spielbericht des HBW-Pressedienstes
Gallier von der Alb gewinnen hochverdient in Hannover
Dem wohl schwächsten Spiel der Saison vor einer Woche zu Hause gegen den VfL Gummersbach, lassen die Gallier von der Alb die Überraschung des 22. Spieltages folgen. Eigentlich ging es im Vorfeld für die meisten nur darum, wie hoch die Niederlage bei der TSV Hannover-Burgdorf wohl ausfallen würde. Die Schwaben packten in der Swiss-Live-Hall ihre ureigensten Waffen aus und stellen eine Abwehr wie in besten Zeiten auf die Beine. Sie kämpften von der ersten bis zu letzten Minute und feierten am Ende einen hochverdienten 26:29(10:11)-Erfolg. Damit tauschen die Balinger in der Tabelle zunächst mit dem TVB 1898 Stuttgart die Plätze und können sich in den nächsten zwei Spielen gegen Coburg und Stuttgart etwas Luft im Kampf um den Klassenerhalt verschaffen.
Nach der Heimniederlage gegen Gummersbach mussten die Gallier von der Alb viel Kritik einstecken. Die Stimmung im Umfeld, aber auch in der Mannschaft hatte einen Tiefpunkt erreicht, wie man ihn beim HBW bisher selten erlebt hat. Im Laufe der Woche haben Martin Strobel und Co. aber eine Reaktion gezeigt. Sie haben die Köpfe zusammengesteckt, die Ursachen gesucht, diese zusammen mit dem Trainerstab aufgearbeitet und sich dann hochkonzentriert auf das Spiel in Hannover vorbereitet. Trainer Rúnar Sigtryggsson war bereits Mitte der Woche verhalten optimistisch. In der Spieltagvorschau erwähnte er, dass seine Jungs in der Hinspielrunde gegen „Die Recken“ die Trendwende geschafft haben und fragte: „Warum soll das am Samstag in Hannover nicht nochmals funktionieren?“ Es hat funktioniert und wie!
Von der ersten Minute an war seine Mannschaft fokussiert. Sie strahlte Kampfbereitschaft und Willensstärke aus. Sie war gierig auf den Sieg und das wurde belohnt. Gleich im ersten Angriff zeigten sie den Hausherren und den Zuschauern in der Halle, mit wieviel Selbstbewusstsein sie nach Niedersachsen gekommen waren. Jannik Hausmann verwandelte einen Doppelkempa, eingeleitet von Martin Strobel über Yves Kunkel erfolgreich zum 1:0. Die Hausherren konnten zwar per Strafwurf ausgleichen, aber den ersten Treffer aus dem Feld erzielten sie erst in der achten Spielminute zum 2:2-Ausgleich. Davor Dominikovic und Co. hatten vor dem wieder genesen HBW-Keeper Tomáš Mrkva schwäbischen Stahlbeton angerührt. Das war aber auch notwendig, denn im Angriff scheiterten die Mannen von Trainer Sigtryggsson gleich reihenweise an Torhüter Martin Ziemer. Der Ex-Balinger hatte bei einigen Würfen zwar das Glück des Tüchtigen, aber zu Halbzeitpause standen bereits zwölf Paraden, darunter zwei Strafwürfe von Yves Kunkel zu Buche.
Es blieb eine enge Kiste in der die Gallier von der Alb aber ständig vorne lagen. Nach der 7:5-Führung brauchte es für Hannover dann schon eine doppelte Überzahl – Christoph Foth und Sascha Ilitsch mussten jeweils eine Strafzeit absitzen – um den Ausgleich zu erzielen. Kaum wieder vollzählig nagelt Mannschaftskapitän Martin Strobel die Kugel zur erneuten HBW-Führung an Ziemer vorbei in die Maschen. Bei der nächsten Parade des TSV-Keepers stand Christoph Foth goldrichtig. Er schnappte sich den Abpraller und bei dem hat Ziemer dann keine Chance. Die Gallier von der Alb lagen erneut mit zwei Treffern in Front. Es war aber nicht nur der Hannoveraner Torhüter, der von sich reden machte. HBW-Torhüter Mrkva feierte nach seiner Verletzung ein ganz, ganz starkes Comeback und war der erhoffte Rückhalt.
Mit einer 11:10-Führung ging es schließlich in die Halbzeit und aus der kamen die Hausherren etwas stärker zurück, als die Gallier von der Alb. Die Ex-Balinger Fabian Böhm und Kai Häfner erzielten jeweils den Ausgleich zum 11:11 und 12:12 und Lars Lehnhoff brachte die TSV in der 35. Minute zum ersten Mal mit 13:12 in Führung. Es war und blieb die einzige. Lars Friedrich glich wieder aus und nach einer Fahrkarte von Fabian Böhm feuerte Martin Strobel das Leder aus der Hüfte vorbei an Martin Ziemer zur erneuten HBW-Führung in die Maschen. War der TSV-Torhüter in den ersten 30 Minuten für die Gallier von der Alb ein schwer zu überwindendes Hindernis, bekam er im zweiten Durchgang kaum noch eine Hand an den Ball.
Beim Stande von 15:15 klaute Davor Dominikovic den Hausherren den Ball und schickte Yves Kunkel auf die Reise. Der vollendete sicher zum 16:15. Lars Friedrich erhöhte, immer noch in Unterzahl, auf 17:15 und TSV-Trainer Jens Bürkle hatte genug gesehen. Er holte seine Jungs zur Besprechung, gab ihnen in der Auszeit taktische Dinge an die Hand, die sie allerdings zurück auf der Platte schon wieder vergessen hatten. Yves Kunkel klaute den nächsten Ball und nach seinem Treffer zum 18:15 wurde es ganz still in der Swiss-Life-Hall. Jeder Treffer von den Hausherren wurde durch in der Folge von den Gästen mit einem Gegentreffer beantwortet. Mehr als bis auf zwei Treffer kamen Häfner, Böhm und Co. nicht mehr heran. Als Tomáš Mrkva seinen Ruf als Siebenkiller in der 52. Minute gerecht wurde und Lars Friedrich das 24:20 erzielte, nahm der zweite Auswärtssieg so langsam Formen an.
Die Hausherren agierten immer nervöser und hektischer – die Schwaben spielten ihren Stiefel weiter runter und ließen sich durch die Hektik der Hausherren nicht mehr aus der Ruhe bringen. Als ihr Top-Torschütze Kai Häfner in der 55. Minute vorzeitig zum Duschen geschickt wurde, war die Partie so gut wie entschieden. Hannover versuchte es noch mit einer offenen Manndeckung, aber auch das half nichts mehr. Am Ende konnten die Schwaben einen hochverdienten 29:26-Erfolg feiern und können jetzt mit gestärktem Selbstvertrauen in die Spiele gegen den HSC 2000 Coburg und den TVB 1898 Stuttgart.
Die Mannschaften
TSV Hannover-Burgdorf: Martin Ziemer, Jendrik Meyer(TW); Casper Mortensen 2/2, Mait Patrail 3, Joakim Hykkerud 2, Lars Lehnhoff 4, Kai Häfner 7, Fabian Böhm 2, Rúnar Karason, Morten Olsen 2, Dominik Kalafut, Sven Christophersen, Timo Kastening 4;
HBW Balingen-Weilstetten: Viachaslau Saldatsenka, Tomas Mrkva (TW); Felix König, Christoph Foth 3, Tobias Wagner, Matthias Flohr, Jannik Hausmann 5, Lars Friedrich 4, Tim Nothdurft 1/1, Martin Strobel 3, Yves Kunkel 7/1, Markus Stegefelt 1, Sascha Ilitsch 5, Davor Dominikovic;
Zeitstrafen
TSV 5, HBW 8;
Strafwürfe
TSV 6/5, HBW 4/2;
Nächstes Spiel
HBW Balingen-Weilstetten – HSC 2000 Coburg, Samstag, 11. März, 19 Uhr, SparkassenArena in Balingen.