Faktencheck zum Neuhausen-Derby

Faktencheck zum regionalen Kampf: TV Neuhausen gegen HBW

Mit dem Aufstieg des TV Neuhausen wurde dem Schwabenland ein neues Derby geschenkt. Am Freitag, 09. November, treffen die zwei südlichsten Clubs der Liga in Tübingen aufeinander: Neuhausen empfängt um 19.45 Uhr den HBW Balingen-Weilstetten. 50 Kilometer trennen die zwei Vereine, 35 Kilometer sind beide Spielstätten voneinander entfernt – ein Katzensprung. Es ist das Prestigeduell um die regionale Vorherrschaft. Was zeichnet die zwei Vereine aus?

Vergangenheit

Beim Blick auf die Historie kann sich Neuhausen als Gründungsmitglied der eingleisigen Handball-Bundesliga in Deutschland bezeichnen. Das war 1977. Auch damals war der TVN Aufsteiger und musste nach der Saison zurück in die zweite Liga. Bis 2012 hat es mit der Rückkehr ins Oberhaus gedauert. Kein anderer Verein hat einen längeren Zeitraum zwischen zwei Erstligasaisons aufzuweisen. Die Teilnahme an der DKB Handball-Bundesliga und das Erreichen des Viertelfinals im DHB-Pokal zählen zu den größten Erfolgen des Vereins. Beim HBW hingegen ist es das durchgehende Bestehen in der stärksten Liga der Welt seit der Meisterschaft in der zweiten Liga und dem damit verbundenem Aufstieg 2006. Seitdem hat sich die Mannschaft einen Namen als die „Gallier von der Alb“ gemacht.
 
Ein Jahr trennt die beiden Mannschaften, wenn man nach dem Altersdurchschnitt geht. Wobei der HBW mit 24,5 Jahren als großer Bruder dasteht. Beide Vereine setzen größtenteils auf deutsche Spieler: Lediglich ein Österreicher steht bei Neuhausen im Kader, bei den „Galliern von der Alb“ kommen vier weitere Ausländer hinzu. Spielerwechsel zwischen den Vereinen gab es schon mehrere. So spielten zum Beispiel die Balinger Aleksandar Stevic (im Perspektivkader aktiv) und Fabian Gutbrod für Neuhausen. Auf der anderen Seite spielten Philipp Keinath, Klaus Schuldt und Alexander Trost bereits beim HBW. Ein besonderes Aufeinandertreffen ist das Trainer-Duell. Markus Gaugisch spielte unter HBW-Trainer Dr. Rolf Brack beim VfL Pfullingen und lernte dort die 3:2:1-Abwehr, die er am Freitag gegen seinen alten Kommandogeber verwenden will.

Ungleiche Verletztenliste

Im Hallenvergleich nehmen sich die zwei Vereine nicht viel. 2.372 Zuschauer passen in die Tübinger Paul-Horn-Arena, die neue Heimstätte der Neuhausener, da die eigene Halle zu klein ist. 2.350 sind es in Balingen. Die Stimmung in Tübingen wird von Seiten des TVN als geil und beflügelnd beschrieben. In der „Hölle Süd“ des HBW wird die Stimmung von vielen Vereinen gefürchtet. Deutliche Unterschiede kommen aber beim aktuellen Saisonverlauf auf: Die Balinger stehen mit 9:11 Punkten auf dem zwölften, Neuhausen mit 3:17 Zählern auf dem 17. Tabellenplatz. In den bisher zehn absolvierten Spielen schoss der HBW 22 Tore mehr und kassierte 25 Gegentreffer weniger.
 
In der Fair-Play-Statistik steht Neuhausen mit 33 Zeitstrafen in zehn Spielen besser da als die „Gallier von der Alb“. Diese bekamen bereits 45 Mal die Zweiminutenstrafe – lediglich Lemgo und Gummersbach sammelten mehr Strafminuten. Mit einem Blick auf die Verletztenliste liegt der Vorteil klar beim TV Neuhausen. Trainer Gaugisch wird auf alle Spieler zurückgreifen können. Brack muss auf weiterhin auf die Langzeitverletzten Mario Vuglac, Wolfgang Strobel, Sascha Ilitsch, Fabian Gutbrod und Matthias Puhle verzichten. Dabei schmerzt besonders der Ausfall auf der Torhüterposition.

Partie wird auf Handballfeld entschieden

Vier Tage bleiben beiden Mannschaften um sich auf das Derby der zwei südlichsten Erstligaclubs im Handball vorzubereiten. Dann wird sich zeigen, ob sich die Tendenz aus der Vorbereitung – vier Mal kam es zum Aufeinandertreffen, drei Mal gewann der HBW – bestätigen wird, oder ob „Gaugis Pioniere" den „Galliern von der Alb“ den Schneid abkaufen werden. Tickets wird es keine mehr geben, das Spiel ist ausverkauft. Die glücklichen Zuschauer, die bereits eine Karte besitzen, werden sehen, ob es für den TV Neuhausen ein guter Start für richtungsweisende Wochen gibt oder der HBW seine Erntezeit im Herbst der „Gallier“ positiv beenden kann. Ab 19.45 Uhr werden alle Fakten und Zahlen irrelevant sein, denn die Partie wird dann auf dem Handballfeld entschieden.

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