Spielbericht des HBW-Pressedienstes
Gallier kassieren unnötig hohe Niederlage gegen Kiel
Das Spiel in der Wunderino Arena in Kiel endete am Samstagabend wie erwartet. Der deutsche Rekordmeister gab sich gegen die Gallier keine Blöße und feierte einen letztendlich verdienten 36:29(16:12)-Heimerfolg. Dass es nach einem ganz starken Auftritt am Ende so deutlich wurde, hat sich die Mannschaft des HBW Balingen-Weilstetten allerdings selber zuzuschreiben.
„Ja, das Spiel ist deutlicher ausgefallen, als der Spielverlauf gewesen ist, aber den Schuh müssen wir uns selber anziehen“, nahm Vize-Kapitän Jona Schoch im Abschluss-Interview beim HBL-Medienpartner Dyn selbstkritisch kein Blatt vor den Mund. In den letzten Minuten habe die Mannschaft zu viele technische Fehler gemacht und habe die Köpfe hängen lassen. Den mangelnden Rückzug bestraften die Kieler konsequent und so wurde aus einer bis zum 23:21 nahezu ausgeglichenen Partie eine unnötig deutliche Niederlage. Was Schoch und auch HBW-Coach Jens Bürkle richtig ärgerte und der das wohl auch direkt nach dem Schlusspfiff, noch in der Halle im Mannschaftskreis ganz deutlich angesprochen hat, dass die Gallier dadurch das Torverhältnis unnötig gegenüber den Konkurrenten im Abstiegskampf wieder verschlechtert haben.
Bis auf die Schlussphase war es aber ein ganz starker Auftritt, den viele dem Tabellenletzten so nicht zugetraut hatten. Der amtierende Deutsche Meister konnte zwar eine anfängliche Führung der Balinger schnell zu seinen Gunsten drehen, aber absetzen konnten sich die Kieler nicht. Es blieb zunächst ein völlig offenes Spiel, in dem die Zebras zwar immer wieder vorlegten, aber die Gallier zogen nach. Nach einem Fehlwurf von Jona Schoch und einem Pfostenkracher von Filip Vistorop konnte sich der THW nach zwölf Minuten erstmals mit drei Treffern auf 7:4 absetzen. Beim 10:6 in der 20. Minute sah es so aus, als ob die Kieler ihrer haushohen Favoritenrolle gerecht werden. Die Gallier hielten erneut dagegen und nach einer Auszeit von Trainer Jens Bürkle verkürzten sie bis auf 11:9.
Im Angriff schlichen sich aber erneut ein paar Fehler zu viel ein und so ging es mit einer 16:12-Führung für den THW in die Halbzeitpause. Dass die Partie enger war, als das Pausenergebnis aussagte, sah man mit einem Blick auf die statistischen Zahlen der ersten 30 Minuten. Die Gallier hatten die höhere Wurfeffektivität und auch die Quote der gehaltenen Bälle war besser als die des Favoriten. Das Problem waren die technischen Fehler und die nutzte der THW halt konsequent.
Es blieb nach der Halbzeitpause ein Spiel auf Augenhöhe. Die Mannschaft von Trainer Jens Bürkle knabberte den Vorsprung der Kieler Tor um Tor ab und hatte in Überzahl beim Stande von 19:18 die ganz große Möglichkeit den Ausgleich zu erzielen. Ein verdeckter Hüftwurf von Filip Vistorop zischte jedoch am linken Torpfosten vorbei und im Gegenzug erhöhten die Kieler wieder auf 20:18. Jetzt war richtig Feuer und viel Tempo im Spiel. Den Balingern ging vieles zu schnell und es unterliefen ihnen erneut zu viele Fehler. Kiel nutzte die erneut konsequent und beim Stand von 23:19 (43. Minute), nur drei Minuten nach der Chance zum Ausgleich, nahm HBW-Coach Bürkle seine zweite Auszeit – mit Erfolg, denn sein Jungs verkürzten wieder bis auf 23:21.
Es folgte eine verhängnisvolle Zeitstrafe gegen Lukas Saueressig, die der Kommentator von Dyn als Fehlentscheidung deklarierte. Der Kieler Kreisläufer Hendrik Pekeler spürte eine Hand von „Luki“ am Trikot und ließ sich theatralisch fallen. Die Unparteiischen interpretierten dies als ziehen am Trikot und schickten Saueressig für zwei Minuten auf die Bank. Die Unterzahl verloren die Balinger mit 2:1. Es stand in der 47. Minute 25:22. Jetzt kassierten die Kieler eine Zeitstrafe, aber die Gallier hatten bereits den Faden verloren. Sie konnten ihre numerische Überzahl nicht mehr nutzen – im Gegenteil. Sie fielen immer weiter zurück und beim 30:24 nach 52 Minuten war die Partie so gut wie entschieden. Bürkle nahm seine letzte Auszeit. Er ging mit Sieben-gegen-Sechs all-in und es gelang den Galliern tatsächlich nochmals bis auf 30:27 zu verkürzen. Zwei schnelle Gegentreffer zum 32:27 waren aber der endgültige Genickbruch. Der Widerstand des Underdog war gebrochen und Kiel legte nach bis zum Endstand von 36:29.
Die Mannschaften
THW Kiel: Magnus Bierfreund, Tomas Mrkva (TW); Sven Ehrig 1, Domagoj Duvnjak, Harald Reinkind 3, Magnus Landin 4, Petter Överby, Steffen Weinhold 3, Patrick Wiencek 1, Niclas Ekberg 5/3, Eric Johansson 2, Rune Dahmke 1, Karl Wallinius 3, Nikola Bilyk 10, Hendrik Pekeler 2, Elias Ellefsen a Skipagotu 1;
HBW Balingen-Weilstetten: Mario Ruminsky, Mohamed El-Tayar (TW); Nikola Grahovac 3, Filip Vistorop 4, Csaba Leimeter 4, Leo Prantner, Elias Huber, Daniel Ingason, Oddur Gretarsson 2/1, Tim Grüner 2, Tim Hildenbrand 2, Jerome Müller 5, Jona Schoch 3, Lukas Saueressig 4, Tobias Heinzelmann;