Saisonrückblick 2010/11
Auftrag Klassenerhalt erfüllt – HBW bleibt im Oberhaus
Das letzte Spiel der Saison 2010/11: Der HBW Balingen-Weilstetten empfängt in der heimischen Hölle Süd den neuen deutschen Meister HSV Hamburg. Eine harte Nuss, doch die Mannschaft von Trainer Dr. Rolf Brack kann frei aufspielen. Den Klassenerhalt haben sich die Gallier von der Alb schon vor der letzten Partie der Saison gesichert. Der HBW verliert 24:33, das spielt an diesem Abend keine Rolle. Die Mannschaft, der Trainer und die Zuschauer genießen noch einmal die Stimmung gemeinsam mit den vielen mitgereisten Fans des HSV. Anschließend geht es in die Balinger Eishalle. Dort lässt der HBW gemeinsam mit seinen Fans beim Abschlussfest die aufregende Saison ausklingen. Bis dahin war es ein hartes Stück Arbeit. Wir blicken zurück auf eine aufregende Saison 2010/11.
Boisedu mit starkem Eindruck im ersten Spiel
Am 28. August 2010 fand für den HBW das erste Spiel der fünften Saison in Folge im Oberhaus des deutschen Handballs statt. Mit den Rhein-Neckar Löwen war gleich zu Beginn ein harter Brocken zu Gast in der Hölle Süd. Mannschaftskapitän Wolfgang Strobel und Co. hielten die Partie bis zum Schluss offen. Erst in der Schlussphase fiel die Entscheidung und die Löwen setzen sich mit nur einem einzigen Tor durch. 30:31 verlor der HBW, hinterließ aber einen starken Eindruck, der Hoffnung auf eine positive Saison machte. Einen starken Eindruck hinterließ Neuzugang Johan Boisedu, der von der Königsposition fünf Tore erzielte und mit zahlreichen Anspielen auf seine Nebenleute glänzte.
Auch im zweiten Spiel gegen den VfL Gummersbach war nichts zu holen. Acht Tore Unterschied ließen keinen Zweifel am verdienten Sieg des VfL. Zum Jahreswechsel wird sich der HBW für die deutliche Niederlage revanchiert haben. Erst im dritten Spiel dann der erste Erfolg: Gegen Aufsteiger Friesenheim war der Hunger nach Punkten groß. Begnügen musste sich die Mannschaft mit einem Punkt. Ein typischer Abstiegskampf mit einem gefühlten Punktverlust für die Schwaben. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war jedem klar: Auch diese Saison würde keine leichte werden.
Punktgewinn im Schwabenderby
Das bekam der HBW im nächsten Spiel gegen den THW Kiel zu spüren. 40:18 hieß es am Ende für die Zebras, eine Klatsche. Schnell abhaken und auf das nächste Spiel schauen, war die Devise. Doch auch Lemgo war zu stark und es gab keine Punkte. Anfang Oktober gab es dann einen Lichtblick: Im hochbrisanten und spannungsgeladenen Schwabenderby gegen Frisch Auf! Göppingen rang man dem Lokalrivalen einen Punkt ab. „Wir müssen die Kirche im Dorf lassen und dürfen die Erwartungen nicht zu hoch ansetzen“, relativierte der Balinger Geschäftsführer das Ganze und verwies darauf, dass für die Mannschaft von Dr. Rolf Brack ab jetzt der heiße Herbst beginne, wo es gelte, die notwendigen Punkte zum fünften Klassenerhalt zu sammeln.
Der heiße Herbst sollte sich bewahrheiten. Die weiteren fünf Partien in Folge ist der HBW nicht zu schlagen. Bei Aufsteiger Ahlen-Hamm wird der erste Sieg eingefahren. 30:29 hieß es am Ende gegen die damalige Mannschaft von Torhüter Martin Ziemer. Ziemer wechselte zum neuen Jahr nach Balingen. Die zwei nächsten Partien spielt das Team von Brack stark auf. Ein Zehn-Tore-Erfolg feierten Fans und Spieler in der Hölle Süd gegen die HSG Wetzlar. Zwei Wochen später gelingt der Auswärts-Coup der Saison. Beim SC Magdeburg erstürmten die Gallier von der Alb die Festung der Bördelandhalle und gewannen am Ende mit 25:23.
Viele Nerven benötigt
Die zwei gewonnen Punkte gegen den SCM waren aber nur etwas wert, wenn gegen den TSV Hannover-Burgdorf – der zukünftige Arbeitgeber von Geschäftsführer Benjamin Chatton – nachgelegt werden würde. Das gelingt nur zur Hälfte. Am Ende geht dem HBW die Kraft aus und die Mannschaft musste sich in der Hölle Süd mit einem Punkt begnügen.
Die Saison lief gut bis zu diesem Zeitpunkt. Auch wenn es in der nächsten Partie wie in den Spielzeiten zuvor bei der TuS N-Lübbecke nichts zu holen war. Im nächsten Heimspiel in der Balinger SparkassenArena schenkten die HBWler ihren Fans einen knappen Erfolg gegen den DHC Rheinland. „Ich überlege mir ernsthaft, ob ich meine private Altersversorgung kappe, denn ich habe wenig Hoffnung, dass ich das noch erleben werde, wenn ich hier noch länger tätig bin“, offenbarte Benjamin Chatton nach der Partie. So nervenaufreibend war die Schlussphase, in der ein Zwei-Tore-Rückstand in einen Sieg verwandelt wurde.
Highlight in der Porsche-Arena
Mehr als einen Monat werden die Fans aus dem Zollernalbkreis auf den nächsten Punktgewinn warten müssen. Denn gegen Berlin, Melsungen, Flensburg, Großwallstadt und Hamburg gab es keine Punkte. Die erste Hälfte der Saison ist vorbei. Im Rückspiel bei den Löwen hielt der HBW in der SAP-Arena wieder lange mit. Die 36:30-Niederlage zum Rückrundenauftakt konnte letztendlich nicht abgewendet werden. Zum Jahreswechsel, am 29. Dezember 2010, stand das Jahreshighlight in der Stuttgarter Porsche-Arena an.
Traditionell zog der HBW für ein Spiel in der Saison in die Landeshauptstadt. Das hat sich gelohnt: 6000 Fans verfolgten eine dramatische Schlussphase, die Benjamin Herth mit einem letzten direkt verwandelten Freiwurf beendete. Der Ball zappelte im Netz. Der Siegtreffer zum 29:28 verwandelte die Porsche-Arena in ein Tollhaus. Der Österreicher Roland Schlinger überzeugte mit zehn Treffern und kompensierte damit im Alleingang den Ausfall von Felix Lobedank. Dieser ließ sich über die Winterpause an der beschädigten Leiste operieren.
Schwacher Auftakt im neuen Jahr
Im Februar 2011 stand dann wieder Handball auf dem Programm. Doch die nächste Zeit sollte von Verletzungen geprägt sein. Keine einfache Aufgabe für Brack die richtigen Mittel für weitere Punkte zu finden. Weitere Punkte waren aber dringend nötig. Der Klassenerhalt sollte so früh wie möglich festgemacht werden. Zähler gab es für den HBW in den nächsten drei Partien aber nicht. Bei den Eulen aus Friesenheim gab es genau so eine Niederlage wie gegen Lemgo und Kiel in der Balinger SparkassenArena.
Ende Februar gab es dann, wieder gegen Lokalrivale Frisch Auf! Göppingen, einen Lichtblick. Erneut ringt der HBW im Schwabenderby dem Gegner einen Punkt ab. Dieses Mal in fremder Halle. Das gab Schwung für die nächste Partie gegen Ahlen-Hamm. Für den inzwischen für Balingen spielenden Martin Ziemer eine besondere Partie. Geht es doch gegen die alten Kollegen. Am Ende war es aber Nikola Marinovic der zum Spielende im Tot der Gallier von der Alb die entscheidenden Akzente setzte. 24:23 hieß es am Ende und zwei ganz wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt wurden eingesteckt.
Zittern zum Saisonende
Die Schlussphase der Saison 2010/11 gestaltete sich zäh für die Mannen von Trainer Dr. Rolf Brack. Nach dem Sieg gegen Ahlen-Hamm sammelte der HBW aus acht Spielen nur einen einzigen Zähler. Der Punkt gelang in der heimischen Hölle Süd gegen die TuS N-Lübbecke. Gegen alle anderen Mannschaften hagelte es Niederlagen. Besonders schmerzhaft waren die Punktverluste gegen direkte Konkurrenten um den Klassenerhalt. Die verlorenen Spiele gegen Hannover-Burgdorf und DHC Rheinland wiegten besonders schwer und ließen die Fans des HBW zum Saisonende nochmal zittern. Da aber auch die Konkurrenz im Tabellenkeller patzte, sollten die bisher eingesackten Punkte für den fünften Klassenerhalt in Folge reichen. Frei aufspielend gelangen Wolfgang Strobel und Co. im vorletzten Spiel beim TV Großwallstadt noch einmal zu einem Erfolg. In fremder Halle gewann der HBW am Ende mit 23:22 und feierte den letzten Sieg in der Saison 2010/11.
HBW erhält neues Gesicht
Eine lange und zähe Saison. Besonders in der zweiten Hälfte der Spielzeit. Aber – am Ende wieder einmal erfolgreich. Der HBW wird auch im sechsten Jahr in Folge in der stärksten Liga der Welt spielen. Zum Bestehen im Oberhaus des deutschen Handballs hat sich das Gesicht der Mannschaft grundlegend geändert. Ein Verjüngungskurs wurde eingeleitet und es wurden viele junge Talente aus der Region verpflichtet. Auch die Führungsspitze des HBW wird nach dem Weggang von Benjamin Chatton neu aufgestellt. Bernd Karrer und Markus Becker werden in Zukunft die Zügel gemeinsam in die Hand nehmen.
Freuen wir uns auf eine weitere tolle Saison in der Toyota Handball-Bundesliga!