Spielbericht des HBW-Pressedienst
Das war nichts für schwache Nerven
Wie schon nach dem letzten Heimspiel gegen Stuttgart, müssen sich die Gallier mit einer Punkteteilung zufriedengeben. 25:25(12:14) zeigte die Anzeigetafel nach 60 sehr intensiven Spielminuten, in denen die Hausherren nicht ein einziges Mal geführt haben. Allein schon deshalb ist es für die Gallier eher ein Punktgewinn als ein Punktverlust. Zum fünften Mal in Folge aber ohne Niederlage ist für einen Aufsteiger in die stärkste Liga der Welt aber trotzdem aller Ehren wert. In der Tabelle haben die Gallier mit dem Unentschieden einen Sprung auf den 11. Tabellenplatz gemacht. Die Eulen bleiben 17. sind aber jetzt punktgleich mit dem TBV Lemgo Lippe und dem TVB Stuttgart.
Falls irgendjemand mal Material sucht für einen (Handball)-Krimi – einfach zu einem Heimspiel der Gallier in die SparkassenArena kommen. Da wird für so viel Spannung und Dramatik gesorgt, wie der beste Regisseur in einem Drehbuch nicht verpacken kann und wer mit dem Herzen Probleme hat, sollte seine Herztropfen auf keinen Fall zu Hause vergessen. Auch das Spiel gegen Die Eulen Ludwigshafen am späten Sonntagnachmittag war wieder eines, das den Blutdruck in unermessliche Höhen getrieben hat. Wie erwartet haben sich beide Mannschaften nichts geschenkt und gekämpft bis zum letzten Pfiff der beiden Unparteiischen.
Schon im ersten Angriff des Spiels wurde deutlich, dass die Eulen ihre Hausaufgaben gemacht hatten. Kein HBW Spieler konnte ungehindert einen Ball aufnehmen. Der Ballführende wurde sofort attackiert und wurde von der Eulen-Abwehr unter Stress gesetzt. So erkämpften sich die Gäste den ersten Ball und erzielten relativ schnell das 0:1. Diesem Rückstand liefen die Balinger bis zur 14. Spielminute hinterher. Per Strafwurf glich Gregor Thomann zum 6:6 aus, aber die Führung wollte trotz Überzahl nicht gelingen – im Gegenteil. Nach dem 7:7 durch Jannik Hausmann gelangen den Eulen gleich zwei Treffer in Unterzahl und wieder hechelten die Gallier hinterher.
Nach dem 7:10 sah HBW-Trainer Jens Bürkle Handlungsbedarf. In einer Auszeit wechselte er das Personal und stellte seine Jungs neu ein – mit Erfolg! Drei Minuten vor der Halbzeitpause glich Oddur Grétarsson wieder aus. Es stand 11:11. Kurz danach gerieten die Eulen erneut in Unterzahl. Die Gallier konnten die Chance aber nicht nutzen, in Führung zu gehen. Sie gerieten erneut mit zwei Toren in Rückstand und dabei blieb es bis zum Pausenpfiff.
Auch im zweiten Durchgang schlug das Pendel deutlich mehr in Richtung der Gäste. Der Tabellen-17. spielte hochkonzentriert und hielt an seinem Konzept fest. Als in der 47. Spielminute auf der Anzeigentafel ein 18:22-Rückstand für die Gallier aufleuchtete und die Hausherren auf Grund einer Zeitstrafe auch noch mit einem Spieler weniger auskommen mussten, gab es nur noch wenige, die an ein Erfolgserlebnis des HBW glaubten. Jetzt waren die gallischen Tugendenden gefordert. Martin Strobel und Co. warfen alles in die Waagschale was sie zu bieten hatten. „Manni“ Niemeyer und der Kapitän selbst sorgten für die Anschlusstreffer zum 20:22 und prompt folgte die Auszeit der Eulen. Im Anschluss an diese unterlief den Gästen ein Wechselfehler. Sie standen beim Anpfiff mit einem Spieler zu viel auf der Platte und bekamen deshalb eine Zeitstrafe. Weil sie zuvor schon eine bekommen hatten, waren sie kurzfristig in doppelter Unterzahl und die nutzte Oddur Grétarsson zu einem weiteren Treffer. Es stand 21:22 und der Schlusskrimi war eingeläutet.
Bis zum 23:24 in der 56. Minute nutzten beide Mannschaften ihre Chancen konsequent. Als HBW-Keeper Mike Jensen nach dem Anschlusstreffer von Grétarsson einen Wurf der Ludwigshafener parieren konnte, glichen die Gallier aus. Wieder war es der isländische Linksaußen, der die Nerven behielt und in der Halle verstand man sein eigenes Wort nicht mehr. Noch waren aber mehr als zwei Minuten zu spielen und die Balinger kassierten im folgenden Angriff eine Zeitstrafe. Die Eulen nutzten die Überzahl zum 24:25. Für den HBW traf dann Filip Taleski zum erneuten Ausgleich, aber die Gäste hatten eine Minute lang Zeit, den entscheidenden Treffer zu setzen.
Eulen-Trainer Matschke nahm 30 Sekunden vor dem Schlusspfiff seine dritte und letzte Auszeit. Mit klaren Vorgaben schickte er seinen Mannen wieder zurück auf die Platte, aber die hatten die Rechnung ohne HBW-Keeper Jensen gemacht. Mit einer Wahnsinnsparrade konnte er gegen den Linksaußen klären und plötzlichen hatten die Gallier die Chance das Spiel doch noch zu gewinnen. Nach einer Auszeit und einem ziemlich hässlichen Foul des Ex-Balingers Jan Remmlinger an Vladan Lipovina blieb dem HBW aber nur noch ein direkter Freiwurf nach der Schlusssirene. Filip Taleski kam an der Abwehr vorbei aber der Eulen-Schlussmann hatte das Glück auf seiner Seite. Im Fallen prallte ihm der Ball auf die Brust. Er war von seiner Abwehr zwar selbst überrascht, aber natürlich auch glücklich, dass es so beim 25:25-Unentschieden geblieben ist.
Die Mannschaften
HBW Balingen-Weilstetten: Vladimir Božić, Mike Jensen (TW); René Zobel, Marcel Niemeyer 4, Vladan Lipovina 1, Romas Kirveliavičius, Filip Taleski 4, Jannik Hausmann 1, Gregor Thomann 4/2, Tim Nothdurft, Benjamin Meschke 1, Oddur Grétarsson 9/1, Martin Strobel 1, Juan de la Peña, Jona Schoch, Lukas Saueressig;
Die Eulen Ludwigshafen: Martin Tomovski, Gorazd Skof (TW); Frederic Stüber, Gunnar Dietrich 1, Jonathan Scholz 1, Maximilian Haider, Jan Remmlinger 1, Alexander Falk 2, Jannik Hofmann, Pascal Durak 1/1, Dominik Mappes 4, Jerome Müller 6, Max Neuhaus 2, Kai Dippe 2, Azat Valiullin 5, Jannek Klein;
Zeitstrafen
HBW 5, Eulen 10;
Strafwürfe
HBW 5/3, Eulen 3/2;
Nächstes Spiel
TBV Lemgo Lippe – HBW Balingen-Weilstetten, Donnerstag, 28. November, 19 Uhr, Phoenix Contact Arena in Lemgo.