Vorbericht des HBW-Pressedienstes
Gallier treffen auf den ukrainischen Meister
Die kräftezehrende „englische Woche“ mit zwei Auswärtsfahrten quer durch die Republik haben die Gallier mit 5:1 Punkten erfolgreich beendet. Viel Zeit, sich von den Strapazen etwas zu erholen bleibt der Bürkle-Sieben allerdings nicht, denn am Freitag steht bereits das nächste Auswärtsspiel gegen den ukrainischen Serienmeister HC Motor Zaporizhzhia auf dem Spielplan. Spielbeginn im Castello in Düsseldorf ist um 19.30 Uhr. Das Spiel steht unter der Leitung der beiden Unparteiischen Lukas und Robert Müller (Neubrandenburg / Potsdam) aus dem DHB-Bundesligakader.
Nach dem 26:32-Auswärtserfolg beim TV Großwallstadt war Chef-Trainer Jens Bürkle zwar nicht restlos zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft, aber im Großen und Ganzen hatte er wenig zu kritisieren. Nicht gefallen hat dem Sportwissenschaftler, dass seine Jungs den Altmeister nach dem Acht-Tore-Vorsprung in der zweiten Halbzeit mit unnötigen Aktionen und Fehlwürfen wieder ins Spiel zurückgeholt hat. „Da haben wir das Spiel nochmal unnötig eng gemacht“, bemängelte Bürkle, dass sich seine Spieler nach der deutlichen Führung ein paar unnötige Würfe genommen haben und auch in der Abwehr nicht mehr konsequent genug waren. „Als es dann aber wieder drauf ankam, waren die Jungs da und haben Nervenstärke bewiesen“, erklärte der HBW-Coach, dass die Punkte deshalb mehr als verdient nach Balingen gingen.
Jetzt haben die Gallier ein ganz anderes Spiel vor der Brust. Der ukrainische Meister HC Motor Zaporizhzhia nimmt bekanntlich außer Konkurrenz am Spielbetrieb der 2. Handball-Bundesliga teil. Unter dem Motto „Handballer helfen Handballer“ hat die HBL der Mannschaft mit ausdrücklicher Unterstützung des ukrainischen Handballverbandes und der ukrainischen Regierung die Möglichkeit geschaffen, dass sie am Ligaspielbetrieb teilnehmen kann und damit zumindest vorrübergehend die Existenz des Vereins gesichert. Neben der 2. Handball-Bundesliga spielt Motor Zaporizhzhia parallel auch in der Gruppe D der EHF European League. Mit Unterstützung der Stadt Düsseldorf können die Ukrainer ihre Heimspiele im Castello in Düsseldorf austragen.
Zu Beginn der Saison tat sich der ukrainische Serienmeister ziemlich schwer. Das lag sicher zum einen an der psychischen Belastung durch den Krieg in ihrem Heimatland, zum anderen aber auch daran, dass sich die Ukrainer erst an die Liga gewöhnen mussten. 0:14 Punkte standen nach den ersten sieben Spieltagen für die Gastmannschaft zu Buche. Erst gegen die Wölfe Würzburg konnten sie den ersten Heimsieg verbuchen. Zwischenzeitlich hat sich die Mannschaft etwas akklimatisiert und hat seit Mitte Dezember aus sechs Spielen insgesamt 9:3 Punkte geholt. Dreh- und Angelpunkt ist Rückraumspieler Ihor Turchenko. Mit 150 Toren ist er der derzeit führend in der Zweit-Liga-Torschützenliste. Wenn es bei ihm läuft, läuft es auch beim HC. Er feuert aus allen möglichen und manchmal auch unmöglichen Lagen. Wenn im HC-Angriff nichts mehr geht, wird er gesucht und oft genug macht er noch einen Treffer, und zwar von allen Rückraumpositionen. Er ist aber nicht nur Goalgetter Nr. 1 der Ukrainer, er hat auch das Auge für seine Mitspieler und ist mit bisher 50 Assists an weiteren Treffern durch seine Mitspieler maßgeblich beteiligt. Auch in der Abwehr steht der 22-jährige seinen Mann und scheut keinen Zweikampf.
Neben Turchenko ist aus dem Kader des ukrainischen Meisters auch noch Torhüter Gennadiy Komok hervorzuheben. Der 35-jährige Routine stand vergangene Saison im Kader der HSG Wetzlar und überzeugt vor allem mit seiner Ruhe, die er ausstrahlt. Er ist für die HC-Abwehr ein verlässlicher Rückhalt und kann auch schon mal die Kiste richtig zunageln.
Die Gallier wissen also, was auf sie zukommt und sollten auf der Hut sein. Am Ende spielt es zwar keine Rolle, wie die Partie ausgeht, weil sie nicht in die Entscheidung um Auf- oder Abstieg mit einfließt und trotzdem hat die Bürkle-Sieben den Anspruch, das Spiel am Freitagabend zu gewinnen.