Spielbericht des HBW-Pressedienstes

Stark gekämpft aber die Punkte beiben in Berlin

Nach der deutlichen Niederlage am vergangenen Donnerstag in Hannover musste der HBW Balingen-Weilstetten am Sonntagnachmittag beim Tabellenführer in Berlin auf die Platte und wer nach der schlechten Leistung gegen die Recken geglaubt hatte, dass im Kampf „David gegen Goliath“ die Balinger sang und klanglos untergehen würden, den haben die Gallier eines Besseren belehrt. Mit einer kämpferisch ganz starken Leistung boten sie den Füchsen 60 Minuten lang Paroli, mussten sich am Ende aber dennoch mit 35:34 (18:16) geschlagen geben.

»Tabellenführer vs. Tabellenletzter« hieß die Partie am Sonntagnachmittag in der Berliner Max-Schmeling-Halle und wer die zweite Halbzeit des Tabellenletzten in Hannover gesehen hatte, der hatte keinen Zweifel daran, dass Berlin haushoch gewinnen wird. Bevor die beiden Unparteiischen aber die von der Papierform her ungleiche Partie frei gaben, stand noch eine Ehrung an. Der Däne Mathias Gidsel aus dem Füchse Rückraum wurde zum besten Handballer der Welt gekürt und die Berliner ließen es sich nicht nehmen, ihm dazu in der ausverkauften Halle zu gratulieren. Zuvor war er noch beim TV-Sender Dyn im Interview und meinte in diesem: „Wir müssen von Anfang an gut spielen und beweisen, dass Balingen heute keine Chance hat“ Dementsprechend sind die Füchse auch gestartet. Die Gallier konnten zwar kurzfristig mit 2:1 in Führung gehen, aber danach nahmen die Hausherren das Spiel in die Hand. Sie kassierten zwar eine frühe Zeitstrafe gingen aber in Unterzahl mit 4:2 in Führung.

In der 14. Minute, seine Mannen führten mit 7:5, nahm Füchse-Trainer Jaron Siewert seine erste Auszeit. Seine Mannschaft hatte gefühlt zwar immer den Daumen auf der Partie, aber der HBW ließ sich nicht abschütteln. Die Ansprache und Umstellungen fruchteten und nur zwei Zeigerumdrehungen später stand es 10:6. Höchste Zeit für Balingens Coach Jens-Bürkle ebenfalls den Auszeitbuzzer zu drücken. Er ging gleich volles Risiko und griff zu dem Mittel des siebten Feldspielers anstelle seines Torhüters. Das ging allerdings krachend in die Hose. Zum einen war Berlin darauf gut vorbereitet und zum anderen fanden die Gallier im Angriff keine guten Lösungen. Nach drei Treffern ins verwaiste Balinger Gehäuse beendete Bürkle das Experiment. Für die meisten Zuschauer war die Partie beim Stande von 14:8 (20. Min.) schon so gut wie gelaufen. Die Füchse wirkten souverän und schienen die Partie zu kontrollieren. Die Gallier bissen sich aber ins Spiel zurück, konnten wieder bis auf zwei Tore verkürzen und mit 18:16 für Berlin ging es die Kabinen.

„Tempo machen, eine gute Abwehr stellen und das Spiel so schnell wie möglich zu entscheiden“, hieß für die zweite Halbzeit die Devise der Hausherren. So zumindest Berlins Linksaußen Tim Freihöfer vor Beginn der zweiten dreißig Minuten. Die Chancen dafür standen gut, denn die Gallier waren auf Grund einer Zeitstrafe aus der ersten Hälfte zu Beginn der zweiten noch mehr als 90 Sekunden in Unterzahl. Die Füchse verspielten diese Chance allerdings leichtfertig und nach einem Treffer von Csaba Leimeter hatten die Gäste den Anschluss wieder geschafft. Mehr ließen die Hausherren allerdings nicht zu. Sie konnten immer wieder vorlegen. Die Gallier, die in Berlin auf Grund einer Verletzung von Anfang an auf Vize-Kapitän Jona Schoch verzichten mussten, kämpften aufopferungsvoll um jeden Ball konnten aber kleine Fehler nicht vermeiden. Die nutzte der Tabellenführer immer wieder clever aus.

Weiter als bis auf zwei Treffer konnten die Balinger bis zur 50. Minute nicht verkürzen. Als sie nach dem 28:26 erneut auf 30:26 zurückfielen nahm Trainer Jens Bürkle seine zweite Auszeit. Wieder probierte es der Sportwissenschaftler mit dem Sieben-gegen-Sechs und in der Crunchtime spielte es seine Mannschaft besser. In der 56. Minute, nach einem Berliner Fehlwurf, gelang Daniel Ingason erneut der Anschlusstreffer zum 33:32. Bei dem Ein-Tore-Vorsprung blieb es bis in die Schlussminute. Csaba Leimeter traf 57 Sekunden vor dem Schlusspfiff zum 35:34. Dass das Spiel mit diesem Ergebnis zu Ende ging, hatten die Füchse zum einen Welthandballer Gidsel zu verdanken, der einen Freiwurf nach dem anderen zog, vielleicht aber auch den beiden Unparteiischen, die die Passivregel in der Schlussminute großzügig zu Gunsten des Tabellenführers auslegten. So kam Balingen nicht mehr in Ballbesitz. Die Gallier konnten zwar hocherhobenen Hauptes die Max-Schmeling-Halle verlassen, waren aber dennoch geknickt, weil ihr aufopferungsvoller Kampf ohne Belohnung blieb.

Die Mannschaften

Füchse Berlin: Victor Kireev, Dejan Milosavljev 1(TW); Fabian Wiede, Max Darj, Jerry Tollbring, Lasse Andersson 3, Nils Lichtlein 6, Hans Lindberg 10/9, Mathias Gidsel 6, Tim Freihöfer 3, Matthes Langhoff, Hakun West av Teigum 2, Jann Jacobs, Mijajlo Marsenic 3, Paul Drux 1;

HBW Balingen-Weilstetten: Mario Ruminsky, Mohamed El-Tayar (TW); Nikola Grahovac 3, Filip Vistorop 6, Csaba Leimeter 2, Elias Huber 4, Daniel Ingason 1, Oddur Gretarsson 8/6, Felix Danner, Tim Grüner 1, Tim Hildenbrand, Jerome Müller 2, Mischa Locher, Elias Fügel 5, Lukas Saueressig, Tobias Heinzelmann 1;

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