"Gallier von der Alb" steigern sich im zweiten Durchgang
HBW dank Aufholjagd weiter auf Kurs
Der HBW Balingen-Weilstetten konnte gegen den TV Emsdetten die Heimserie wahren und blieb auch zum 16. Mal in Folge in heimischer Halle ohne Punktverlust. Dabei war dieser 31:29 (12:16) - Sieg ein hartes Stück Arbeit für die „Gallier von der Alb“, die schon in der ersten Halbzeit mit zwischenzeitlich sieben Toren zurücklagen und lange einem Rückstand hinterherrennen mussten. Letztlich konnten die Gäste dem Druck der Gastgeber im zweiten Durchgang aber nicht standhalten und Balingen entschied die Partie letztendlich noch für sich.
Es war von Beginn an ein Spiel, das von Fehlern und Ungenauigkeiten auf beiden Seiten geprägt war. Bis zur 3. Spielminute dauerte es, ehe Emsdetten das erste Tor der Partie erzielen konnte. Der HBW, nach zuletzt sechs Siegen in Folge in der Liga an diesem Abend mit unerwarteten Problemen, brauchte gar bis zur 5. Minute, eher Romas Kirveliavicius auch auf Seiten der Hausherren Zählbares auf die Anzeigentafel brachte. Doch das war nur ein schwacher Trost für die Hausherren, denn ansonsten gelang wenig im Spiel der Balinger und Emsdetten zog in der 9. Minute bereits auf 1:5 davon – Auszeit HBW.
Vor 2138 Zuschauern in der Balinger SparkassenArena sah es zunächst danach aus, als hätte die Unterbrechung die Hausherren wachgerüttelt. Nach einem 2:0-Lauf für den HBW antwortete Emsdetten jedoch prompt mit drei eigenen aufeinander folgenden Treffern und die Schwaben verfielen wieder in alte Muster. Sowohl im Angriff als auch in der Abwehr fand kein HBW-Akteur bis dahin zu seiner Normalform. Emsdetten nutzte die Fehler konsequent aus und auf der Gegenseite vergaben die „Gallier von der Alb“ selbst beste Gelegenheiten. Nach 20 Minuten nahm HBW-Trainer Jens Bürkle beim Stand von 6:13 für den TVE die zweite Auszeit.
Es war deutlich zu sehen, dass der Ton bei den Hausherren nun rauer wurde, und tatsächlich schienen die Schwaben nun endlich ins Spiel zu kommen. Angeführt vom eingewechselten Lukas Saueressig präsentierten sich die Gastgeber nun mit einer stark verbesserten Ausstrahlung und Körpersprache. Mehrere Tempogegenstöße brachten den HBW wieder Stück für Stück heran. Bis zum Halbzeitpfiff konnten die Balinger den Rückstand zumindest bis auf 12:16 verkürzen.
„Wir haben uns heute sehr schwergetan, sind nur schwer in die Partie reingekommen. Wir haben es nicht geschafft, in der ersten Halbzeit die Abwehr wirklich stabil hinzubekommen. Es haben viele Dinge nicht gepasst“, analysierte HBW-Trainer Jens Bürkle nach dem Spiel die erste Halbzeit.
Der HBW-Trainer justierte in der Pause sowohl personell als auch taktisch nach, und tatsächlich zeigten sich die „Gallier von der Alb“ mit Anpfiff des zweiten Durchgangs nun endgültig hellwach und voll konzentriert. Was den Hausherren nun zudem in die Karten spielte, war die Rote Karte gegen Emsdettens Janko Bozovic (34.). Eine sehr harte Entscheidung und extrem bitter für die ohnehin personell arg gebeutelten Emsdettener, die mit Bozovic einen ihrer bis dahin besten Torschützen verloren.
Das gab dem HBW nun endgültig einen Schub und spätestens beim 16:17-Anschlusstreffer durch Martin Strobel war auch das Publikum wieder voll da. Zunächst konnten die Gäste aber noch Gegenwehr leisten und blieben weiter in Führung. Erst in der 43. Minute konnte HBW-Torjäger Oddur Grétarsson den 20:20-Ausgleich besorgen.
Aber auch von diesem Nackenschlag erholte sich der TVE, der nun in Stehaufmännchen-Manier alles in die Waagschale warf und trotz nachlassender Kräfte den Rückstand verhinderte. Es half jedoch alles nichts, denn auch wenn dem HBW im zweiten Durchgang bei weitem nicht alles gelang, so nahm der Druck auf die Gäste sowohl auf dem Parkett als auch von den Rängen nun mit jeder Minute zu. In der 50. Minute war es dann soweit: Rückraum-Shooter Jona Schoch besorgte durch seinen Treffer zum 25:24 die allererste Führung des Spiels für die Hausherren.
Ab diesem Zeitpunkt war das Momentum endgültig auf Seiten der Bürkle-Sieben, die nun den Vorsprung auf zwei Tore ausbaute und diesen bis zum Ende nicht mehr abgab. Da half es auch nichts, dass selbst Gäste-Trainer Daniel Kubeš nochmal ins Trikot schlüpfte und seine Mannschaft auf dem Feld unterstützte. Letztendlich besorgte Marcel Niemeyer vom Kreis kurz vor dem Ende den 31:29-Endstand und sicherte damit dem HBW den siebten Liga-Sieg und den saisonübergreifend 16. Heimsieg in Folge.
HBW-Trainer Jens Bürkle zeigte sich nach Abpfiff erleichtert über den Ausgang der Partie: „In der zweiten Halbzeit kommen wir anders aus der Kabine raus und schießen 19 Tore, 8 davon durch Tempogegenstöße, und setzen Emsdetten dadurch zumindest im Angriff permanent unter Druck. Wir waren in den entscheidenden Momenten dann zur Stelle und haben heute zwei ganz wichtige Punkte geholt, auch wenn wir sportlich nicht das beste Spiel abgeliefert haben.“
Durch den Sieg bleibt der HBW punktgleich mit Tabellenführer Coburg auf Platz 2 in der 2. Handball-Bundesliga und hat nun vier Punkte Vorsprung auf den Tabellendritten Essen.
HBW Balingen-Weilstetten: Tomáš Mrkva, Jonas Baumeister (TW); René Zobel, Marcel Niemeyer 5, Romas Kirveliavicius 2, Matthias Flohr 1, Jannik Hausmann, Gregor Thomann 6, Lars Friedrich, Tim Nothdurft, Oddur Grétarsson 10/1, Martin Strobel 1, Jona Schoch 2, Lukas Saueressig 4
TV Emsdetten: Mark Ferjan, Konstantin Madert 1 (TW); Marten Franke 5, Yannick Terhaer 2, Karl Toom 1, Paul Kolk 1, Daniel Kubeš, Yannick Dräger 4, Dirk Holzner 4/4, Jorn Smits 3, Sven Wesseling 4, Janko Bozovic 4
Strafwürfe: HBW 1/1 – TVE 4/5
Zeitstrafen: HBW 4 – TVE 3
Disqualifikationen: Janko Bozovic (TV Emsdetten, Rote Karte wegen groben Foulspiels, 34. Minute)
Nächstes Spiel: VfL Eintracht Hagen vs. HBW Balingen-Weilstetten am Freitag, 14. Dezember, 20:00 Uhr, in der Krollmann Arena in Hagen.