Vorbericht des HBW-Pressedienstes
Gallier zu Gast in Nordhessen
Für den HBW Balingen-Weilstetten wird die Luft im Abstiegskampf immer dünner. Nach drei unnötigen Niederlagen in Folge beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsplätze nur noch einen Zähler und, dass dies nach dem Auswärtsspiel bei der MT Melsungen aber besser aussehen soll, kann man sich nur schwer vorstellen. Das Spiel am 23. Spieltag in der Kassler Rothenbach Halle beginnt am Donnerstagabend, um 19 Uhr und steht unter der Leitung der beiden Unparteiischen Marcus Hurst (Berlin) und Mirko Krag (Frankfurt).
Nach zwei Siegen zum Jahresbeginn folgten für die Balinger vier Niederlagen. 4:8 Punkte wären für sich alleine kein Beinbruch. Die Art und Weise allerdings, wie es dazu kam, stimmt einen aber schon nachdenklich. Was tatsächlich ärgerlich ist, ist die Tatsache, dass Schoch und Co in drei Spielen eine Siegchance hatten, aber keine davon nutzen konnten. In den letzten drei Begegnungen war es immer wieder das gleiche Schema – der gleiche rote Faden. Die Gallier spielen mit Lemgo, Stuttgart und zuletzt auch mit dem HC Erlangen irgendwie auf Augenhöhe und plötzlich, wie aus dem Nichts, geht im Verlaufe der zweiten Halbzeit der Faden verloren. Zwei, drei unglückliche, vielleicht auch überhastete Aktionen, zwei, drei kleine Fehler zu viel und schon ist das Spiel weg.
Man kann keinem Einzigen aus der Truppe von Chef-Trainer Jens Bürkle den Vorwurf machen, dass er nicht alles dafür gegeben hat, die Spiele zu gewinnen. Es fehlte aber die Lockerheit und die Ruhe, die notwendig ist, um einen Rückstand wieder zu drehen. Deshalb summierten sich die Fehler und Ballverluste, es fehlte der Glaube und die Köpfe gingen immer weiter nach unten. Am Ende waren die Punkte weg und es blieb lediglich die Erkenntnis: Wieder eine Chance nicht genutzt!
Vielleicht lag es ja auch daran, dass die Gallier vor jedem dieser Spiele wussten, dass sie punkten können. Es war zwar jedem klar, dass alles passen muss, um gegen die Mannschaften aus dem Mittelfeld der Tabelle etwas Zählbares zu holen, aber es waren drei Mannschaften gegen die die Schwaben im Verlaufe der Saison schon erfolgreich waren. Sie haben in Lemgo und in Erlangen gewonnen und sie haben gegen Stuttgart im BGV Cup und auch in der Vorbereitung gewonnen. Das trifft auf den nächsten Gegner, die MT Melsungen, jedenfalls nicht zu. Im Hinspiel, am allerersten Spieltag, war es zwar knapp, aber am Ende ging ein „dreckiger Sieg“ (O-Ton Silvio Heinevetter) nach Melsungen. Es war zwar bis zum Schluss eine ganz enge Kiste, in der die Gallier über weite Strecken und bis kurz vorm Schluss die Punkte in greifbarer Nähe hatten, aber in der Schlussphase hatte Melsungen das notwendige Quäntchen Glück und auch die notwendige Kaltschnäuzigkeit von ihren erfahrenen Nationalspielern, um einen Auftaktsieg feiern zu können.
Die Nordhessen, von vielen auf Grund der Ansammlung von deutschen Nationalspielern auch MT Deutschland genannt, sind mit viel Vorschusslorbeeren in die Saison gestartet. So richtig bestätigen konnten sie diese bislang allerdings noch nicht. Dafür gibt es im Leistungsniveau viel zu viele Ausschläge nach oben aber vor allem auch nach unten. Immer wieder mal streuen Heinevetter und Co. ein Spiel aus der Kategorie „ganz schnell Vergessen“ ein. Das hat sicher auch damit zu tun, dass die Melsunger immer wieder durch Unterbrechungen und Spielausfälle auf Grund von Quarantänemaßnahmen im Zusammenhang mit Corona aus dem Tritt gebracht wurden. Alles in allem gehört die MT mit ihrem Kader aber ganz sicher nicht in die Regionen der Tabelle, wo sie sich gerade aufhalten.
Fakt ist: Die Gallier kommen in Kassel über die Rolle des krassen Außenseiter am Donnerstagabend nicht hinaus. Dass ihnen diese Rolle allerdings liegt, haben sie bereits bewiesen und warum soll das Pendel für den Glücklicheren nicht auch einmal wieder in Richtung HBW ausschlagen?