Spielbericht des HBW-Pressedienstes

Ein Wechselbad der Gefühle für die Gallier

Das erste Auswärtsspiel der Gallier im neuen Jahr ist alles andere als nach Wunsch verlaufen. Ob das 23:23(11:13)-Unentschieden am Ende eine glückliche oder unglückliche Punktteilung ist, sei dahingestellt. Der Tabellenführer hatte genügend Möglichkeiten den Sack frühzeitig zuzumachen, stand aber sechs Minuten vor Spielende bei einem Drei-Tore-Rückstand auch ganz dicht vor der Niederlage.

„Wir sind der krasse Außenseiter und wenn es uns gelingt, das Spiel bis zur 50. Minute offenzuhalten, dann werden wir hinten rausschauen, ob wir sie ärgern können“, erklärte VfL-Trainer David Röhrig vor dem Spiel, dass es darauf ankommen werde, vorne sehr, sehr lange Angriffe zu spielen. Diese Taktik ist vollkommen aufgegangen. Mit zunehmender Spieldauer wurden auch die Balinger immer wieder ins Zeitspiel gezwungen und das war Gift für das Angriffsspiel der Gallier, die sich ohne den erneut verletzten Spielmacher Filip Vistorop sehr schwertaten. Dass sich die Jungs von Trainer Jens Bürkle zu Beginn des Spieles dennoch einen Vorsprung erarbeiten konnten, lag vor allem an der Abwehr, die gut auf den VfL-Angriff eingestellt war.

Nach dem die Hausherren mit ihrem ersten Angriff unter Zeitdruck scheiterten traf Jona Schoch im Gegenzug zur 1:0-Führung für den HBW. Diesen bauten die Gallier bis auf 4:1 aus und bei beim Stande von 5:2 hatte Moritz Strosack bereits zwei Tempogegenstöße erfolgreich verwandelt – Aktionen, die der VfL eigentlich verhindern wollte. Mit zunehmender Spieldauer gelang es den Hausherren auch, mehr und mehr Sand ins Getriebe des HBW-Spiels zu streuen. Den Balinger Angriffen fehlte die Struktur und die Abwehr geriet mehr und mehr unter Druck. Die logische Folge: Der 8:8-Ausgleich nach einem wiederholten Ballverlust im Angriff.

Die Schwartauer schafften es jedoch nicht selber in Führung zu gehen. Ganz im Gegenteil. Oddur Gretarsson brachte den Tabellenführer erneut mit 10:9 in Führung und als Daniel Ingason nach einer Parade von Torhüter Mario Ruminsky auf 11:9 erhöhte, schien die Bürkle-Sieben wieder auf Kurs.

Mit 11:13 ging es in die Kabine und aus der kamen die Gallier mit neuem Schwung. Über das 11:14, das Mannschaftskapitän Felix Danner erzielte, zogen die Schwaben bis auf 12:16 (36. Min.) davon. Nach einem Fehlwurf der Hausherren hatten sie sogar die große Möglichkeit auf fünf Tore davonzuziehen und dem Spiel eine vorentscheidende Wende zu geben. Daniel Ingason, der als Rechtshänder wieder im rechten Rückraum den „Aushilfskellner“ geben musste, scheiterte am VfL-Torhüter und im Gegenzug fiel das 13:16 durch Mex Raguse. Der wurde neben seinem Torhüter mehr und mehr zum Faktor. Statt das Spiel in ruhiges Fahrwasser zu bringen, wurde es für den Tabellenführer jetzt immer stürmischer. Fehler reihte sich an Fehler.

Es dauerte zwar noch bis zur 48. Minute, bis der VfL das Spiel endgültig drehen konnte, aber nach einem Fehlwurf von Kristian Beciri, der fatzefrei am VfL-Keeper scheiterte, war es dann so weit. Der effektivste Angreifer der Schwartauer, Mex Raguse, traf zum 20:19 und dem HBW schienen die Felle davon zu schwimmen. Bis auf drei Tore bauten die Hausherren ihre Führung aus und sahen beim Stande von 22:19 in der 54. Minute bereits wie die sicheren Sieger aus. Nach einem Foul an Tobias Heinzelmann kassierte allerdings Leon Ciudad Benitez seine dritte Zeitstrafe und die brachte den VfL völlig aus der Fassung. Mit einem 4:0-Lauf drehten die Gallier das Spiel erneut und in der sogenannten „Hanse-Hölle“ war es nach dem 22:23 durch Felix Danner plötzlich mucksmäuschenstill.

Der VfL versuchte es erneut mit einem langen Angriff, kam aber nicht zum Abschluss und so hatten die Gallier 90 Sekunden vor dem Schlusspfiff die Möglichkeit, den Sack doch noch zuzumachen. Nach einer Auszeit von Jens Bürkle mussten aber auch sie unter Zeitdruck abschließen, verdaddelten dabei den Ball und Lübeck-Schwartau bekam die Chance zum Ausgleich. Diese nutzten sie in Form eines Strafwurfes und bejubelten anschließend einen Punktgewinn gegen den Tabellenführer.

Die Mannschaften

VfL Lübeck-Schwartau: Dennis Klockmann, Nils Conrad (TW); Dominik Weiß, Mex Raguse 6, Ole Hagedorn, Paul Skorupa 1, Vojtech Patzel, Martin Waschul, Leon Ciudad Benitez 2, Janik Schrader 4/1, Finn Kretschmer 2, Victor Foged Wolf, Max Horner 1, Jan-Eric Speckmann 5/1, Jasper Bruhn 2, Nadav Cohen;

HBW Balingen-Weilstetten: Simon Sejr, Mario Ruminsky (TW); Elias Huber 3, Daniel Ingason 2, Guilherme Linhares de Souza, Oddur Gretarsson 4/2, Felix Danner 4, Kristian Beciri, Tim Hildenbrand, Jona Schoch 4, Dennis Fuoß, Lukas Saueressig 2, Tobias Heinzelmann 2, Moritz Strosack 2;

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