Im Gespräch mit Neuzugang Daniel Wessig

Daniel Wessig: „Meine Eltern sind für mich Mentoren“

In der Weitsprunggrube ist er aufgewachsen, hat nach dem Vorbild der Eltern lange Leichtathletik praktiziert und ist am Ende über den Cousin doch in der Halle beim Handballspiel gelandet. Daniel Wessig ist 23 Jahre alt, zwei Meter groß und 95 kg schwer. Im Jahr 2011 hat er, nach einem halben Jahr Zweitklassigkeit beim HSC 2000 Coburg, über den HBW Balingen-Weilstetten den Weg zurück in die Toyota Handball-Bundesliga gefunden. Der gelernte Bankkaufmann will beim HBW zu einem gestandenen Bundesligaspieler mit Erfahrung reifen.

Herr Wessig, ihr Vater war 1980 Olympiasieger im Hochsprung, ihre Mutter war ebenfalls eine erfolgreiche Weitspringerin und Sie waren als Kind selbst lange Leichtathlet. Warum sind Sie letztendlich dennoch Handballer geworden?

Der Handball verkörpert eine Vielseitigkeit, die in anderen Sportarten selten so ausgeprägt ist. Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Kampf machen das Handballspiel so reizvoll. Das hatte mich am Ende mehr interessiert.

Auch wenn es in einer anderen Sportart war, ist ihr Vater mit dem Gewinn der Goldmedaille für Sie ein Vorbild?

Ja, da bin ich auch sehr stolz drauf. Aber auch auf meine Mutter. Sie konnte 1984 aufgrund des Boykotts nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen. Für mich sind meine Eltern Mentoren.

Was ist, rein sportlich gesehen,  ihr persönliches Ziel?

Ich möchte in der Toyota Handball-Bundesliga durchstarten und mein Potential voll ausschöpfen. Wichtig ist, dabei gesund zu bleiben.

Mehr nicht?

Zunächst einmal nicht. Erst will ich ein gestandener Spieler mit Erfahrung werden. Dann sehen wir weiter.  

Und wie sieht das Ziel mit dem HBW aus?

Für diese Saison natürlich der vorzeitige Klassenerhalt. Auch in den Jahren darauf gilt es stets das Minimalziel zu erreichen. Vielleicht können wir dann aber auch mal weiter nach oben schauen.

Sie sind erst letzte Woche zum HBW gekommen und haben sich direkt auf den Weg ins Trainingslager gemacht. Wie hat Sie die Mannschaft aufgenommen?

Sehr positiv. Ich kannte fast alle von meinem letztjährigen Probetraining schon. Sie haben mich sehr freundlich empfangen und ich hab mich direkt zugehörig gefühlt.

Wie haben Sie das Trainingslager erlebt?

Das Trainingslager war super um meine Mannschaftskollegen direkt besser kennen zu lernen. Wir haben sehr viel in der Halle gemacht, was sehr anstrengend war. Dafür war die Regeneration im Wellness-Bereich sehr schön, vor allem da das Wetter, bis auf den letzten Tag, nicht wirklich mitspielte.

Herr Wessig, Sie können durch ihre Zeit beim THW Kiel und als Juniorennationalspieler schon viele Erfolge vorweisen. Unter anderem zählen deutsche Meisterschaften und gar die Champions-League 2010 zu ihren Titeln. Was war für Sie persönlich der größte und wichtigste Erfolg?

Die Juniorenweltmeisterschaft 2009. Das gesamte Turnier und das Erlebnis waren einfach unbeschreiblich. Den WM-Titel haben wir uns nicht erträumen lassen. Und so oft kommt es ja nicht vor, dass man Weltmeister wird – es sei denn man ist Franzose.

Was hat Sie in ihrer bisherigen Handballkarriere am meisten geprägt?

Die Internatszeit in Magdeburg. Dort hab ich die Professionalität und die Eigenverantwortung gelernt. Meine drei Jahre in Kiel waren ebenfalls sehr einprägsam. Dort haben mich die Spieler beeindruckt, die zu den besten der Welt gehören und dennoch bodenständig geblieben sind.

Sie sind bekannt für ihre Abwehrqualitäten und sollen beim HBW eine wichtige Rolle in der 5:1-Deckung übernehmen. Als was für einen Spieler würden Sie sich selbst bezeichnen?

Ich sehe mich neben meinen Abwehrqualitäten als kompletter Spieler, der mit viel Training und Praxis auch im Angriff spielen kann. Ansonsten würde ich mich als Team-Player bezeichnen. Die eigenen Ansprüche etwas zurückschrauben und sich in den Dienst der Mannschaft stellen.

Und in welcher Rolle sehen Sie sich beim HBW?

Das ist nach so kurzer Zeit noch schwer zu definieren. Ich will schnell in die Mannschaft reinwachsen und mir einen Namen machen. Aber ich weiß, dass ich geduldig sein muss.

Als Privatperson beschreiben Sie sich selbst gerne als ruhiger Zeitgenosse, der sich auch gerne mal eine Auszeit vom vielen Rummel und Stress im Sport nimmt. Für was können Sie sich neben dem Handball noch faszinieren?

Ich bin sozusagen ein kleiner Technikfreak und interessiere mich immer für die neuesten Elektroniksachen. Außerdem bin ich von der Fotografie begeistert. Leider hatte ich bisher wenig Zeit um einfach mal in die Natur zu fahren und bei jeder Gelegenheit abzudrücken. Aber vielleicht finde ich jetzt in Balingen die ein oder andere schöne Ecke.    

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