Vorbericht des HBW-Pressedienstes
"Wir brauchen das Publikum"
Fast könnte man meinen, Weihnachten ist für Handballprofis ein Fremdwort. Bevor sie nämlich die Möglichkeit bekommen, gedanklich vom handballerischen Alltag etwas Abstand zu gewinnen, müssen sie noch zwei Mal auf die Platte. Dabei treffen die Gallier von der Alb im letzten Heimspiel des Jahres und zum Abschluss der Hinspielrunde am Freitagabend auf die SG BBM Bietigheim und bereits am 2. Weihnachtsfeiertag, also nur vier Tage später, müssen sie zum Auswärtsspiel nach Essen fahren.
Erste und oberste Priorität hat aber zunächst das Heimspiel gegen den Tabellenzweiten aus Bietigheim. Nach den Heimniederlagen gegen den Bergischen HC und vor einer Woche beim Tabellendritten, dem VfL Lübeck-Schwartau, zählte gegen den Zweiten des Tableaus, die SG BBM Bietigheim, nur ein Sieg. Spielbeginn in der Balinger SparkassenArena ist am Freitag, 22. Dezember, um 19:45 Uhr. Die Leitung der Partie haben die beiden Unparteiischen Raphael Pieper (Kiel) und Jannik Otto (Syke-Barrien/Niedersachsen).
„Die Gier, die Punkte hier zu behalten, muss gegen Bietigheim unheimlich groß sein“, weiß HBW-Trainer Jens Bürkle, dass es gegen den Tabellenzweiten ganz schwer wird und, dass am Ende wahrscheinlich der größere Siegeswille entscheiden wird. Grundsätzlich ist der Sportwissenschaftler mit den Fortschritten seiner Mannschaft zufrieden, aber er ärgert sich natürlich darüber, dass trotz der Leistungssteigerung aus den letzten drei Spielen unter dem Strich nur zwei Punkte stehen. Kleinigkeiten hatten gegen den Bergischen HC und auch gegen den VfL Lübeck-Schwartau den Ausschlag gegeben. Das soll sich am Freitagabend ändern. „Dazu brauchen wir aber wieder das Publikum, das uns nach vorne treibt, damit wir endlich auch mal einen der Größeren schlagen können“, weiß Bürkle, dass hundert Prozent von seiner jungen Truppe alleine nicht ausreichen werden, um vor Weihnachten noch zwei Punkte zu holen.
Darauf angesprochen, was den Tabellenzweiten aus Bietigheim in dieser Saison auszeichnet, muss der HBW-Coach nicht lange überlegen. „Viel wird von unserem Rückzug abhängen“, erklärte er, dass die SG die schnellste Mannschaft der Liga sei. „Die spielen mit einem sehr, sehr hohen Tempo. Das ist schon Erstliga reif, mit welcher Gier sie den Ball nach vorne spielen“, zollt er dem Tempogegenstoß über die Außen und der zweiten Welle die hinterherkommt, größten Respekt. Wichtig sei am Freitagabend, dass seine Mannschaft im Angriff möglichst wenig Fehler mache, um Bietigheim dieses schnelle Spiel nicht einfach zu machen.
Maßgeblichen Anteil am derzeitigen Erfolg der SG BBM Bietigheim haben unter anderem auch drei Spieler mit HBW-Vergangenheit. Da ist zum einen Robin Haller, der von der Jugend an bis 2006 im Perspektivkader, aber auch in der ersten Mannschaft zum Zuge kam. Ihn kennt man hier noch als Allrounder, der mit Ausnahme im Tor auf fast allen Positionen eingesetzt werden kann. Zwischen den Pfosten steht mit Jürgen Müller ebenfalls ein Ex-HBW‘ler. Auch er begann seine Balinger Karriere in der JSG und schaffte es über den Perspektivkader in den erweiterten Kreis der Bundesligamannschaft. Mit „Krake“, so der Spitzname von Müller, hat die SG BBM Bietigheim zu Beginn dieser Saison einen Torhüter mit internationaler Erfahrung verpflichtet. Von Balingen aus führte der Weg des Schrambergers über den HSV Handball zum SC Magdeburg und von dort nach Schweden zu Ystads IF. Von Schweden führte ihn sein Weg über den TV Bittenfeld und Eintracht Hagen nach Bietigheim.
Nur einen einzigen Wechsel in seiner Karriere hat mit Felix König der nächste Spieler mit HBW-Vergangenheit in seiner Vita stehen. Nach einer schier endlosen Verletzungszeit, in der man sogar schon über das Ende seiner sportlichen Laufbahn nachgedacht hatte, suchte „Flixer“ in gegenseitiger Absprache mit den HBW-Verantwortlichen zu Beginn dieser Saison eine neue Herausforderung und landete schließlich bei der SG BBM Bietigheim. Dort hat er sich sehr schnell integriert, genießt das volle Vertrauen seines Trainers und hat in den letzten Wochen dem SG-Angriff in vielen Phasen auf der Rückraummitte seinen Stempel aufgedrückt.
Alle drei, vor allem der aus Weilstetten gebürtige König, haben in Balingen noch viele Freunde und Bekannte. Diese Freundschaften und Bekanntschaften, werden am Freitagabend für 60 Minuten auf Eis gelegt. Müller, Haller und König kommen nicht zu einem Kaffeekränzchen in die Balinger SparkassenArena, sondern sie kommen, um die Punkte mit nach Bietigheim zu nehmen. Das möchten Strobel und Co. mit allen Mitteln verhindern, um sich zum einen für die guten Spiele endlich mal zu belohnen und zum anderen, den Anschluss an die vorderen Plätze nicht zu verlieren.