Spielbericht des HBW-Pressedienstes
HBW wird mit Standing Ovationen verabschiedet
Am Samstagabend, ziemlich genau um 17:35 Uhr beendete der Schlusspfiff im Spiel gegen den THW Kiel das elfjährige Abenteuer des HBW Balingen-Weilstetten in der ersten Handball-Bundesliga. Wie schon vor einer Woche gegen die SG Flensburg-Handewitt zeigten die Gallier von Alb gegen den deutschen Rekordmeister nochmals eine ganz starke Leistung. Am Ende war es aber dann vor allem die individuelle Klasse die dem THW Kiel zum Saisonabschluss einen verdienten 22:25(13:10)-Erfolg bescherte. Strobel und Co, wurden von den HBW-Fans in der Balinger SparkassenArena mit Standing Ovation und lang anhaltendem Applaus in die Sommerpause verabschiedet.
Im letzten Saisonspiel ging es für die Gallier von der Alb grundsätzlich um nichts mehr. Der Abstieg war besiegelt und auch an der Abschlussplatzierung in der Tabelle konnte sich nichts mehr verändern. Trotzdem wollten die Jungs von Trainer Rúnar Sigtryggsson nochmals alles zeigen. „Die Fans haben es einfach verdient, dass wir uns den Allerwertesten aufreißen und ihnen für ihre Unterstützung und Treue ein geiles Handballspiel zeigen“, hatte sich die Mannschaft für das letzte Saisonspiel auf ihre Fahnen geschrieben und Strobel und Co. haben Wort gehalten. Es ging zwar etwas holprig los und nach zwei Fahrkarten führte der haushohe Favorit mit 3:1 aber die Schwaben ließen sich nicht einschüchtern und nicht aus dem Konzept bringen. Die Abwehr stand richtig gut und im Tor lief der Schwede Peter Johannesson zur Höchstform auf. Als Felix König in der elften Spielminute die erste Führung erzielte, war die „Hölle Süd“ auf Temperaturen. Die Fans waren begeistert und auf der Platte sah man zwischen dem deutschen Rekordmeister und dem Absteiger keinen Unterschied.
Ganz im Gegenteil. Die Kieler konnten in Überzahl – Tobias Wagner saß für zwei Minuten auf der Bank – den Spielstand zwar wieder drehen, aber kaum wieder vollzählig rissen die Hausherren das Spiel an sich. Beim Stande von 5:7 für Kiel nagelte Johannesson seine Kasten regelrecht zu und Jannik Hausmann besorgte per Hattrick die erneute Führung (8:7) für den Außenseiter. Eine weitere Zeitstrafe überstanden die Balinger dank Johannesson, der unter anderem auch eine Strafwurf abwehrte, ohne Gegentreffer und kaum wieder vollzählig legte Srdjan Predragovic in Überzahl das 9:7 nach. Als der Balinger Linkshänder das 10:7 folgen ließ, hatte THW-Trainer Gislason genug gesehen. Mit einer Auszeit wollte er den Balinger Lauf unterbrechen. Seine Worte fanden nur wenig Gehör. Tim Nothdurft und Tobias Wagner erhöhten auf 12:8 und Gislason nahm nur drei Minuten nach seiner ersten auch seine zweite Auszeit. Besser wurde das Spiel der Kieler dadurch nicht, aber sie besannen sich auf ihre individuellen Stärken und so ging es mit 13:10 für die Hausherren in die Kabinen.
Die Kabinenansprache von Kiels Trainer hat dann aber doch Wirkung gezeigt. Vor allem Torhüter Niklas Landin, der bis dahin schon nicht schlecht gehalten hatte, steigerte sich in eine absolute Weltklasseform, wie man sie in Balingen selten gesehen hat. „Wir haben nach der Pause auch nicht schlecht gespielt, aber da stand dann halt ein Landin im Kasten“, erklärte HBW-Trainer Rúnar Sigtryggsson die zehn Minuten nach der Pause, die so etwas wie eine Vorentscheidung zu Gunsten des Favoriten waren. Sieben Würfe und es waren nicht die schlechtesten, fischte Landin mit sieben Parade von der Linie. Nach zehn Minuten war das Spiel gedreht und der deutsche Rekordmeister führte mit 13:15. Höchste Zeit für den HBW, den Kieler Lauf mit einer Auszeit zu unterbrechen. Sigtryggsson wechselte auch das Personal auf der Platte und seine Umstellungen hatten Erfolg. Julian Krieg und Pascal Hens schafften nochmals den Ausgleich, aber trotz aller Bemühungen gelang es dem HBW nicht mehr, selber in Führung zu gehen.
Beim 20:22 durch Felix König in der 54. Minute war zwar noch alles offen, aber Marko Vujin mit zwei Treffern und Jung-Star Nikola Bylik mit einem, machten den Sack endgültig zu und beendeten alle Hoffnungen auf einen dritten HBW-Sieg gegen den THW Kiel. Felix König und Yves Kunkel konnten mit ihren Treffern zum 21:25 und 22:25 zwar noch etwas Ergebniskosmetik betreiben, aber mehr ließ der Favorit in den Schlussminuten nicht mehr zu.
Die Mannschaften
HBW Balingen-Weilstetten: Tomas Mrkva, Peter Johannesson (TW); Pascal Hens 1, Felix König 3, Christoph Foth, Tobias Wagner 2, Matthias Flohr, Jannik Hausmann 3/2, Tim Nothdurft 3, Martin Strobel 3/1, Yves Kunkel 2, Julian Krieg 1, Sascha Ilitsch, Srdjan Predragovic 4;
THW Kiel: Niklas Landin, Andreas Wolff (TW); Blazenko Lackovic, Steffen Weinhold 4, Christian Dissinger 1, Patrick Wiencek 3, Niclas Ekberg 1, Christian Zeitz, Rune Dahmke 3, Ilija Brozovic, Marko Vujin 6, Nykola Bilyk 5/1, Lukas Nilsson 2;
Strafwürfe
HBW 5/3, THW 4/1;
Zeitstrafen
HBW 3, THW 3;