Spielbericht des HBW-Pressedienstes

Gallier von der Alb bezwingen die TSV Hannover-Burgdorf

Den 30:27(16:15)-Heimerfolg des HBW Balingen-Weilstetten gegen die TSV Hannover-Burgdorf als Sensation zu bezeichnen wäre vielleicht etwas übertrieben, aber eine faustdicke Überraschung ist er allemal. Nach dem bisherigen Saisonverlauf sind Gallier von der Alb gegen die Niedersachsen nämlich als klarer Außenseiter ins Spiel gegangen. Mit großer Disziplin haben sie sich aber an die ausgegebene Marschroute gehalten und konnten nach dem Schlusspfiff völlig zu Recht den ersten Saisonsieg feiern. Mit dem unerwarteten Erfolg haben die Schwaben in der Tabelle einen Schritt nach oben gemacht und die rote Schlusslichtlaterne an den HSC 2000 Coburg abgegeben. Die TSV Hannover-Burgdorf rutschte vom neunten auf den elften Tabellenrang ab.

„Es ist überhaupt nichts passiert“, trat HBW-Geschäftsführer Wolfgang Strobel in der abschließenden Pressekonferenz zwar gewaltig auf die Euphoriebremse, weil bereits am kommenden Wochenende wieder ein schweres Auswärtsspiel beim SC Magdeburg auf dem Spielplan steht, aber verhindern, dass seine Mannschaft in der Kabine nebenan, den ersten Saisonsieg ausgiebig und lautstark feierte, konnte er damit natürlich nicht. Die Freude bei den Gallier von der Alb kannte nach dem Schlusspfiff kaum noch Grenzen, wurden sie von vielen in den letzten Tagen doch bereits für tot erklärt. Die Anfangsminuten in der Partie gegen die Niedersachsen, bei denen mit Fabian Böhm, Kai Häfner und Martin Ziemer immerhin drei ehemalige Gallier von der Alb mit von der Partie waren, ließen aber alles andere, als auf den erste Heimerfolg schließen. HBW-Coach hatte seiner Mannschaft von der ersten Minute an im Angriff den 7. Feldspieler „verordnet“. Eine Taktik, die so aussah, als ob sie sich zum Rohrkrepierer entwickelt, denn seiner Mannschaft unterliefen ungewöhnlich viele Abspielfehler, weil sich Hannover offensichtlich gut auf das Balinger Spiel vorbereitet hatte. Der Ex-HBW’ler Kai Häfner traf beim 1:3 zum ersten Mal ins verwaiste Tor der Hausherren und nicht wenige in der Halle stellten Sigtryggsson‘s Taktik schon nach wenigen Minuten in Frage. Der Isländer ließ sich aber nicht beirren und hielt an seiner Taktik fest.

Trotz der Fehler die den Hausherren im Angriff immer wieder unterliefen, konnte Hannover den Vorsprung nicht ausbauen. Als Ex-HBW’ler Böhm von den Unparteiischen für zwei Minuten auf die Bank geschickt wurde, gelang den Hausherren in Überzahl der 6:6-Ausgleich. Kaum wieder vollzählig ging der Favorit allerdings wieder in Führung. Beim Stande von 7:10 schien alles den erwarteten Verlauf zu nehmen. Die Gäste nutzten die Balinger Fehler konsequent aus und der Underdog tat sich trotz der Überzahl durch den 7. Feldspieler gegen das Abwehrbollwerk der Niedersachsen reichlich schwer. Allerdings bekam die TSV das Spiel nicht völlig unter Kontrolle und nach zwei erfolgreich verwandelten Strafwürfen von Yves Kunkel und einem Treffer von Jannik Hausmann, hatten die Hausherren plötzlich wieder ausgeglichen. In der 19. Spielminute stand es 11:11 und dieser Gleichstand war so etwas wie der Knackpunkt für den weiteren Verlauf der Partie. „Beim 11:11 hatte man das Gefühl, dass die Mannschaft wieder eine Chance hat, das Spiel zu gewinnen“, schloss sich HBW-Geschäftsführer Wolfgang Strobel der Analyse von TSV-Trainer Jens Bürkle an, der den Ausgleich ebenfalls als Wendepunkt ausgemacht hatte.

Die Gäste konnte zwar nochmals mit 12:15 vorlegen, aber sie hatten ihre Souveränität verloren. Die Gallier von der Alb hatten Morgenluft gewittert. Allerdings geriet die Aufholjagd kurzfristig ins Stocken, als Spielmacher Martin Strobel von seinem Nationalmannschaftskollegen Erik Schmidt rüde gefoult wurde. Warum er für sein gesundheitsgefährdendes Foul von den beiden Unparteiischen keine rote Karte bekam, blieb deren Geheimnis. Als Strobel aus der Luft mit dem Hinterkopf auf dem Hallenboden aufschlug und minutenlang liegenblieb, blickte man bei seinen Mannschaftskollegen in lauter entsetzte Gesichter. Sie brauchten ein paar Minuten, bis sie sich von dem Schock erholt hatten und Strobel konnte später wieder mitspielen. Yves Kunkel und der wie entfesselt aufspielende Lars Friedrich stellten den Ausgleich wieder her und Kunkel war es dann auch, der per Strafwurf die 16:15-Halbzeitführung erzielte.

Nach der Pause waren es dann die Gallier von der Alb die sich peu à peu absetzen konnten. Die Niedersachsen brachten den 7. Feldspieler nicht mehr verteidigt und auf der anderen Seite hatte die Balinger Abwehr mit einem starken Peter Johannesson im Tor den wurfstarken Rückraum der TSV gut unter Kontrolle. In der 37. Spielminute traf Markus Stegefelt zum 20:16. Hannover kämpfte verbissen und konnte den Vorsprung auch zweitweise wieder verkürzen, aber dem Favoriten unterliefen zu viele Fehler. Ganz entscheidend in dieser Phase des Spieles waren zwei gehaltene Strafwürfe von Tomâs Mrkva und die brachten die „Hölle Süd“ so richtig auf Temperatur. Als der Hexenkessel brodelte, schafften es die Spieler von Trainer Jens Bürkle nicht mehr, das Spiel zu drehen. Mehr als immer wieder verkürzen ging nicht und am Ende feierten die Hausherren einen hochverdienten Sieg über den Favoriten.

Die Mannschaften

HBW Balingen-Weilstetten: Tomas Mrkva, Peter Johannesson(TW); Christoph Foth 1, Matthias Flohr, Jannik Hausmann 3, Lars Friedrich 8, Tim Nothdurft 3, Martin Strobel 6, Yves Kunkel 6/5, Julian Krieg, Markus Stegefelt 3, Davor Dominikovic, Jan Remmlinger, Rene Zobel;
TSV Hannover-Burgdorf: Martin Ziemer, Malte Semisch (TW); Torge Johannsen 4/4, Mait Patrail 3, Kasper Kisum, Joakim Hykkerud, Lars Lehnhoff 6/4, Kai Häfner 4, Fabian Böhm, Runar Karason 1, Erik Schmidt 5, Morten Olsen 2, Timo Kastening 2;

Strafwürfe

HBW 5/5, TSV 10/8;

Zeitstrafen

HBW 3, TSV 5;

Nächstes Spiel

SC Magdeburg – HBW Balingen-Weilstetten, Sonntag, 16. Oktober, 17:15 Uhr, Getec-Arena in Magdeburg.

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