Frank Ettwein im Interview

Litty = Alles geben und kämpfen bis zum Schluss

Mit seinen 35 Jahren ist Frank Ettwein der älteste Spieler des HBW Balingen-Weilstetten. Er hat von Beginn an alles mitgemacht, was der Verein seit der Gründung 2002 mitgemacht hat. Inzwischen werden ihm die Tugenden der Gallier von der Alb zugeschrieben. Im Interview stellt der Linksaußen aber klar, dass er nicht die Tugenden des Vereins lebt, sondern einfach nur er selbst ist. Darüber hinaus spricht er über die Saison 2012/13 und das anstehende Spiel gegen den Champions League-Halbfinalisten HSV Handball.

Herr Ettwein, am Freitagabend gelang es dem HBW nach einer herausragenden zweiten Hälfte einen neuen Punkterekord in der Handball-Bundesliga aufzustellen. Warum war das gerade im verflixten siebten Jahr möglich?

Weil wir relativ schnell wichtige Punkte eingesammelt haben und zudem so manchen Big Point geholt haben, wie zum Beispiel beim Auswärtssieg in Lübbecke oder dem Unentschieden in Minden, wo wir zehn Minuten vor Ende noch mit sieben Toren hinten lagen. Nicht zu vergessen ist der Punktgewinn gegen Berlin.

Zur Halbzeit sind die Gallier noch drei Tore zurückgelegen, haben dann die zweite Halbzeit aber mit 22:10 gewonnen. Haben Sie so etwas beim HBW schon einmal erlebt?

Ja, so etwas habe ich beim HBW schon einmal erlebt, allerdings genau umgekehrt. Wir haben zur Halbzeit mit mehr als zehn Toren geführt und haben am Ende doch noch verloren. Deswegen bin ich froh, dieses Mal auf der Gewinnerseite zu stehen. Das zeigt den Charakter der Mannschaft. Über uns wird nicht umsonst gesagt: Der HBW ist erst geschlagen, wenn er im Bus nach Hause sitzt.

An welche Highlights aus der Saison erinnern Sie sich gerne zurück?

Dieses Jahr gab es viele Highlights. Der Punkt gegen Berlin, einem Championsleague-Teilnehmer, in eigener Halle oder der starke Auftritt in Kiel – unserem einzigen Fernsehspiel – und noch viel mehr einzelne schöne Situationen. Zum Beispiel die unglaublichen Rückraumwürfe von Benny (Benjamin Herth), die er über den Handrücken abrollt. Das können in der Liga nur wenige so perfekt wie er.

Was waren die Tiefpunkte?

Da ich ein sehr heimatverbundener Mensch bin, muss ich schon zugeben, dass die zwei Derbyniederlagen gegen Neuhausen in Tübingen und in Göppingen besonders wehtaten.

Das Saisonziel mit einem neuen Punkterekord ist erreicht. Gibt es bereits ein neues Ziel, oder hebt ihr euch das für die nächste Spielzeit auf?

Das erste Ziel war der Klassenerhalt. Als dieser realisiert wurde war es der neue Punkterekord mit 25 Zählern. Jetzt wollen wir einfach, wie sonst auch, jedes Spiel gewinnen.

Für den HBW stehen noch zwei Auswärts- und zwei Heimspiele auf dem Programm. Wie viele Punkte sind realistisch?

Geht man von der Tabelle aus, sollten wir in Großwallstadt gewinnen. Die Spiele zu Hause gegen Hamburg und auswärts bei den Löwen werden sehr, sehr schwer. Ich denke, realistisch sind zwei weitere Punkte.

Gegen den HSV habt ihr eine deftige Auswärtsniederlage hinnehmen müssen, am Samstag sind die Hamburger in Balingen zu Gast. Was hat sich der HBW für dieses Spiel vorgenommen?

Wir wollen gegen die Großen immer so lange wie möglich mithalten und dann den entscheidenden Stich setzen um einen Punkt mitzunehmen. In Hamburg haben wir unsere Gegenspieler einfach nicht in den Griff bekommen, der HSV musste sich gar nicht groß anstrengen. Das ist dieses Mal sicher nicht unser Ziel.

Können die Fans darauf hoffen, dass es ähnlich eng wird wie in den Spielen gegen die Löwen, Flensburg oder Berlin?

Versprechen kann ich natürlich nichts. Ich hoffe, dass wir das Spiel eng gestalten können. Je enger ein Spiel, desto spannender ist es für die Zuschauer. Das wäre wesentlich besser als eine Partie, die vor sich dahinplätschert und alles zu einer langweiligen Veranstaltung wird.

Sie werden immer wieder als das Urgestein beschrieben, der die Tugenden des Vereins verkörpert. Wie würden Sie sich eigentlich selbst beschreiben?

Ich bin sehr ehrgeizig und versuche einfach immer alles zu geben und so gut wie möglich zu spielen. Inwieweit ich damit die Tugenden des Vereins verkörpere weiß ich nicht. Ich bin Litty Ettwein, also wer anderes als der HBW. Und Litty Ettwein steht für alles geben und kämpfen bis zum Schluss.

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