Interview Roland Schlinger
Roland Schlinger zum bisherigen WM-Verlauf seiner Mannschaft
Der Rückraumshooter des HBW Balingen-Weilstetten, Roland Schlinger, ist momentan für die österreichische Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Schweden im Einsatz. In seiner Heimat wird er gerne als „Bomber“ bezeichnet. Nach dem Auftaktsieg gegen Brasilien folgten für Österreich drei Niederlagen gegen Japan, Norwegen und Island. Die Zwischenrunde ist für Schlinger und seine Mannschaft daher nicht mehr zu erreichen.
Herr Schlinger, im zweiten Spiel gegen Japan wäre dringend ein Sieg nötig gewesen. Woran sind Sie mit ihrer Mannschaft in diesem Spiel gescheitert?
Gegen Japan haben wir uns eigentlich einen Sieg erhofft und erwartet. Aber sie haben uns mit ihrer offensiven Deckung und ihren schnellen Beinen sehr überrascht. Zwar haben wir in der kurzen Vorbereitung alles theoretisch durchgesprochen, praktisch sah es aber dann ganz anders aus. Die Japaner waren extrem schnell.
Gegen Island haben Sie und ihr Team richtig gut begonnen, in der zweiten Hälfte zeitweise gar mit fünf Toren geführt. Warum ging Island trotzdem als Sieger vom Platz?
Eigentlich haben wir die Isländer in der Deckung ganz gut beherrscht. Aber wir hatten im Angriff zu wenige Varianten und haben uns dann in der zweiten Halbzeit schlecht angestellt. Am Ende war Island einfach etwas abgebrühter.
Für den HBW haben Sie in der Porsche-Arena gegen Gummersbach eine klasse Leistung gezeigt, konnten Sie daran anknüpfen?
In den Testspielen lief es noch gut. Jetzt bei der WM rätsel ich ein wenig selbst, was im Angriff los ist. Mir fehlen momentan zehn bis 15 Prozent und ich weiß nicht genau, wie ich die wieder hinbekomme, obwohl ich weiß, dass ich es kann.
Ihr habt in der österreichischen Nationalmannschaft eine gute erste Sieben, was für Sie sehr viel Einsatzzeit bedeutet, da Möglichkeiten zum Durchwechseln wie bei anderen Topteams nicht gegeben sind. Wie fühlen Sie sich also körperlich?
Für den Körper ist es ziemlich hart so viele Spiele auf hohem Niveau in so kurzer Zeit zu spielen. Das merkt und spürt man.
Als Ziel hatten Sie und ihre Mannschaft die Zwischenrunde anvisiert. Durch die Niederlage gegen Island ist das aber nicht mehr zu realisieren. Würden Sie das Projekt Weltmeisterschaft für Österreich als gescheitert bezeichnen?
Nein, in erster Linie ist die Teilnahme für uns schon ein Erfolg. Aber wir hatten uns eigentlich mehr erhofft und sind deswegen etwas enttäuscht. Vor allem das Spiel gegen Japan war enttäuschend. Jetzt müssen wir akzeptieren, dass es nicht gereicht hat.
Nun klingt die letzte Vorrundenpartie gegen Ungarn vom Namen her nach einem prestigeträchtigen Duell, obwohl es für euch um nicht mehr viel geht. Wie werdet ihr in die Partie gehen?
Ich weiß nicht, wie es bei den Ungarn ist, aber für uns ist es ein Prestigeduell. Wir wollen gewinnen und mit einem guten Ergebnis Selbstvertrauen tanken.
Wissen Sie schon, wann Sie zum HBW zurückkehren? Werden Sie direkt wieder ins Mannschaftstraining einsteigen, oder bekommen sie ein, zwei Tage Erholung?
Momentan weiß ich das noch nicht genau, aber nach sieben Spielen in nur 15 Tagen hoffe ich, noch ein wenig Erholung zu bekommen.
Vielen Dank fürs Gespräch!