Mohamed El-Tayar wird zum Wetzlarer Albtraum

Nach einem unglaublichen Spiel in der Buderus Arena in Wetzlar dürfen die Gallier die zwei nächsten Punkte bejubeln. Nach dem Schwabenderby am vergangenen Wochenende haben die Jungs von Trainer Jens Bürkle in Mittelhessen nachgelegt und mit dem verdienten 16:21(10:12)-Erfolg den Abstand auf die Nichtabstiegsplätze auf jetzt zwei Punkte verkürzt.

Der entscheidende Faktor, dass der HBW Balingen-Weilstetten die Rückreise aus Mittelhessen mit zwei Punkten im Gepäck nach Hause antreten konnte, war eindeutig der ägyptische Nationaltorhüter Mohamed El-Tayar im Tor der Balinger. Mit einer unfassbaren Leistung trieb er die Angreifer der HSG Wetzlar zur schieren Verzweiflung. Es war einzig und allein den Paraden von „Mo“ zu verdanken, dass die Gallier die HSG Wetzlar im zweiten Abschnitt bei sechs(!) Toren halten konnte. Sensationelle 22 Paraden gingen am Ende auf das Konto von Mohamed El-Tayar.

Dass die Schwaben nach ihrem Husarenstück gegen Göppingen in Wetzlar nachlegen wollten, daraus haben sie im Vorfeld der Partie keinen Hehl gemacht und sie haben es in der Anfangsviertelstunde auch deutlich unter Beweis gestellt. Vom Anpfiff weg übernahm die Mannschaft von Trainer Jens Bürkle das Kommando auf der Platte und nach zehn Minuten führte der Tabellenletzte bereits mit 6:1. In der Buderus Arena war es ganz still geworden. Es brauchte schon eine Überzahl – Balingens Kreisläufer Nikola Grahovac musste für zwei Minuten auf die Bank – damit die Hausherren zu ihrem zweiten Treffer kamen. Nach dem 2:7 durch Neuzugang Tim Grüner in Unterzahl hatte HSG-Trainer Frank Carsten dringenden Redebedarf mit seinen Jungs und er drückte den Buzzer für seine erste Auszeit. Er forderte von seiner Mannschaft mehr Geduld im Angriff und eine konsequentere Abwehr gegen die Balinger Kreisanspiele.

Es dauerte einige Zeit, bis die Auszeit halbwegs fruchtete, aber die Mittelhessen standen jetzt in der Abwehr deutlich besser. Die zweite Zeitstrafe gegen Grahovac spielte der Mannschaft von Carstens zudem in die Karten und die Partie wurde deutlich ausgeglichener. Nach dem zwischenzeitlichen 10:10-Ausgleich in der 27. Minute legte der HBW aber nochmals nach und mit einer 12:10-Führung ging es in die Halbzeitpause. Aus der kamen die Balinger wieder hochkonzentriert zurück. Wetzlar konnte zwar vom Anpfiff weg auf 11:12 verkürzen, aber danach hatten die Grünweißen ihr Pulver vorerst verschossen. Sie scheiterten immer wieder an Balingens Schlussmann El-Tayar.

Beim Stande von 15:11 für den HBW nahm HSG-Trainer Carstens seine zweite Auszeit. Er stellte seine Taktik um und versuchte es mit dem Sieben gegen Sechs im Angriff. Den Strafwurf den die Hausherren danach im ersten Angriff herausholten entschärfte aber El-Tayar und Tobias Heinzelmann erhöhte im Gegenzug auf 11:16. Auch mit der umgestellten Taktik schaffte es die HSG nicht, das Spiel zu drehen. Die Balinger verteidigten sehr clever, hatten einen guten Rückzug und fanden im Angriff immer wieder Lösungen.

Was aber nach dem 15:19 passierte, das Daniel Ingason in der 49. Spielminute erzielte, ist nur ganz schwer in Worte zu fassen. Eigentlich haben die Wetzlarer dem HBW die zwei Punkte auf dem Silberteller serviert, aber die Gallier waren nicht in der Lage die Geschenke anzunehmen. Ein torloses, zehnminütiges Fehlerfestival kann man sich in der stärksten Liga der Welt eigentlich nicht erlauben, aber mit El-Tayar im Kasten hatte es für die Gallier keine Auswirkungen. Der Ägypter sorgte im Alleingang dafür, dass der HBW die Torflaute unbeschadet überstanden hat. In der 59. Minute war es schließlich Lukas Saueressig, der sich im Eins-gegen-Eins ganz stark gegen Hendrik Wagner durchsetzen konnte und mit seinem Aufsetzer auch Torhüter Till Klimke im Wetzlarer Kasten keine Chance ließ. Der Fisch war geputzt und die Punkte zehn und elf wanderten ins Balinger Rückreisegepäck.

Die Mannschaften

HSG Wetzlar: Till Klimpke, Anadin Suljakovic (TW); Mathias Mark Pedersen, Rasmus Meyer Ejlersen 1, Tizian Weimer, Erik Schmidt 1, Vladimir Vranjes 1, Lukas Becher 3, Magnus Fredriksen, Hendrik Wagner 1, Emil Mellegard, Nemanja Zelenovic 1, Lenny Rubin 4, Doman Novak 2/1, Stefan Cavor 2;

HBW Balingen-Weilstetten: Mario Ruminsky, Mohamed El-Tayar (TW); Nikola Grahovac 3, Filip Vistorop 2, Csaba Leimeter, Leo Prantner 3, Elias Huber, Daniel Ingason 2, Tim Grüner 3, Tim Hildenbrand, Jerome Müller 2, Jona Schoch, Mischa Locher, Lukas Saueressig 2, Tobias Heinzelmann 4;