Spielbericht des HBW-Pressedienstes
Gallier ohne Happy-end
Der HBW Balingen-Weilstetten und der VfL Gummersbach haben am Samstagabend in der ausverkauften Balinger SparkassenArena den 2350 Zuschauern ein Handball-Spektakel geboten. Am Ende musste sich die Truppe von Chef-Coach Jens Bürkle mit 31:34 (14:20) geschlagen geben.
Das Spiel war weit enger als das Resultat vermuten lässt. 23 Sekunden vor dem Ende brachte der wiedergenesene HBW-Regisseur Filip Visatorop seine Farben mit einem Kempa auf 31:32 heran. Doch dann schlängelte sich Giorgi Tskhovrebadze durch die offene Abwehr und überwand Schlussmann Mohamed El-Tayar. Die Partie war gelaufen, den Schlusspunkt setzte VfL-Rechtsaußen Lukas Blohme mit seinem fünften Treffer in diesem über weite Strecken hochklassigen Handballspiel.
Die Hausherren, bei denen Elias Huber erkrankt fehlte, kamen besser in die Begegnung als in den letzten drei Partien. Zwar lagen sie rasch mit 1:4 zurück, aber vor allem Vistorop machte mächtig Dampf und eroberte mit seinem Treffer zum 6:5 erstmals die Führung für die Gallier. Doch nach dem 8:8 durch den siebenfachen Torschützen Jerome Müller leistete sich cder HBW eine Schwächephase bis zum Ende der ersten Halbzeit. Beim Stande von 14:20 schien bereits alles klar zu sein.
Doch nach dem Wiederanpfiff kassierten die Gummersbacher binnen weniger Sekunden drei Zeitstrafen, so die Gastgeber auf drei Tore zum 18:21 herankamen. Zwei technische Fehler hintereinander beendeten vorerst die Aufholjagd – und Bürkle nahm eine Auszeit in der 38. Minute. Diese wirkte sich positiv aus, mit einem Doppelschlag verkürzte Müller auf 21:23.
Doch nun wanderten der wiedergenesene Kreisläufer Nikola Grahovac und Müller fast zeitgleich auf die Strafbank. Die Mannschaft von VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson konnte ihre Überzahl allerdings nur einmal nutzen, kassierte aber zwei Gegentreffer durch Patrick Volz und Vistorop.
Die Spannung in der nun brodelnden „Hölle Süd“ stieg von Sekunde zu Sekunde. Gummersbach legte immer wieder vor, aber der HBW ließ sich einfach nicht abschütteln. Gravohac gelang in Überzahl endlich der Anschluss zum 29:30. Doch der 23-jährige deutsche Nationalspieler Julian Köster fackelte nicht lange und wuchtete in Unterzahl den Ball in die Maschen. Auf der Gegenseite scheiterte Müller fatzenfrei an Keeper Daniel Rebmann. Milos Vujovic verwandelte einen Siebenmeter zum29:32, sah direkt danach aber die Rote Karte, weil er Prantner beim Doppel-Kempa-Versuch gefoult hatte. Den fälligen Strafwurf verwandelte Volz ebenso sicher wie schon dreimal zuvor. Und als eben Vistorop noch einmal nachlegte schien ein Punkt im Bereich des Möglichen zu liegen.
Dass es dann doch nicht reichte, lag nicht an der Einstellung der Mannschaft, sondern an der Schwächephase während der ersten Halbzeit, was Vistorop im Interview bestätigte.
„Wir müssen schon etwas Außergewöhnliches leisten“, hatte Bürkle im Vorfeld gesagt. Es gab diese Momente, aber eben zu wenige davon, weshalb der HBW nun mit 5:11 Punkten ins untere Tabellendrittel gerutscht ist.
Die Mannschaften:
HBW Balingen-Weilstetten: Mario Ruminsky, Mohamed Essam Moustafa El-Tayar (TW); Nikola Grahovac 2, Filip Vistorop 6, Csaba Leimeter 1, Leo Prantner 4, Daniel Ingason, Oddur Gretarsson, Felix Danner, Tim Hildenbrand, Jerome Müller 7, Jona Schoch 1, Elias Fügel, Lukas Saueressig, Patrick Volz 8/4, Tobias Heinzelmann 2.
VfL Gummersbach: Füchse Berlin: Daniel Rebmann, Tibor Ivanisevic (TW); Ellidi Snaer Vidarsson 2, Tilen Kodrin, Milos Vujovic 6/1, Julian Köster 7, Lukas Blohme 5, Mathis Häseler, Moritz Koster, Miro Schluroff, Giorgi Tskhovrebadze 2, Ole Pregler 6, Kristjan Horzen 5, Tom Kiesler, Tom Jansen, Stepan Zeman.