Vorbericht des HBW-Pressedienstes
Gallier in der Schwalbe-Arena auf dem Prüfstand
Nach der deutlichen Niederlage im Heimspiel gegen den SC DHfK Leipzig haben die Gallier insgesamt nur noch sieben Mal die Chance, Punkte im Kampf um den Klassenerhalt zu holen. Eine von diesen sieben Möglichkeiten bietet sich der Mannschaft von Chef-Trainer Jens Bürkle bereits am Freitagabend in Gummersbach. Spielbeginn in der Schwalbe-Arena ist um 19 Uhr. Die Partie steht unter der Leitung der beiden Unparteiischen Julian Fedtke und Niels Wienrich (Berlin) aus dem Elite-Anschlusskader des DHB.
Gegen die Leipziger erhofft man sich im Kampf um den Klassenerhalt den Befreiungsschlag der Gallier, zumal die Mannschaft von Chef-Trainer Jens Bürkle nur wenige Tage zuvor den Tabellenführer Berlin in der eigenen Halle am Rande eines Punktverlustes hatte. Die Balinger waren zwar auch gegen die Sachsen in der Außenseiterrolle, sahen sich aber durchaus gut gerüstet, um dem SC DHfK ein Bein zu stellen. Nach Spielbeginn war allerdings relativ schnell klar, in welche Richtung das Ding laufen wird. Nach übernervösem und mehr als fahrigem Beginn stand es nach nur 12(!) Minuten bereits 8:1 für die Gäste. In der wahrscheinlich torärmsten ersten Halbzeit in der ganzen HBW-Geschichte leisteten sich die Balinger 16(!) Fehlwürfe und sieben technische Fehler. Die Wurfquote lag bei gerade Mal 22 Prozent – Zahlen, mit denen man in der stärksten Liga der Welt einfach kein Spiel gewinnen kann.
Die zweiten 30 Minuten waren nur unwesentlich besser und hätten die beiden HBW-Keeper Mohamed El-Tayar, mit elf und Mario Ruminsky mit neun Paraden nicht ähnlich stark performt wie Gäste Torhüter Domenico Ebner (21 Paraden), wäre das Balinger Debakel noch deutlicher ausgefallen. So hielt es sich mit 17:25 noch im einstelligen Bereich, war aber mit Blick auf den Kampf um den Klassenerhalt ziemlich ernüchternd. Entsprechend ratlos war auch Sportwissenschaftler Jens Bürkle nach dem Schlusspfiff. „Es ist schwer, das Spiel in Worte zu fassen“, meinte er in der abschließenden Pressekonferenz.
Entsprechend bedient waren auch die Verantwortlichen beim HBW Balingen-Weilstetten, die im Laufe der Woche das Gespräch mit Trainer und Mannschaft gesucht haben. Die Gelegenheit es besser zu machen als im letzten Heimspiel haben die Gallier bereits am Freitagabend in der Gummersbacher Schwalbe-Arena, obwohl sie auch da nicht über die Rolle des Außenseiters hinauskommen. Trotzdem müssen Kapitän Felix Danner und Co alles, was sie haben in die Waagschale werfen. In nur noch sieben Spielen, sechs Punkte gegenüber der Konkurrenz aufzuholen, ist eine Herkules-Aufgabe aber auch nicht unmöglich.
Der VfL Gummersbach zählt auch in dieser Saison zu den positiven Überraschungen in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. Geschäftsführer Christoph Schindler, der in der Hinspielrunde 2006 auch für den HBW gespielt hat, führte den Altmeister, nach einer finanziellen Berg- und Talfahrt wieder zurück ins Rampenlicht der Bundesliga. Mit der Verpflichtung von Gudjon Valur Sigurdsson als Trainer ist Schindler 2020 ein absoluter Glücksgriff gelungen. Er ging das Risiko ein, mit dem Isländer einen zwar international hoch dekorierten Handballprofi, aber als Trainer ohne jegliche Erfahrung, die Verantwortung zu übergeben und beide sind jetzt dabei die Ernte ihrer Arbeit nach und nach einzufahren. Nach dem Abstieg in die 2. Handball-Bundesliga führte Sigurdsson den VfL 2022 wieder zurück in die Erstklassigkeit. Nach dem 10. Platz in der Saison 2022/23 stehen die Oberbergischen zurzeit auf einem hervorragenden 6. Tabellenplatz und schielen bereits auf die internationalen Startplätze.
Die Gummersbacher haben von den letzten sieben Begegnungen sechs gewonnen. Lediglich dem SC Magdeburg mussten sich Nationalspieler Julian Köstler und Co geschlagen geben. Ein großes Plus der Mannschaft von Trainer Sigurdsson ist zum einen die Ballsicherheit, das Tempo aber auch die Tatsache, dass sie in jedem Spiel 100 Prozent Leistung bringt und keinen Gegner auf die leichte Schulter nimmt. Die Gallier wissen also was auf sie zukommt, und trotzdem müssen sie versuchen, etwas Zählbares mit nach Hause zu nehmen.