.

Die Mannschaften

THW Kiel: Niklas Landin 1, Andreas Wolff (TW); Domagoj Duvnjak 3, Rene Toft Hansen 2, Blazenko Lackovic, Christian Sprenger 3, Steffen Weinhold 1, Patrick Wiencek, Christian Zeitz 3, Ilija Brozovic, Marko Vujin, Nykola Bilyk 6, Lukas Nilsson 5, Raul Santos 2/1;
HBW Balingen-Weilstetten: Tomas Mrkva, Peter Johannesson (TW); Christoph Foth 2, Matthias Flohr 3, Jannik Hausmann 4, Lars Friedrich 4, Tim Nothdurft, Martin Strobel 2, Yves Kunkel 5/2, Markus Stegefelt 2, Davor Dominikovic 1/1, Jan Remmlinger,

Strafwürfe

THW Kiel 3/1, HBW 4/3;

Zeitstrafen

THW Kiel 4, HBW 4;

Nächstes Spiel

HBW Balingen-Weilstetten – TSV Hannover/Burgdorf, Dienstag, 11. Oktober, 20:15 Uhr, SparkassenArena in Balingen.

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