Das Kellerduell in der SparkassenArena

Am Donnerstagabend ist für die Gallier wieder Heimspieltag. Nach dem sensationellen Auswärtssieg gegen die MT Melsungen trifft der HBW Balingen-Weilstetten in seinem Wohnzimmer auf die HSG Nordhorn-Lingen. Spielbeginn in der Balinger SparkassenArena ist um 19 Uhr. Das Spiel zwischen den beiden Tabellennachbarn steht unter der Leitung der beiden Unparteiischen Sebastian Grobe (Braunschweig) und Adrian Kinzel (Bochum).

Mit dem Husarenstreich der Gallier in der Rothenbach Halle in Kassel gegen die MT Melsungen hat wohl kaum einer gerechnet. Aber es war wie schon einige Male in dieser Saison: Immer, wenn man am wenigsten mit ihnen rechnet, schlagen die Gallier zu. Zu denen, die einen Sieg gegen Melsungen aber nicht ausgeschlossen haben, gehörte auf jeden Fall Chef-Trainer Jens Bürkle. Er hatte bereits im Vorfeld darauf hingewiesen, dass die Nordhessen eine Mannschaft sind, die seinen Jungs liegt. Dass das dann auch alles so funktioniert hat, wie er sich das vorgestellt hatte, machte den Sportwissenschaftler um so stolzer. „Ich muss meinen Jungs ein riesiges Kompliment machen. Sie sind von Anfang an richtig gut aufgetreten. Auch als wir mit vier Toren hinten lagen, haben sie sehr viele Sachen sehr gut gemacht“, lobte Bürkle sein komplettes Team.

Dass der Balinger Coach auch davon sprach, dass die Gallier am Schluss auch etwas Glück gehabt hätten – geschenkt! Das war am Ende nichts anderes, als das was die Melsunger im Hinspiel in Balingen hatten. Damals sprach der MT-Coach Gudmundur Gudmundsson davon, dass der MT-Sieg glücklich war und, dass Balingen den Sieg auch verdient gehabt hätte. Es wäre der erste Sieg der Gallier in der Balinger SparkassenArena gewesen und wer weiß, wie die Saison danach verlaufen wäre. Darüber zu spekulieren ist allerdings müßig. Fakt ist, dass der HBW zu Hause erst ein Spiel (gegen den HSC 2000 Coburg) gewonnen hat, und mit nur drei Punkten, das Schlusslicht der Heimspiel-Tabelle ist. Das soll sich am Donnerstagabend ändern. Gegen die HSG Nordhorn-Lingen möchten Jona Schoch und Co unbedingt nachlegen. Angesichts der Tabelle wäre das auch dringend notwendig, denn die Nordhorner sind dem HBW ganz dicht auf den Fersen.

Sieht man mal davon ab, dass das Spiel in der Balinger SparkassenArena stattfindet, ist die Situation ähnlich wie am letzten Spieltag im vergangenen Dezember. Die Gallier hatten einen Punkt Vorsprung auf die HSG und mussten nach der ärgerlichen 29:27-Niederlage auf dem ersten Abstiegsplatz überwintern. Sie hatten damals den Start in die Partie komplett verschlafen und lagen zeitweise mit fünf Toren im Rückstand. Im zweiten Durchgang konnten die Balinger das Ergebnis zwar zu ihren Gunsten drehen, aber nicht für sich entscheiden. Nordhorn erkämpfte sich die Führung zurück und am Ende war es der Ex-Balinger Robert Weber, der den Deckel drauf machte und das Spiel zu Gunsten von Nordhorn entschied.

Neben Torhüter Björn Buhrmester war Weber am vergangenen Sonntag auch der herausragende Spieler beim Heimsieg gegen den TUSEM Essen. Lange lagen die Grafschafter gegen Essen zurück. Teilweise sogar recht deutlich. Mit ihrem typischen Kampfgeist, einem ganz starken Buhrmester im Kasten und einem mit allen Wassern gewaschenen Top-Torschützen Robert Weber, drehte die HSG ein verloren geglaubtes Spiel und holte sich zwei ganz wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Mit dem Selbstvertrauen aus dieser Partie und der Überzeugung, dass sie gegen die Gallier gewinnen können, werden die Nordhorner in der SparkassenArena auflaufen.

Da sich die Balinger ihrerseits vorgenommen haben, das Selbstvertrauen und den Kampfgeist aus dem Spiel gegen die MT Melsungen mit in die Waagschale zu werfen, darf man eine spannende und ganz sicher kampfbetonte Partie erwarten. Neben den beiden Langzeitverletzten Marcel Niemeyer und Tobias Heinzelmann werden die Gallier wahrscheinlich auch auf ihre Nachverpflichtung Kristian Bećiri verzichten müssen. Deshalb wird wahrscheinlich Kreisläufer Christoph Foth aus dem Balinger Nachwuchsteam sein nächstes Comeback in der Bundesliga geben.