Vorbericht des HBW-Pressedienstes
Die Punkte werden nicht auf dem Silbertablett serviert
Im letzten Heimspiel des Jahres haben die Gallier nochmals einen ganz dicken Brocken vor der Brust. Gegen die SG Flensburg/Handewitt hängen für die Gallier die Trauben extrem hoch. Dennoch werden sie versuchen, das Unmögliche möglich zu machen und sechzig Minuten lang ihre Chancen suchen. Spielbeginn in der Balinger SparkassenArena ist am Sonntagnachmittag, um 16 Uhr. Die Leitung der Partie haben die beiden Unparteiischen Marcus Hurst und Mirko Krag (Berlin / Frankfurt) aus dem DHB-Elitekader.
Seit vier Spieltagen sind die Jungs von Chef-Trainer Jens Bürkle bereits sieglos und die Tabellensituation wird immer prekärer. Der Tabellenletzte, GWD Minden, bei dem die Gallier am 2. Weihnachtsfeiertag zu Gast sein werden, scheint sich mehr und mehr zu stabilisieren und rutscht Spieltag für Spieltag nur hauchdünn an den Punkten vorbei. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die Grünweißen, die zuletzt FrischAuf Göppingen aus dem Pokal gekegelt haben, anfangen in der Liga ihre Punkte zu sammeln und den Druck auf den HBW zu vergrößern. Die Mannschaften, die über dem Strich stehen, haben zuletzt auch geliefert und so wird der Abstand zum rettenden Ufer langsam aber sicher immer größer.
Ob es den Galliern gelingt, diesen Abstand in den verbleibenden Dezemberspielen zu halten oder gar zu verringern, scheint mehr als fraglich. Im kommenden Heimspiel gegen die SG Flensburg/Handewitt werden die Chancen dafür eher überschaubar sein. Vor ein paar Wochen hätte man vielleicht noch darauf hoffen können. Da hatten die Fördestädter große, personelle Probleme und das verbliebene Personal ging im sprichwörtlichen Sinne regelrecht am Stock. Zwischenzeitlich sind aber wieder Spieler aus dem SG-Lazarett zurückgekommen und die Mannschaft von Trainer Maik Machulla hat sich deutlich stabilisiert. Mit Siegen wie zuletzt gegen den SC DHfK Leipzig oder am Donnerstagabend gegen den TBV Lemgo haben die Flensburger ihre Ansprüche auf einen vorderen Tabellenplatz untermauert. Ob es noch reicht, um am Ende um die Meisterschaft mitzuspielen, wird auch davon abhängen, was der SC Magdeburg, die Füchse Berlin und der THW Kiel in der Rückrunde noch liegen lassen. Auf jeden Fall werden die Flensburger aber alles dafür tun, um den Sprung nach ganz oben zu schaffen, sollten sich die Mannschaften vor ihnen eine Blöße geben. Daher ist kaum damit zu rechnen, dass die SG das Spiel beim HBW auf die leichte Schulter nehmen wird. Das unterstrich SG-Trainer Maik Machulla nach dem Spiel gegen Lemgo auch ganz deutlich, als er davon sprach, dass seine Mannschaft bis zum Jahresende noch drei dicke Brocken vor der Brust hat und, dass sie sich jetzt voll und ganz auf das schwere Auswärtsspiel in Balingen konzentrieren werden.
Für Jona Schoch und Co wird es am Sonntagnachmittag vor allem darum gehen, gegen die SG Flensburg/Handewitt zumindest an die phasenweise guten Leistungen im zweiten Abschnitt gegen die MT Melsungen anzuknüpfen. Da ist zwar auch nicht alles rund gelaufen, aber zumindest war der Einsatz und auch der Wille vorhanden, sich von den Nordhessen nicht abschlachten zu lassen. In den ersten dreißig Minuten, die wahrscheinlich schlechtesten der gesamten Saison, sah es für die Schwaben nach einer fürchterlichen Klatsche aus. Mit sage und schreibe 13(!) Toren Differenz lagen die Gallier im Hintertreffen. Nur sechs Tore standen auf der Anzeigentafel – so wenig wie noch nie in der HBW-Geschichte. Das nagte schon mächtig.
Mehr als eine Woche hatte HBW-Coach Jens Bürkle jetzt Zeit, um das Spiel gegen Melsungen aufzuarbeiten. Wer ihn kennt, der kann sich vorstellen, dass er das mit viel Akribie getan und gegenüber seinen Jungs auch kein Blatt vor den Mund genommen hat. Dass im kommenden Heimspiel die Chancen auf etwas Zählbares noch geringer sein werden als zuletzt gegen die MT Melsungen, darüber ist sich Bürkle durchaus im Klaren. Dennoch wird er von seiner Mannschaft einen anderen Auftritt erwarten als gegen die Nordhessen. Er wird seiner Mannschaft gegen den haushohen Favoriten eine Niederlage zugestehen, aber er wird von ihr trotzdem verlangen, dass sie sich über sechzig Minuten voll reinhängt und den Flensburgern die Punkte nicht auf dem Silbertablett serviert.