Der zweite Punktgewinn in Folge für die Gallier

In einer wahren Abwehrschlacht von der ersten bis zur letzten Minute haben sich die Gallier erneut Sekunden vor dem Schlusspfiff einen hochverdienten Punkt gesichert und damit den Abstand zum rettenden Ufer weiter verkürzt. Wie schon drei Tage zuvor zeigte Torhüter Mohamed El-Tayar eine bärenstarke Leistung und hatte mit seinen Paraden maßgeblichen Anteil am 22:22(10:11)-Unentschieden.

In der Arena Nürnberger Versicherung war alles vorbereitet für einen stimmungsvollen Handballabend. Beim HCE ist es schon fast zur Tradition geworden, dass bei einem der Heimspiele im Dezember die „Black Night“ gefeiert wird. Diese wurde für das so wichtige Spiel gegen den HBW Balingen-Weilstetten ausgerufen, aber die Gallier erwiesen sich über weite Strecken als „Party-Crasher“ und sorgten vor allem in den ersten dreißig Minuten, dass die anfänglich lautstarke Unterstützung deutlich leiser wurde. Nach der 1:0-Führung der Hausherren konnten die Gallier 1:1 per Strafwurf ausgleichen. Dank den ersten Paraden von Mohamed „Mo“ El-Tayar im Balinger Kasten und einer sehr wachsamen und hervorragend eingestellten HBW-Abwehr stand es nach knapp sieben Spielminuten 3:1 für den Außenseiter.

Bereits in der achten Spielminute drückte HCE-Coach Hartmut Mayerhofer zum ersten Mal den Auszeit-Buzzer. Bis seine Jungs allerdings ihren zweiten Treffer markieren konnte dauerte es nochmals drei Minuten und es blieb weiterhin eine torarme Partie. Dies lag vor allem an den beiden Abwehrreihen, die beide hervorragend eingestellt waren, aber auf der anderen Seite auch an den vielen Fehlern auf beiden Seiten. Für die Zuschauer in der Arena war es kein Handball-Leckerbissen, aber sie sahen einen Kampf auf Biegen und Brechen. Dank Torhüter „Mo“ El-Tayar konnten sich die Balinger nach dem zwischenzeitlichen 4:4-Ausgleich bis zur 22. Minute sogar einen Vier-Tore-Vorsprung (5:9) herauswerfen. In Überzahl konnten die Hausherren aber wieder verkürzen und nach dem Anschlusstreffer zum 9:11 war wieder alles offen. Dank eines gehaltenen Strafwurfes von El-Tayar gingen die Gallier schließlich mit einer knappen Ein-Tore-Führung in die Kabine – es stand 10:11.

Zu Beginn der zweiten dreißig Minuten hatte man das Gefühl, dass beide Mannschaften in der Kabine ihre Schusskarten gefunden haben. Die Abwehrreihen spielten zunächst kaum noch eine Rolle und in den ersten acht Minuten fielen die Treffer wie reife Äpfel. Nach dem 16:16 machte sich allerdings beim HCE der Torwartwechsel bemerkbar – der für Ferlin eingewechselte Bertram Obling konnte mehrmals parieren und ihm stand El-Tayar im Balinger Gehäuse in Nichts nach. Tore blieben wieder Mangelware. In doppelter Überzahl gelang es schließlich den Hausherren zum aller ersten Mal in Führung zu gehen. Bis zum 18:19 durch Lukas Saueressig hatten die Gallier scheinbar alles im Griff, aber nach dem 20:19 in der 51. Spielminute schienen die Hausherren die Partie mehr und mehr zu kontrollieren.

Mit dem 21:21-Ausgleich durch Patrick Volz ging es schließlich hinein in eine an Spannung kaum zu überbietende Schlussphase. Zweieinhalb Minuten waren noch zu spielen, als sich die Hausherren einen Fehlwurf leisteten und die Gallier die Chance bekamen, den Führungstreffer zu erzielen. Den wollte HBW-Coach Jens Bürkle unbedingt und nahm deshalb 88 Sekunden vor dem Schlusspfiff eine Auszeit. Er ging volles Risiko und schickte einen siebten Feldspieler an Stelle seines Keepers auf die Platte. Seine Jungs zogen den abgesprochenen Spielzug durch, aber der HCE-Torhüter parierte überragend gegen Jerome Müller. 45 Sekunden vor dem Schlusspfiff drückte dann HCE-Coach Mayerhofer den Auszeit-Buzzer. Auch er ging volles Risiko und schickte den 7. Feldspieler aufs Spielfeld. Seine Taktik schien aufzugehen. Seine Jungs erzielten 17 Sekunden vor Spielende den frenetisch bejubelten 22:21-Führungstreffer. Die Halle hatte allerdings die Rechnung ohne die Gallier gemacht. Über die schnelle Mitte ging es auf der rechten Seite nach vorne. Jerome Müller legte ab auf Nicola Grahovac an den Kreis und der erzielte nur zehn Sekunden später den 22:22-Ausgleichstreffer. Nach dem der letzte Wurf der Erlanger vom Mittelkreis aus über das verwaiste Balinger Gehäuse ging, durften die Gallier den nächsten, hochverdienten Punktgewinn in der Fremde bejubeln.

Die Mannschaften

HC Erlangen: Bertram Obling, Klemen Ferlin (TW); Lutz Heiny, Mads-Peter Lonborg, Stephan Seitz, Yannik Bialowas, Veit Mävers, Nico Büdel 3, Christopher Bissel 2, Jonathan Svensson 4, Gedeon Guardiola, Nikolai Link, Simon Jeppsson 5, Christoph Steinert 2, Hampus Olsson 1, Tim Zechel 5;

HBW Balingen-Weilstetten: Mario Ruminsky, Mohamed El-Tayar (TW); Nikola Grahovac 3, Filip Vistorop 4, Csaba Leimeter 1, Leo Prantner 1, Elias Huber, Daniel Ingason, Oddur Gretarsson 5/5, Jerome Müller 3, Jona Schoch 1, Elias Fügel, Lukas Saueressig 1, Patrick Volz 3, Tobias Heinzelmann.