Spielbericht des HBW-Pressedienstes

Phantastische Reaktion der Gallier beim HSV Hamburg

Mit einer unglaublichen Ruhe, total abgezockt und mit viel Cleverness haben die Gallier das schwere Nachholspiel beim HSV Hamburg mit 29:34(13:19) gewonnen und die Abstiegsplätze zunächst einmal verlassen. Vom Anpfiff weg lag Balingen bei den Hanseaten immer in Führung und hatte sich Mitte der ersten Hälfte kurzfristig sogar einen 10-Tore-Vorsprung erkämpft. Im zweiten Durchgang behielten die Jungs von Chef-Coach Jens Bürkle die Ruhe als der HSV mit viel Power versucht hat, das Match an sich zu reißen und mit dem Schlusspfiff kannte der Balinger Jubel verständlicher Weise keine Grenzen.

Die Voraussetzungen vor dem Nachholspiel in der Sporthalle Hamburg waren alles andere als gut. Da war zum einen die bittere, am Ende sogar verdiente Niederlage im zweiten Schwaben-Derby gegen den TVB Stuttgart, dann die schwere Verletzung von Spielmacher Lukas Saueressig und vor der Abreise nach Hamburg nur eine einzige Trainingseinheit für die Vorbereitung. Aber schon während dieser konnte man spüren, von den Jungs hatte die erste Liga noch keiner abgeschrieben und aus dem Hinspiel war mit dem HSV noch eine Rechnung offen.

Vom Anspiel weg gingen die Gallier nach einem sicheren Abschluss von Moritz Strosack mit 1:0 in Führung. Die Hausherren konnten zwar ausgleichen, aber schon ein paar Minuten später wussten sie gar nicht, wie ihnen geschah. Egal ob in Unter- Über- oder Gleichzahl – es schien so, als ob die Schwaben immer zwei oder drei Hände mehr auf dem Platz hatten. Die Abwehr zusammen mit Torhüter Mario Ruminsky wuchs zu einem Bollwerk zusammen und im Angriff hatten die Gallier immer wieder die richtigen Lösungen. Bei ihren Abschlüssen aufs Tor unterlief ihnen so gut wie kein Fehler. Ihre Wurfquote lag nach 30 Minuten bei sensationellen 90 Prozent!

Beim 4:9 nahm HSV-Trainer Thorsten Jansen, der den Auftritt seiner Mannschaft am Sky-Mikrofon nach dem Schlusspfiff als eine Frechheit bezeichnete, seine erste Auszeit. Ganz ruhig versuchte er seine Jungs aus ihrem Tiefschlaf zu wecken, aber erreicht hatte er damit überhaupt nichts. Nach drei erfolgreichen Tempogegenstößen von Moritz Strosack und Tim Nothdurft warf er nach nur zwei Minuten die nächste grüne Karte für eine Auszeit auf den Zeitnehmertisch. Jetzt hörte sich seine Ansprache schon deutlich energischer an, aber seine Jungs hatte er nur bedingt erreicht. Erst nach dem nächsten Tempogegenstoß von Balingen zum 4:13 gelang dem HSV nach sechs torlosen Minuten wieder ein Treffer.

Aus der Ruhe brachte dieser den HBW aber nicht – ganz im Gegenteil. Schoch und Co spielten ihren „Stiefel“ einfach weiter und in der 18. Spielminute trauten wohl die wenigsten ihren Augen als sie den Spielstand sahen. Es stand 6:16 für die Gallier. Bis zur Halbzeitpause konnte der HSV den Abstand allerdings wieder verkürzen und so ging es mit 13:19 in die Kabinen. Psychologisch war diese „Aufholjagd“ für die Gallier vielleicht ganz gut, denn sie kamen mit dem Bewusstsein zurück auf das Parkett, dass sie bis zum Schlusspfiff nichts geschenkt bekommen. Mit viel Ruhe und Übersicht zog Björn Zintel weiterhin die Fäden in der Rückraummitte. Unterstützt von Jona Schoch und Vladan Lipovina spielten die Gallier ihre Angriffe so lange aus, bis das Zeitspiel akut drohte. Das ging zwar nicht immer gut, aber im Balinger Kasten stand ja auch noch ein Mario Ruminsky, der den HSV-Angreifern immer wieder Torchancen zunichte machte und der das Torhüterduell in der Sporthalle Hamburg klar für sich entscheiden konnte.

Mit einem Acht-Tore-Vorsprung ging es in die letzten zehn Minuten. Die Hanseaten versuchten die Gallier mit einer noch offensiveren Abwehr unter Druck zu setzen, aber auch da fiel dem Balinger Angriff immer wieder die richtige Lösung ein. Ganz stark in dieser Phase Tobias Heinzelmann am Kreis. Er ließ dem jetzt stärker werdenden HSV-Torhüter bei seinen Würfen keine Chance und trotzdem konnte Hamburg bis zur 55. Minute bis auf vier Treffer (27:31) verkürzen. Die Zuschauer in der Sporthalle Hamburg rochen nochmals Morgenluft und es wurde richtig, richtig laut. Sie alle hatten die Rechnung aber ohne Vladan Lipovina gemacht. Clever und äußerst abgezockt, mit all seiner internationalen Erfahrung ließ er zwei Mal kurz hintereinander die HSV-Abwehr und auch Torhüter Bitter ziemlich alt aussehen und nach seinem neunten Treffer zum 27:33 in der 58. Spielminute war die Partie gelaufen. Die vielleicht noch vorhandenen letzten Fünkchen Hoffnung machte HBW-Torhüter Ruminsky mit seinen Paraden vollends zunichte.

Jetzt haben die Gallier ein paar Tage Pause, ehe am 21. April der TuS N-Lübbecke zum nächsten Nachholspiel in der SparkassenArena auftaucht.

Die Mannschaften

HSV Hamburg: Johannes Bitter, Jonas Maier (TW); Tobias Schimmelbauer, Casper Ulrich Mortensen 4, Leif Tissier, Manuel Späth 2, Dominik Axmann 3, Frederik Bo Andersen 2, Philipp Bauer 3, Jan Forstbauer 3, Finn Wullenweber 5, Nicolai Theilinger 4, Azat Valiullin 3;

HBW Balingen-Weilstetten: Simon Sejr, Mario Ruminsky (TW); Vladan Lipovina 9/3, Gregor Thomann, Daniel Ingason 1, Tim Nothdurft 4, Uros Todorovic , Kristian Bećiri, Till Wente, Jona Schoch 5, Björn Zintel 2, James Scott, Patrick Volz, Tobias Heinzelmann 5, Moritz Strosack 8;

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