Spielbericht des HBW-Pressedienstes
Erste Niederlage der Gallier in der Rückrunde
Jetzt hat es die Gallier auch in der Rückrunde erwischt und wieder ist es eine Heimniederlage. Nach Niederlagen vor heimischem Publikum gegen den VfL Potsdam und den HC Elbflorenz kam gegen den Dessau-Roßlauer HV am Freitagabend die nächste Heimniederlage dazu. Mit 31:32(15:14) nahmen die Gäste die Punkte verdientermaßen mit und bleiben weiterhin im Rennen um den Aufstieg mit dabei.
In Dessau haben die Gallier in der Hinspielrunde den ersten Punkt verloren und jetzt haben sie gegen Dessau die erste Niederlage in der Rückrunde kassiert und das nicht einmal unverdient. „In der ersten Halbzeit haben wir den Hüftwurf von Sohmann noch geblockt, in der zweiten dann nicht mehr. Dann ist das Spiel aus und geht damit auch verdient an Dessau, weil wir dieses Mal nicht das Tor besser, sondern das Tor schlechter waren“, fasst Jens Bürkle in der abschließenden Pressekonferenz die letzten entscheidenden Sekunden zusammen. Die waren eine Parallele zum Auswärtsspiel der Gallier bei Nordhorn-Lingen, halt mit dem besseren Ende für die Gäste aus Dessau.
In der fast ausverkauften SparkassenArena hielten sich die zwei Mannschaften nicht lange mit Abtasten auf. Beide legten vom Anpfiff weg ein sehr hohes Tempo aufs Parkett und es entwickelte sich ein Spiel mit hoher Ereignisdichte. Die Gäste spielten das hohe Tempo, das man von Ihnen im Vorfeld erwartet hatte, aber die Hausherren waren sehr gut darauf vorbereitet und nach ausgeblichenem Beginn, konnten sie sich bis Mitte der ersten Halbzeit auf 8:5 absetzen. Der Drei-Tore-Vorsprung hielt bis zum 14:11 durch Tim Hildenbrand in der 25. Spielminute. Nach dem 14:12 reichte ein Ballverlust im Angriff, den Dessau nutzte, um den 14:13-Anschlusstreffer zu erzielen. Sofort nahm HBW-Trainer Jens Bürkle seine erste Auszeit, um seinen Jungs ein paar Dinge mit auf den Weg zugeben. „Weniger Risiko im Angriff und ich will, dass sie schwierigere Tore schießen! Mehr Rückzug!“, verlangte der Sportwissenschaftler von seiner Mannschaft und als er sie wieder zurück auf die Platte schickte, schickte er auch zum ersten Mal den lange verletzten Linkshänder Uros Todorovic mit auf die Platte. Der junge Serbe wurde von der Dessauer Abwehr auch richtig herzhaft und vor allem schmerzhaft begrüßt. HV-Spielmacher Vincent Sohmann verpasste ihm beim Klammern eine kräftige Ohrfeige und zog ihn im Würgegriff ringerähnlich auf den Boden. Er hatte dabei Glück, dass es die beiden Unparteiischen nicht so gesehen hatten und kam ungestraft davon.
Nach dem Freiwurf gab es eine schnelle Entscheidung auf Zeitspiel und Dessau nutze diese und erzielte im Gegenzug das 14:14. Dass es mit einer 15:14-Führung in die Halbzeitpause ging, hatten die Hausherren einem erfolgreichen Tempogegenstoß von Tim Hildenbrand zu verdanken, der mit der Sirene den Halbzeitstand erzielte.
Zu Beginn des zweiten Durchganges konnten sich die Gallier erneut auf 18:15 absetzen. Die Gäste aus Dessau kamen aber immer besser in die Partie, bestraften jeden Fehler und Ballverlust der Gallier gnadenlos. In der 40. Spielminute, nach einer Torhüterparade gegen Oddur Gretarsson, fiel der 20:20-Ausgleich und das Spiel des Tabellenführers wurde immer fahriger.
Beim 21:23-Rückstand, in der 44. Minute, musste HBW-Coach Bürkle mittels einer Auszeit die Notbremse ziehen. Es änderte sich nach der Auszeit allerdings nicht viel. Die Gäste aus Dessau strotzten vor Selbstvertrauen und beantworteten jeden Treffer der Gallier mit einem schnellen Gegentreffer. Eine Zeitstrafe gegen den DRHV nutzten die Hausherren, angeführt von Spielmacher Filip Vistorop, um dann doch wieder auf 26:26 auszugleichen (51. Min). Jetzt hatte Gästetrainer Uwe Jungandreas Redebedarf und drückte den Auszeit-Buzzer. Mit der Aufforderung: „Wir müssen weiter Druck machen!“, schickte er seine Mannschaft wieder zurück auf die Platte, aber den nächsten Treffer erzielten die Gallier zur 27:26-Führung.
Die Crunchtime war dann wieder nichts für schwache Nerven. Der Dessauer Top-Torschütze Timo Löser erzielte den 27:27-Ausgleichstreffer. Die Führung holten sich die Gäste mit einem alten „Bauerntrick“ zurück, den Jens Bürkle in der Pressekonferenz mit: „Ich könnte kotzen!“, kommentierte. Spielmacher Sohmann wartete von der Bank kommend auf den Querpass der Gallier, stibitzte ihn Jens Schöngarth vor der Nase weg und ließ Simon Sejr keine Chance. Patrick Volz glich postwendend wieder aus und jedem in der Halle war klar, dass der nächste Fehler die Entscheidung bringen kann. Der unterlief tatsächlich den Gästen und Linkshänder Jens Schöngarth erzielte mit einer Fackel aus der Hüfte die erneute Führung der Gallier. Die hielt allerdings nicht lange, denn auf der Gegenseite war Goalgetter Löser nicht mehr zu bremsen. Nach seinem Ausgleichstreffer zum 30:30 unterlief dem HBW im Angriff ein Ballverlust und wieder war es Löser, der seine Mannschaft wieder in Führung brachte.
Nach dem 30:31 hatten die Gäste nach einem erneuten einfachen Ballverlust der Hausherren, die große Chance den Deckel endgültig auf die Partie zu machen. Gästetrainer Jungandreas nahm 30 Sekunden vor Spielende seine letzte Auszeit. „Denkt dran, wir sind selbstbewusst und machen das Tor!“, damit schickte er seine Mannen wieder zurück auf die Platte, aber die ließen sich von den Gallieren den Ball abluchsen. Per Tempogegenstoß traf Tobias H zum vielumjubelten 31:31, aber die Gäste hatten noch genügend Zeit, den Siegtreffer zu erzielen und die nutzten sie. Nach einem Freiwurf zog Spielmacher Sohmann aus der Hüfte ab und gegen sein Geschoss war HBW-Keeper Sejr machtlos.
Die Mannschaften
HBW Balingen-Weilstetten: Simon Sejr, Mario Ruminsky (TW); Uros Todorovic, Filip Vistorop 5, Elias Huber, Jens Schöngarth 8, Daniel Ingason 3, Oddur Gretarsson 3/3, Felix Danner 1, Kristian Beciri, Tim Hildenbrand 6, Elias Fügel, Till Wente, Lukas Saueressig, Patrick Volz 2, Tobias Heinzelmann 3;
Dessau-Roßlauer HV: Janik Patzwaldt, Philip Ambrosius (TW); Timo Löser 12, Jakub Hrstka 2, Carl-Phillip Haake, Patrick Gempp 2, Vincent Sohmann 6/1, Luka Baumgart, David Misovych 3, Daniel Schmidt, Malvin Haeske, Yannick Danneberg 2, Paul Bones, Max Emanuel 4, Yannick-Marcos Pust 1;