Spielbericht des HBW-Pressedienstes

Gallier holen sich den dritten Heimsieg der Saison

In einer absolut spannenden und zeitweise sogar hochdramatischen Partie haben es die Gallier in ihrer „Hölle-Süd“ mit Unterstützung eines hervorragenden Publikums am Sonntagnachmittag tatsächlich, geschafft den Bock umzustoßen. Gegen den Bergischen HC, der als klarer Favorit angereist ist, behielten Schoch und Co in jeder Phase den Kopf oben und holten sich mit 30:28 (17:15) den dritten Heimsieg der Saison. Damit haben die Schwaben die Abstiegsränge zumindest temporär verlassen, weil der TVB Stuttgart, der jetzt hinter den Galliern rangiert, ein Spiel weniger bestritten hat. Dennoch ist es ein deutlich angenehmerer Blick auf die Tabelle als noch vor dem heutigen Spiel.

„Die Balinger waren heute da, haben wenige Fehler gemacht und immer strukturiert angegriffen“, hat Löwen-Coach Sebastian Hinze viel lobende Worte für die Mannschaft von HBW-Trainer Jens Bürkle. Die Balinger Rückraumschützen hätten immer gut angegriffen und hätten immer den notwendigen Abstand gehabt, um erfolgreich abzuschließen. Die frühe rote Karte gegen seinen Kreisläufer Tom Kare Nicolaisen wollte er nicht als Ausrede gelten lassen. „Wir haben in der zweiten Halbzeit gesehen, dass wir das lösen können“, meinte Hinze, dass sich seine Mannschaft im ersten Durchgang sowohl auf der Anzeigetafel als auch mental eine Hypothek geschaffen habe, die wahrscheinblich dann zu groß gewesen sei.

„Ich kann meiner Mannschaft heute nur ein Riesenkompliment machen. Der Start war zwar etwas schwierig für uns. Wir sind aber dann über den Gegenstoß ins Laufen gekommen“ hatte auch der Balinger Sportwissenschaftler viel Lob für seinen Rückraum. Der Abstand, den Sebastian Hinze in seinem Statement bereits erwähnte, sei ein ganz entscheidendes Moment gewesen. Auch die Ruhe, die seine Jungs im zweiten Durchgang in der engen Partie bewahrt haben, hob er in der Pressekonferenz hervor. „Beim 27:27 oder 28:28 kann das Spiel kippen und da hat die Mannschaft wirklich, wirklich Stärke bewiesen“, war Bürkle rundum zufrieden.

Dabei sah es im Vorfeld überhaupt nicht danach aus, als ob der HBW dem Favoriten aus dem Bergischen derart Paroli bieten kann. Nach dem Spiel gegen den HC Erlangen am vergangenen Donnerstag musste der Balinger Chef-Coach auf seinen Linksaußen Tim Nothdurft verzichten. Der hatte sich im Spiel kurz vor der Pause einen doppelten Bänderriss zugezogen und wird für mehrere Wochen ausfallen. Auch der Einsatz von Fabian Wiederstein stand lange Zeit auf der Kippe, aber er wollte sich unbedingt durchbeißen und außerdem hatte er mit dem wiedergenesenen Kristian Beciri einen Mitspieler auf der Kreisposition, der gegen den BHC eine absolut tolle Leistung ablieferte und insgesamt vier Treffer erzielte. Auch Patrick Volz aus dem Perspektivkader, der für Nothdurft in die Startsieben rückte, weil auf Linksaußen ja auch noch Oddur Grétarsson fehlte, lieferte eine überzeugende Partie ab.

Wie von Bürkle beschrieben, kamen seine Jungs nur schleppend in die Partie und lagen zunächst einmal zurück. Erst nach dem 6:6 in der 13. Minute, gelang es Schoch und Co. das Heft in die Hand zu nehmen. Mit einem Vierer-Pack legten sie auf 10:6 vor. Der am Donnerstag noch so überragende Ex-Gallier Tomas Mrkva brachte im Gehäuse der bergischen Löwen kaum eine Hand an den Ball und wurde frühzeitig auf die Bank geholt. Der einzige, der in dieser Phase noch funktionierte, war BHC-Kapitän und Ex-Gallier Fabian Gutbrot. Er hielt seine Mannschaft im Spiel und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass sie nur mit einem Zwei-Tore-Rückstand in die Kabinen gingen.

Mit Wiederbeginn konnten sich die Hausherren erneut auf drei Tore absetzen. Allerdings rutschten Torhüter Mario Ruminsky zwei ganz dumme Dinger ins kurze Eck und schon stand es wieder nur noch 20:19. Warum er seinen Keeper in der Phase nicht wechselte, beantworte der Balinger Coach einfach und banal: „War einfach nur Glück“. Sie hätten es sich überlegt, aber dann seien wieder tolle Saves gekommen und Mario sei halt immer einer, der einen erfolgreichen Konter einleiten kann. Nicht nur tolle, sondern sogar überragende Saves hat das Balinger Eigengewächs in der sogenannten Crunchtime geboten. Das 27:24 durch Kapitän Jona Schoch ging zum Beispiel auf die Kappe von Ruminsky. Er hatte zuvor überragend pariert. Schoch erhielt im Gegenzug eine berechtigte rote Karte und hatte frühzeitig Feierabend. Er traf Ex-Gallier Simen Schønningsen zwar unabsichtlich, aber ziemlich heftig im Gesicht. In Unterzahl verkürzten die bergischen Löwen auf 27:26 und kaum waren die Gallier wieder vollzählig, glichen die Gäste die Partie aus. Erinnerungen an das Spiel gegen Erlangen wurden wach, aber es sollte nicht so weit kommen. Mit viel Glück, dem notwendigen Können und einem überragenden Torhüter Mario Ruminsky brachten die Gallier die Partie über die Runden und holten sich damit den dritten, so wichtigen Heimsieg.

Die Mannschaften

HBW Balingen-Weilstetten: Simon Sejr, Mario Ruminsky (TW); Vladan Lipovina 8, Elias Huber, Gregor Thomann, Daniel Ingason 2, Fabian Wiederstein, Kristian Bećiri 4, Luca Munzinger, Jona Schoch 2, Björn Zintel 4, James Scott 4, Patrick Volz 2, Tobias Heinzelmann, Moritz Strosack 4;

Bergisch HC: Christopher Rudeck, Tomas Mrkva (TW); Simen Schønningsen, Alexander Weck 1, Arnor Thor Gunnarsson 4, Csaba Szücs 2, Sebastian Damm 2, Fabian Gutbrod 5, Linus Arnesson 4, Tom Bergener 3, Tom Kare Nicolaisen, Jeffrey Boomhouwer, Emil Hannson, Lukas Stutzke 1, David Schmidt 6;

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