Jugendspielgemeinschaft feiert Jubiläum
10 Jahre JSG – Das ist erst der Anfang
Um jungen Menschen das Handballspielen zu ermöglichen, taten sich die Verantwortlichen zweier Vereine zusammen und gründeten eine Jugendspielgemeinschaft. Das geschah im Jahr 2001. Inzwischen feiert die JSG Balingen-Weilstetten ihr zehnjähriges Bestehen. Anlässlich dieses Jubiläums sind einige Events zum Feiern geplant: Unter anderem wird es ein JSG-Allstargame gegen die Erstligamannschaft des HBW Balingen-Weilstetten geben. Zudem wird in der Balinger SparkassenArena der Verbandsjugendtag des Handballverbands Württemberg (HVW) ausgerichtet. Ebenfalls im Rahmen des zehnjährigen Jubiläums veranstaltet die JSG ein Spiel der deutschen Juniorennationalmannschaft gegen Ungarn am 23. März. Die eine oder andere zusätzliche Überraschung soll noch folgen. Was genau, das wollen die Verantwortlichen aber vorerst für sich behalten.
Ganz besondere Bedeutung
Für Thomas Bodmer, Vorsitzender der JSG, habe das zehnjährige Jubiläum eine ganz besondere Bedeutung: „Zuerst einmal für mich persönlich, weil ich aktiv an der Weiterentwicklung teilnehmen kann, zum Anderen weil die JSG letztendlich auch der Grundstein war im Leistungshandball für die Gründung zum heutigen HBW und somit dem Bundesligahandball hier in Balingen.“ Im Vordergrund aber stehe laut Bodmer immer noch die sportliche und soziale Ausbildung von Kindern und Jugendlichen aus der Region. „Dies wurde vor 10 Jahren begonnen, sehr erfolgreich umgesetzt und muss selbstverständlich an die Erfordernisse der heutigen Gesellschaft, wie Schul- und Berufsausbildung, weiter ausgerichtet werden“, weiß Bodmer. Auch André Doster, Sportlicher Leiter der JSG, weiß um die Wichtigkeit des zehnjährigen Bestehens: „Das hat eine sehr große Bedeutung. Früher war es nicht einmal vorstellbar, dass Balingen und Weilstetten, zwei rivalisierende Handballclubs, eine Spielgemeinschaft bilden.“
Erfolgreiche Ausbildungsstätte
Vor zehn Jahren noch war es in bestimmten Altersgruppen nur durch die Kooperation von TV Weilstetten und der damaligen TSG Balingen Handball 2000 möglich, eine gemeinsame Mannschaft für den Spielbetrieb zu melden. Das hat sich durch ein erfolgreiches Konzept und den Handballboom nach der Weltmeisterschaft 2007 grundlegend geändert. Inzwischen können die Kinder und Jugendlichen in 15 Jugendmannschaften von der E- bis zur A-Jugend und in drei Gruppen für die Minis bei etwa 40 Trainern den Handball bei der JSG erleben. Die Jugendspielgemeinschaft aus HBW Balingen-Weilstetten und TV Weilstetten hat sich in eine der erfolgreichsten Ausbildungsstätten für junge Handballer entwickelt.
Bereits im vierten Jahr in Folge wurde die JSG mit dem Jugendzertifikat für exzellente Jugendarbeit von der HBL ausgezeichnet. Dafür wird eine Qualitätssicherung in den Bereichen Mannschaft, Trainer, Training, Betreuung und Ausbildungskonzept gefordert, die mit der Philosophie der JSG im Einklang steht. Doster weiß diese tolle Auszeichnung zu schätzen: „Das ist eine Bestätigung für eine langfristige Jugendarbeit und gibt gleichzeitig den Ansporn, sie im nächsten Jahr wieder zu bekommen.“ Das ist aber eine Errungenschaft am Rande. Die wahren Erfolge sicherten letztendlich die Kinder und Jugendlichen auf dem Handballfeld mit herausragenden sportlichen Leistungen.
Schon viele Erfolge
So zum Beispiel die männliche A-Jugend, welche in der letzten Saison das Final-Four der Deutschen Meisterschaft erreichte und somit unter den vier besten Mannschaften der gesamten Republik stand. Der Weg dorthin war lang: Zwischenstationen waren unter anderem die Baden-Württembergische und Süddeutsche Meisterschaft. Doster wisse, dass dies für die kurze Zeit schon sehr viel sei. Gleichzeitig sehe er aber die Ausbildung der Spieler als noch größeren Erfolg: „Es ist erstaunlich, wie viele Eigengewächse im Leistungsbereich tätig sind.“ Benjamin Herth, Sascha Ilitsch und Felix König sind Spieler, die beim HBW den Sprung in die stärkste Liga der Welt schafften. Zudem Martin Strobel, der inzwischen erfolgreich für den TBV Lemgo tätig ist. Nicht zu vergessen sind die noch jungen Talente wie Christoph Foth, Fabian Schlaich, Felix Euchner und Christian Wahl sowie viele andere aus der JSG, die alle für den Bundesliganachwuchs in der 3. Liga Süd im Einsatz sind.
„Die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre hat gezeigt, dass die Verantwortlichen in der JSG und den Trägervereinen HBW e.V. und TV Weilstetten bereits 2001 den notwendigen Weitblick hatten, mehr und mehr professionelle Strukturen für den Jugendhandball zu schaffen“, lobt Bodmer seine Vorgänger. Dennoch gibt es noch eine Menge Entwicklungspotential. Doster erwähnt ausgeschöpfte Hallenkapazitäten – ein Problem, dass mit Kooperationen zwischen Schulen und Verein behoben werden solle. Zudem spricht er eine ganzheitliche Jugendarbeit an, die einerseits „leistungsorientiert sein soll, aber andererseits auch jedem die Möglichkeit gibt, ganz unabhängig vom Niveau, Handball zu spielen.“ Die Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen dürfe dabei nicht zu kurz kommen.
Blick in die Zukunft
Bodmer drückt sich noch konkreter aus: „Neben der Ausbildung von Spielern und Spielerinnen werden wir verstärkt in die Ausbildung von Jugendschiedsrichtern investieren. Erste frisch ausgebildete Schiedsrichter sind für die JSG im Einsatz.“ Blickt der JSG-Vorsitzende in die Zukunft, denkt er an den Ausbau der sportlichen und sozialen Ausbildung: „Durch externe und interne Trainerausbildungen werden wir an diesen Zielen weiter arbeiten. Unser Ziel ist es, Jugendspieler aus den älteren Jahrgangsstufen als Mentoren für die jüngeren Mannschaften zu gewinnen.“ Dies sei in der Vergangenheit schon gelungen und werde auch weiterhin so geschehen. „Ab der nächsten Saison kommt die A-Jugendbundesliga im männlichen Bereich. Selbstverständlich wird die JSG versuchen sich dafür zu qualifizieren.“ Dies werde ein weiterer Anreiz für junge Talente sein, in der JSG Handball zu spielen und somit würden auch die Stammvereine im aktiven Bereich verstärkt werden.
Gemeinsam mit politischen Vertretern gäbe es die Idee ein Jugendhandballinternat in Balingen anzusiedeln. „Dies könnte aber nur dann realisiert werden, wenn sich Land und Handballverbände finanziell beteiligen und einen Stützpunkt hier in Balingen errichten. Die JSG wäre bereit ihr Know-how dazu einzubringen“, sagt Bodmer und versichert: „Der starke Rückhalt in den beiden Trägervereinen HBW e.V. und TV Weilstetten gibt uns die Sicherheit, unseren eingeschlagenen Weg auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten fortzusetzen.“ Zehn Jahre JSG – bei diesen Planungen für die Zukunft ist das erst der Anfang.