Bernd Karrer im Interview
Bernd Karrer: „Wie Phoenix aus der Asche mit allen Tugenden“
Bis zu dem Spiel gegen TUSEM Essen hätte die Saison für den HBW Balingen-Weilstetten in sportlicher Hinsicht kaum besser laufen können. Die Niederlage gegen Essen, der Club stand vor der Partie auf dem letzten Tabellenplatz, war schmerzhaft. Nicht nur, weil zwei Punkte abgegeben werden mussten, sondern weil sich die Krankheits- und Verletztensituation wie schon in der Hinrunde wieder zugespitzt hat. HBW-Geschäftsführer Bernd Karrer spricht im Interview über die letzte Niederlage und macht deutlich, welche Reaktion er von der Mannschaft für das Spiel gegen GWD Minden erwartet.
Herr Karrer, der HBW hatte noch nie zu so frühem Zeitpunkt 20 Punkte auf dem Konto. Was ist das diesjährige Erfolgsgeheimnis?
Bisher war unsere konsequente Spielweise unser aktuelles Erfolgsgeheimnis. Hinzu kommt, dass wir ein glückliches Händchen bei der Zusammenstellung der Mannschaft hatten. Toll war, wie die Mannschaft die ganzen Ausfälle kompensiert hat. Gerade sind wir aber etwas am Stagnieren.
Die „Gallier von der Alb“ waren vor dem Spiel in Essen drei Partien lang ungeschlagen, zeigten mit dem Unentschieden gegen Berlin, dass sie einen Lauf haben. Demnach hat jeder einen Sieg beim Tabellenletzten erwartet. Warum ging das Spiel 30:28 verloren?
Ich hatte für mich gedacht, dass es schlechter wie in Tübingen gegen Neuhausen nicht möglich ist. Letzten Freitag wurde mir vor allem in der ersten Halbzeit das Gegenteil bewiesen. Absprachen wurden nicht eingehalten und es lief einfach überhaupt nichts zusammen. Hinzu kam, dass wir keine gute Torwartleistung hatten, in der ersten Hälfte waren es glaube ich zwei gehaltene Bälle. Dann haben wir uns noch zu Undiszipliniertheiten hinreißen lassen und zwei rote Karten sind nicht zu kompensieren.
Schon in der vorherigen Saison hatte der HBW Probleme wenn es gegen Mannschaften aus dem Tabellenkeller geht. Gegen Hüttenberg wurden 2011/12 beide Spiele verloren. Warum hat die Mannschaft bei solchen Begegnungen Probleme?
Man kann nicht sagen, dass die Mannschaft mit weniger Konzentration in diese Spiele geht. Vielleicht – das kann ich von außen nicht beurteilen – ist unterschwellig doch der Gedanke, dass das schon hinhauen wird mit einem Sieg. Absichtlich macht das mit Sicherheit aber niemand. Keiner geht in ein Spiel und sagt sich, dass es einfach wird.
Auf den Social Media-Seiten des HBW war in letzter Zeit viel von einer Werbekampagne für einen Fast Food-Burger zu sehen, bei der die Mannschaft involviert ist. Haben sich die Spieler vor der Partie in Essen zu sehr davon ablenken lassen?
Nein, keineswegs. Die Jungs sind Profi genug und lassen sich wegen einem Burger nicht die Konzentration nehmen. Essen steht mit dem Rücken zur Wand und will seine allerletzte Chance nutzen. Wir sind aufgrund von Verletzungen und Erkrankungen mit zwei Spielern aus dem Perspektivkader zum Aufsteiger gefahren. Ich denke es gibt genug Faktoren, welche die Niederlage vom Freitag auf sportlicher Ebene erklären.
Was ist das für eine Burger-Aktion?
Bei der „Mein Burger“-Aktion von McDonald’s kann jeder seinen Burger kreieren und Stimmen dafür sammeln. Bei uns hat das Nationalspieler Christoph Theuerkauf übernommen. Er hat einen sinnvollen Burger kreiert, der gut schmecken soll, aber nicht zu ungesund ist und deswegen auch von Sportlern mit gutem Gewissen gegessen werden kann. Deswegen auch der Name „Mc Sportler“. Die besten fünf kommen in die engere Auswahl und werden mit Fernsehwerbespots in ganz Deutschland vorgestellt. Eine starke Publicity um den HBW und den Handball in ganz Deutschland in den Fokus zu bringen. Ob wir das mit der Abstimmung nun schaffen hängt von unserem Netzwerk ab. Im Grunde ist es eine Art Test für unsere sozialen Netzwerke. Ich bin gespannt wie groß der Zusammenhalt in der Sportler-Welt ist.
Wie weit sind Sie bisher damit gekommen?
Aktuell sind wir in den Top 50. Aber nach oben besteht noch viel Potential. Wir hoffen auf die Unterstützung unserer Fans. Ziehen diese mit, werden wir mit Sicherheit noch ein paar Stimmen mehr erhalten.
Welche Reaktion erwarten Sie von der Mannschaft für das Spiel gegen Minden?
Ich erwarte die Reaktion, welche die Mannschaft nach solchen Spielen immer abgibt: Wie Phoenix aus der Asche mit allen Tugenden, die uns in den letzten Jahren so erfolgreich gemacht haben. Ich will sehen, dass die Mannschaft mit Leidenschaft dabei ist und alles gibt. Vor allem zu Hause, denn bisher haben wir noch kein schlechtes Heimspiel gezeigt. Allerdings müssen wir aufpassen mit den Erwartungen. Es kommt ganz darauf an, wer alles fit sein wird.
Am Wochenende hat der VfL Gummersbach gegen Melsungen gewonnen und rückt in der Tabelle näher an den HBW heran. Muss diese Saison noch einmal gezittert werden?
Nein, es muss nicht mehr gezittert werden. Wir müssen konsequent und ruhig weiterarbeiten und dabei nicht überheblich werden. Wenn wir gegen Minden gewinnen, sind wir glaube ich durch.