Spielbericht des HBW-Pressedienstes
Berliner Füchse rupfen die Gallier
Der HBW Balingen-Weilstetten hat am Freitagabend in der ausverkauften Balinger SparkassenArena ordentlich Federn gelassen. Die Truppe von Chef-Coach Jens Bürkle unterlag den Füchsen Berlin deutlich mit 26:37 (12:23). Das Team von Berlins Trainer Jaron Siewert setzte sich mit diesem überzeugenden Auswärtssieg an die Tabellenspitze der Liqui Moly-Handball-Bundesliga (12:0 Punkte), die Schwaben belegen vorübergehend mit 5:7 Zählern Platz neun.
Dass am Donnerstagabend der bislang überragende HBW-Regisseur Filip Vistorop wegen einer Sehnenentzündung am Fuß sein Mitwirken absagen musste, dämpfte den Optimismus im Lager der Gallier. Lukas Saueressig und Elias Huber sprangen in die Bresche und zeigten einen engagierten Auftritt. Aber es sei eben nicht möglich gewesen, alles so zu spielen, wie es mit Vistorop einstudiert gewesen sei, sagte Bürkle.
Zumindest in den ersten Minuten machte sich dies nicht bemerkbar. Keeper Mohamed El-Tayar fand mit seiner ersten Parade gut ins Spiel, aber Linksaußen Patrick Volz scheiterte beim Konter an Berlins Schlussmann Dejan Milosavljev. Die nächste Chance zum ersten Treffer der Partie hatte Oddur Gretarsson, aber sein Strafwurf wurde von Milosavljev pariert. Nicht besser erging es ein paar Sekunden erneut Patrick Volz von der Siebenmeterlinie. Zwischenzeitlich hatte der überragende Däne Mathias Gidsel mit einem sehenswerten Rückhandwurf den Ball im Balinger Kasten versenkt. Hans Lindberg legte vom Strich das 0:2 nach – statt in Führung zu liegen, rannten die Schwaben einem Rückstand hinterher.
Beide Trainer waren sich bei der Pressekonferenz einig, dass dies bereits der Knackpunkt gewesen war. „Diese drei gehaltenen freien Bällen haben den Balingern den Schwung genommen und dann haben wir eine fast perfekte erste Halbzeit gespielt“, sagte Siewert. Bürkle konnte diese Aussage nur bestätigen.
Zwar kam der HBW auch zu seinen Toren, doch beim Stande von 4:9 in der zwölften Minute nahm Bürkle seine erste Auszeit. Er wechselte das Personal auf fast allen Positionen, die Gäste zogen aber immer weiter davon. Ein Foul von Tobias Heinzelmann in der 22. Minute am deutschen Nationalspieler Fabian Wiede ließ die SparkassenArena verstummen. Der Füchse-Spielmacher kam unglücklich auf, musste auf dem Feld behandelt und schließlich in die Katakomben getragen werden. Erst eine Untersuchung am Samstag in Berlin wird zeigen, wie schwer seine Verletzung ist.
Unbeirrt spulte der Hauptstadtclub sein Programm ab. Die Abwehr agierte unaufgeregt, aber äußerst beweglich und konsequent, so dass die Angreifer kaum einmal eine Lücke fanden. Außerdem hatte Siewert seine Jungs hervorragend auf die weiten Anspiele auf die Flügel eingestellt. Immer wieder pflückten sie die hohen Bälle aus der Luft, so dass die Außenspieler überhaupt nicht zur Geltung kamen. Und gegen die Angriffsachse mit Lasse Andersson im linken und Mathias Gidsel im rechten Rückraum, die glänzend mit den Kreisläufern kooperierten, fanden die Gallier einfach kein Konzept.
Zur Pause stand es 12:23, trotzdem ließen die HBW-Spieler nicht die Köpfe hängen. „Wir wollten die zweite Halbzeit besser gestalten“, hatten sich Bürkle und seine Jungs vorgenommen – und das gelang.
Die Abwehr machte Gidsel und Andersson früher fest und im Angriff wurden die sich bietenden Gelegenheiten konsequenter genutzt. Die Hausherren kämpften sich auf sieben Toren heran, plötzlich zeigten sich Sorgenfalten in Siewerts Gesicht. „Bei fünf Toren Unterschied hätte die Partie noch einmal kippen können,“ sagte er später. Er wisse ja um den Kampfgeist des HBW und die Stimmung in dieser Halle. Deshalb sei er froh „dass wir diese Aufgabe hinter uns gebracht haben.“
Bürkle bescheinigte seiner Mannschaft eine gute Leistung in der zweiten Spielhälfte bis zum 24:31. Aber es ärgere ihn, dann doch noch so deutlich mit elf Toren Differenz verloren zu haben. Tatsächlich gelang seinen Jungs in den letzten Minuten kaum noch etwas. Viel mehr luden sie die Berliner mit technischen Fehlern zum einfachen Torewerfen ein, was diese dankbar zum 26:37-Endstand annahmen. „Wir hatten ein paar gute Szenen, aber gegen Berlin hat das nicht gereicht“, lautete das Fazit des HBW-Trainers.
Die Mannschaften:
HBW Balingen-Weilstetten: Mario Ruminsky, Mohamed Essam Moustafa El-Tayar (TW); Nikola Grahovac 5, Csaba Leimeter 4, Leo Prantner 1, Elias Huber 3, Daniel Ingason, Oddur Gretarsson 1, Felix Danner 1, Tim Hildenbrand 1, Jerome Müller 4, Jona Schoch 2, Lukas Saueressig, Patrick Volz 2, Tobias Heinzelmann 2.
Füchse Berlin: Victor Kireev, Dejan Milosavljev (TW); Fabian Wiede 2, Max Darj 4, Jerry Tollbring 1, Lasse Andersson 6, Nils Lichtlein 2, Hans Lindberg 4, Mathias Gidsel 9, Tim Freihöfer 1, Matthes Langhoff 2, Hakun West av Teigum, Marko Kopljar, Jann Keno Jacobs 1, Mijajlo Marsenic 5.