Spielbericht des HBW-Pressedienstes
Überragende Leistung der Gallier wurde nicht belohnt
Am Freitagabend war es wie schon oft in dieser Saison: Die Gallier liefern einer Weltklasse-Mannschaft einen riesen Fight und stehen am Ende trotzdem mit leeren Händen da. In der Schlussphase einer heiß umkämpften Partie hatten die Weltstars der SG Flensburg-Handewitt etwas mehr Körner im Tank und nahmen mit einem knappen 32:34(16:18)-Erfolg die Punkte mit in den hohen Norden.
Nach den zwei Unentschieden in Hamburg und Nürnberg gingen die Gallier, obwohl sie kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen auf Tobias Heinzelmann verzichten mussten, mit gestärktem Selbstvertrauen in die Partie. Egal wen man vor dem Anpfiff auch fragte, keiner gab den Galliern eine reelle Chance gegen die SG Flensburg-Handewitt. Die kam allerdings mit viel Respekt in die Balinger SparkassenArena und machte von Anfang an Druck. Nach einer schnellen 4:1-Führung der Gäste und einer Zeitstrafe für die Gallier sah nach wenigen Minuten alles danach aus, als ob die SG in Balingen nichts anbrennen lässt. Das 4:6 von Jerome Müller zeigte allerdings, dass die Jungs von Trainer Jens Bürkle nicht gewillt waren, sich kampflos zu ergeben. Obwohl die Hausherren aber um jeden Zentimeter Boden verbissen kämpften, behauptete Flensburg aber seinen Vorsprung und baute ihn bis Mitte der ersten Hälfte sogar auf 11:7 aus.
Jens Bürkle wechselte danach auf der Torhüterposition. Der zuletzt so stark aufspielende Mohamed El-Tayar hatte ein paar unglückliche Aktionen und machte Platz für Mario Ruminsky. Der Wechsel sollte sich auszahlen und nach der zweiten Parade des Balinger Eigengewächses erzielte der wieder erstarkte Lukas Saueressig mit einem verdeckten Unterarmwurf in Unterzahl den 14:14-Ausgleich. Man schrieb die 26. Spielminute, als die Balinger Hölle-Süd zum ersten Mal in ihren Grundfesten erbebte. Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein und das, obwohl es mit einer 18:16-Führung für die SG Flensburg-Handewitt in die Halbzeitpause ging.
Mit dem ersten Angriff in Durchgang zwei verkürzten die Gallier auf 17:18 und allerspätestens ab diesem Zeitpunkt war es ein Spiel auf Augenhöhe. Man sah absolut keinen Unterschied mehr zwischen der Weltklasse-Mannschaft aus Flensburg und dem Tabellenletzten aus Balingen. Der hatte in dieser Phase sogar ganz klar den Daumen auf der Partie. Wieder waren es zwei überragende Paraden von Ruminsky, die seine Mannschaftskameraden nutzten und beim 21:21-Ausgleich vom künftigen Flensburger Patrick Volz erreichte der Pegel in der Hölle-Süd die nächste Stufe. Die wurde noch getoppt, als Jerome Müller mit einer schnellen Körpertäuschung einen Durchbruch schaffte und die Gallier in der 37. Minute mit 22:21 in Führung warf. Die konnte die SG zwar nochmals ausgleichen, aber Nikola Grahovac, der sich mehr und mehr zu einem emotionalen Leader im Gallier-Team entwickelt, brachte den Außenseiter aber erneut mit 23:22 in Front.
Die Zuschauer, die zu diesem Zeitpunkt völlig aus dem Häuschen waren, trieben ihre Mannschaft weiter an und Ruminsky lief zur Höchstform auf. Nach einer überragenden Parade in der 39. Minute, passte er gedankenschnell in den Lauf von Leo Prantner und der Südtiroler erzielte mit einem sensationellen Rückhandwurf das 24:22, das Dyn-Kommentator Markus Götz in seiner ersten Euphorie als das Tor des Tages bezeichnete. Vielleicht etwas verfrüht, denn nur wenig später setzten die Gallier noch einen drauf. Wieder war es ein punktgenauer Pass von Ruminsky über das gesamte Feld den Patrick Volz in der Luft aufnahm und direkt in Kempamanier zum 25:22 verwandelte. Jetzt verstand man in der Hölle-Süd das eigene Wort nicht mehr.
Die überschwängliche Freude wurde allerdings schnell getrübt. Im Zurücklaufen kassierte Leo Prantner eine Zeitstrafe, weil er den Anwurf der Flensburger behindert hatte – eine verhängnisvolle Zeitstrafe. In Überzahl fand die SG zurück ins Spiel. Mit einem Spieler mehr auf der Platte erzielten sie zwei Treffer zum 25:24, während den HBW das Wurfpech verfolgte und sich zu dem kleine Fehler einschlichen. Kurz nach dem Anschlusstreffer musste auch Filip Vistorop für zwei Minuten vom Feld und Flensburg drehte das Spiel endgültig. Nach einem 6:0-Lauf stand es nach 50 Minuten 25:28 für den Favoriten und in der Halle wurde es deutlich ruhiger.
Allerdings nicht lange. Die Gallier zeigten erneut große Moral und boten der SG noch einmal die Stirn. Nach dem Jerome Müller in Überzahl die fast zehnminütige Torflaute der Gallier mit dem Treffer zum 26:28 beendete ging noch einmal ein Ruck durch die Mannschaft. Mit dem taktischen Hilfsmittel des 7. Feldspielers glichen die Gallier zum 31:31 aus. Der Favorit ließ sich aber nicht mehr aus der Ruhe bringen, holte sich per Strafwurf die Führung zurück und nach einem Abspielfehler der Gallier, machte Flensburg in der 59. Minute mit dem 31:33 den Deckel auf die Partie.
Die Mannschaften
HBW Balingen-Weilstetten: Mario Ruminsky, Mohamed El-Tayar (TW); Nikola Grahovac 6, Filip Vistorop 2, Csaba Leimeter 2, Leo Prantner 5, Elias Huber 1, Daniel Ingason, Oddur Gretarsson 1/1, Felix Danner 3, Jerome Müller 6, Jona Schoch 1, Elias Fügel, Lukas Saueressig 2, Patrick Volz 3;
SG Flensburg-Handewitt: Kevin Möller, Benjamin Buric (TW); Simon Pytlick 6, Johannes Golla 2, Teitur Einarsson 4, Mads Mensah Larsen, Jim Gottfridsson 1, Lukas Jörgensen 1, Johan Hansen 1, Aksel Horgen 1, August Pedersen, Emil Jakobsen 12/3, Blaz Blagotinsek, Lasse Möller 7;