Vorbericht des HBW-Pressedienstes
Gallier zu Gast beim Tabellenführer in Berlin
Nach der unnötig deutlichen Niederlage bei der TSV Hannover-Burgdorf am Donnerstagabend haben die Gallier nur wenig Zeit für Ursachenforschung. Bereits am Sonntagnachmittag werden sie vom aktuellen Tabellenführer, den Füchsen Berlin, zum Nachholspiel vom 20. Spieltag erwartet. Spielbeginn in der Max-Schmeling-Halle ist um 16.30 Uhr. Die Partie steht unter der Leitung der beiden Unparteiischen Jannik Otto und Raphael Piper (Syke-Barrien / Kiel) aus dem DHB-Elitekader.
Mit viel Zuversicht haben sich Chef-Trainer Jens Bürkle und seine Mannen am vergangenen Mittwochvormittag auf den Weg Richtung Hannover gemacht. Sie hatten sich gut vorbereitet und waren überzeugt davon, dass sie in der ZAG Arena nicht chancenlos sein werden. Geschenke sollten Die Recken auf jeden Fall keine bekommen und dementsprechend sind die Gallier auch gestartet. Selbstbewusst und ohne Hemmungen haben sie den Favoriten ein ums andere Mal ins Leere laufen lassen und nach nur acht Spielminuten hatten sie ihr erstes Etappenziel erreicht. In der ZAG Arena war es mucksmäuschenstill geworden und Recken-Trainer Prokop war zur ersten Auszeit gezwungen. Auch nach dieser hatte die Bürkle-Sieben noch den Daumen auf der Partie. Bis zum 8:5, aus Balinger Sicht, war noch alles im grünen Bereich.
Nach dem Treffer von Oddur Gretarsson muss aber irgendjemand den Schwaben den Stecker gezogen haben. Die Recken selber waren es jedenfalls nicht, denn das Spiel der Hausherren hatte sich nach ihrer Auszeit nicht verändert, geschweige denn verbessert. Vielmehr waren es die Balinger selbst, die plötzlich im Angriff nichts mehr zustande brachten. Abspiele ins Nirwana, unvorbereitete Lustwürfe und technische Fehler am Fließband zwangen den Favoriten geradezu das Ergebnis zu seinen Gunsten zu drehen. Auch eine Auszeit von Jens Bürkle änderte nichts an dem Fehlerfestival. Der Faden war gerissen und es gab im Kader der Gallier keinen Einzigen, der in der Lage war, das Ruder nochmals rumzureißen.
Trotzdem begann der zweite Abschnitt erneut vielversprechend. Mit einem Doppelschlag verkürzten die Gallier den Drei-Tore-Pausenrückstand und hatten in der 37. Spielminute nach einem Ballverlust der Hausherren sogar die Chance auf den erneuten 16:16-Ausgleich. Oddur Gretarsson hatte allerdings Mühe den schlampigen Pass von Filip Vistorop zu verarbeiten und scheiterte bei seinem Wurfversuch an Recken-Torhüter Quenstedt. Vier technische Fehler später stand es 20:16 und das Spiel war in der 40. Minute so gut wie entschieden. Was HBW-Coach Jens Bürkle mit die größten Rätsel auf gab, war die Tatsache, wie sich seine Mannschaft in den letzten 20 Minuten präsentierte. Die Gallier-Tugenden, Kampf bis zur letzten Sekunde, egal wie das Spiel steht, wurden gänzlich vermisst. Die Recken bekamen die Chancen auf dem Silbertablett serviert – Geschenke, die die Gallier eigentlich nicht verteilen wollten. Einzige Lichtblicke waren die Auftritte der jungen Nachwuchsgarde. Spieler wie Elias Fügel, Elias Huber, Mischa Locher und Tim Hildenbrand haben ihre Chancen genutzt und gezeigt, dass ihnen die Zukunft gehören kann.
Nach dem Spiel an alter Wirkungsstätte von Trainer Jens Bürkle hat er sich mit seinen Mannen am frühen Freitagvormittag von Hannover aus auf den Weg Richtung Berlin gemacht. In „Füchse-Town“ werden insgesamt zwei Trainingseinheiten absolviert in denen Bürkle die Fehler aus dem Hannover-Spiel so weit angesprochen hat, soweit es in der Kürze der Zeit eben möglich war und danach galt der Focus dem Nachholspiel gegen den Tabellenführer. Ob der HBW-Coach gegen Berlin mit dem gleichen Kader antreten kann, wie am Donnerstagabend in Hannover ist noch ungewiss und wird vor allem davon abhängen, wie sich Vizekapitän Jona Schoch erholt. Der 29-Jährige musste nach einem Ellbogencheck in der 13. Spielminute benommen vom Feld und konnte seiner Mannschaft in der restlichen Spielzeit nicht mehr helfen. Ob er gegen die Füchse mit von der Partie sein wird, wird sich erst kurz vor dem Spiel entscheiden.