Vorbericht des HBW-Pressedienstes
Gallier haben beim 2-fachen Meister nichts zu verlieren
Der Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten kann mit dem Start in die Saison 2019/20 echt zufrieden sein. Mit 4:4 Punkten nach vier Spieltagen und dem vorübergehend neunten Platz in der Tabelle hatten vermutlich nur die kühnsten Optimisten kalkuliert und daher können die Schwaben ihre nächste Aufgabe mit großem Selbstvertrauen und ohne jeglichen Druck angehen. Beim zweifachen Deutschen Meister Rhein-Neckar Löwen haben die Gallier nichts zu verlieren. Spielbeginn in der SAP Arena in Mannheim ist am Donnerstag, 12. September, 19 Uhr. Geleitet wird das Spiel von den beiden Unparteiischen Jannik Otto und Raphael Pieper (Barrien Syke / Kiel) aus dem Elitekader des Deutschen Handballbundes.
Das Heimspiel gegen die MT Melsungen ist nach wie vor in aller Munde. Es war aber auch etwas ganz Besonderes, was den Gallier an diesem Tag gelungen ist. Vor heimischer Kulisse unterliefen kaum Fehler. Die taktischen Absprachen passten von Anfang bis Ende und das notwendige Quäntchen Glück, das man in solchen Spielen eben auch noch braucht, war ebenfalls auf der Balinger Seite. Den Gästen aus Melsungen glückte hingegen gar nichts und dann kommen solche Spiele und Ergebnisse zustande, wie am vergangenen Sonntag. Das Schöne für die Gallier: Der herausragende Sieg wird nicht nur deshalb in Erinnerung bleiben, weil er gegen einen haushohen Favoriten gelungen ist, sondern vor allem auch deshalb, weil er als 100. Erstligasieg in die Geschichte der Gallier eingegangen ist.
So schön und überragend der Heimsieg auch war – er ist Geschichte, im wahrsten Sinne des Wortes. Es sind zwei wichtige Punkte, die auf der Habenseite stehen. „Ich freue mich jetzt, werde noch etwas essen und mich dann an die Vorbereitung auf das Spiel gegen die Rhein-Neckar Löwen machen“, meinte HBW-Coach Jens Bürkle ganz pragmatisch unmittelbar nach dem Spiel im Interview bei Sky-Kommentator Jürgen Müller. Er hätte auch sagen können: ‚Mund abwischen weiter geht’s‘, was bei Niederlagen gern genommen wird, tatsächlich hat er aber gemeint, dass es keinen Sinn macht, sich im Erfolg zu sonnen und auf den Lorbeeren auszuruhen. Die Vorbereitung auf das Baden-Württemberg Duell mit den Rhein-Neckar Löwen ist kurz und intensiv.
Dass der HBW-Coach das ein oder andere von seinen beiden Neuzugängen Vladan Lipovina und Filip Taleski zum Spiel der Löwen erfahren hat, davon kann man wohl ausgehen, aber sein Videostudium war deshalb nicht weniger intensiv, als vor anderen Spielen. Seit nämlich Vladan und Filip Gallier statt Löwen sind, hat sich bei den Schwarz-Gelben einiges getan. Der „verlorene Sohn“ Uwe Gensheimer, der wohl weltbeste Linksaußen, kam aus Frankreich zurück. Mit Romain Lagarde haben sich die Löwen zudem eines der größten europäischen Handballtalente geangelt. Die vorzeitige Verpflichtung des Franzosen, war übrigens der Grund dafür, dass es für den Balinger Neuzugang Filip Taleski keinen Platz mehr im Löwen-Kader gab. Neben dem französischen Spielgestalter haben die Schwarz-Gelben noch den dänischen Linkshänder Niclas Kirkelökke unter Vertrag genommen. Alles zusammen, Arrivierte und Neuzugänge – der wohl stärkste Kader, den die Kurpfälzer je hatten.
Dementsprechend hoch sind auch der Anspruch und die Erwartungshaltung. Die Löwen möchten in dieser Saison wieder ganz oben angreifen. Im DHB Pokal ist das REWE Final Four in Hamburg, das erklärte Ziel und auch im EHF-Cup will man möglichst lang dabei sein. Drei Hochzeiten, auf denen der neue Trainer Kristján Andrésson mit seinem Löwen-Rudel tanzen und Erfolg haben möchte. Daran, dass die Gallier auf dem Weg an die Tabellenspitze nicht mehr als eine Pflichtaufgabe sind, besteht wohl kein Zweifel, aber Melsungen wollte am vergangenen Sonntag in Balingen auch keine Punkte liegen lassen.