Spielbericht des HBW-Pressedienstes

Im Top-Spiel müssen die Gallier einen Punkt abgeben

Die Gallier bleiben auch am elften Spieltag ungeschlagen, mussten aber in der Anhalt-Arena in Dessau den ersten Punkt abgeben. Während die Hausherren das Remis zusammen mit ihren Fans wie einen Sieg bejubelten, wussten die Gallier direkt nach dem Schlusspfiff nicht so recht, wie sie das 28:28(14:15) einsortieren sollen.

Betrachtet man die letzten zwei Spielminuten kann man sich ganz gut in die Gefühlslage der Balinger hineinversetzen. Mit Beginn dieser zwei Minuten hatten sie noch alle Trümpfe in der Hand. Beim Stande von 27:27 kassierten die „Biber“ eine Zeitstrafe und Jens Bürkle nahm eine Auszeit. Ohne lange zu fackeln schweißte Filip Vistorop im Anschluss das Spielgerät in die Dessauer Maschen und im Gegenzug parierte Mario Ruminsky eine freie Wurfchance der Hausherren. Etwas mehr als eine Minute war noch zu spielen und die Gallier hatten Ballbesitz. Dem Torschützen zum Balinger Führungstreffer unterlief allerdings ein verhängnisvoller Abspielfehler und per Tempogegenstoß ließ sich der Dessauer-Toptorschütze Jakub Hrstka die Chance zum Ausgleich nicht nehmen. Dem Tabellenführer blieben danach noch 30 Sekunden, um vielleicht den nächsten Ein-Tore-Sieg noch unter Dach und Fach zu bringen. Wichtig wäre nur gewesen, die Zeit bis kurz vorm Schlusspfiff runterzuspielen, um dann den entscheidenden Wurf zu setzen.

Im Hexenkessel Anhalt-Arena passierte allerdings das, was den Galliern bisher noch nie passiert war: Die Nerven versagten. Viel zu früh wurde Moritz Strosack in Wurfposition gebracht und dem blieb überhaupt nichts anderes übrigen, als sich den Wurf zu nehmen und DRHV-Torhüter Philip Ambrosius griff sich das Leder aus der Luft. Zehn Sekunden vor Spielende hatten plötzlich die Hausherren noch die Möglichkeit, den Lucky Punch zu setzen. Dank des schnellen Rückzuges konnten die Gallier das aber gerade noch verhindern. Es blieb bei der alles in allem gerechten Punkteteilung zwischen dem Tabellenführer und dem Tabellendritten.

Alles in allem gerecht ist das Ergebnis auch deshalb, weil die Gallier zwar zunächst sehr gut ins Spiel gefunden hatten und nach knapp fünf Minuten mit 3:0 führten, aber die Hausherren, die sehr nervös angefangen haben und erst in der achten Spielminute ihren ersten Treffer erzielten, kämpften sich von Minute zu Minute besser in die Partie hinein. Spätestens beim 7:8-Anschlusstreffer in der 15. Spielminute war es eine völlig offene Partie. Noch einmal konnten sich die Balinger beim 8:12 einen Vier-Tore-Vorsprung erarbeiten, aber auch der reichte nicht, um das Spiel unter Kontrolle zu bringen. Die Gallier schafften es nie, die Halle zu beruhigen und in dem ohrenbetäubenden Lärm kam der DRHV wieder zurück ins Spiel und konnte kurz vor dem Pausenpfiff sogar zum ersten Mal ausgleichen.

Die Gallier erkämpften sich zwar noch einen Ein-Tore-Vorsprung bis zum Pausenpfiff (14:15), den die Hausherren mit Wiederbeginn der zweiten Hälfte aber sofort wieder ausgleichen konnten. Bis zur 40. Spielminute legte der HBW stets vor und die Hausherren zogen nach. Beim Stande von 19:19 unterlief den Balinger unter Zeitdruck ein Ballverlust. Per Tempogegenstoß ging Dessau-Roßlau erstmals in Führung. Jona Schoch glich zwar zum 20:20 aus, kassierte aber postwendend eine Zeitstrafe. Nur zehn Sekunden später schickten die zwei Unparteiischen auch noch Daniel Ingason für zwei Minuten auf die Bank und der Tabellendritte hatte in doppelter Überzahl die große Möglichkeit, das Spiel in die Hand zu nehmen. In dieser schwierigen Phase agierten die Gallier aber richtig clever. Dessau gelang nur ein einziger Treffer zum 21:20, den Jona Schoch nach seiner Zeitstrafe wieder ausgleichen konnte.

Mit Beginn der Crunchtime, den letzten zehn Spielminuten, war es erneut Balingens Vizekapitän der für den HBW auf 25:23 erhöhte. Auch beim 25:27 durch Tobias Heinzelmann in der 56. Spielminute hatten die Gallier noch alle Trümpfe in der Hand. Eine einzige Torhüterparade reichte nach dem Anschlusstreffer aber aus und Dessau konnte den Balinger Vorsprung erneut egalisieren. Mit dem 27:27 ging es dann hinein in die eingangs ausführlich beschriebenen letzten zwei Spielminuten.

Die Mannschaften

Dessau-Roßlauer HV: Janik Patzwaldt, Philip Ambrosius (TW); Timo Löser 8, Jakub Hrstka 8/2, Carl Philipp Haake, Patrick Gempp 1, Vincent Sohmann 3, Luka Baumgart, David Misovych, Daniel Schmidt, Malvin Haeske 5, Lennart Gliese, Paul Bones, Max Emanuel 1, Tillman Leu 2;

HBW Balingen-Weilstetten: Simon Sejr, Mario Ruminsky (TW); Filip Vistorop 1, Elias Huber, Daniel Ingason, Guilherme Linhares de Souza 5, Oddur Gretarsson 8/1, Felix Danner 2, Kristian Beciri 1, Tim Hildenbrand, Jona Schoch 7, Patrick Volz 2, Tobias Heinzelmann 2, Moritz Strosack 2;

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