Interview Frank Ettwein
Frank Ettwein zur aktuellen Lage: „Jeder der gesund ist, ist jetzt gefragt!“
Niemand anderes wird so sehr mit den Tugenden des HBW Balingen-Weilstetten in Verbindung gebracht wie Frank Ettwein. Er ist das Urgestein der „Gallier von der Alb“, war bei allem dabei, was der Verein in seiner zehnjährigen Geschichte bisher erlebt hat. Für ihn ist damit ein Traum in Erfüllung gegangen. Im Interview spricht der 35-Jährige über die Niederlage im Derby gegen Neuhausen, das heutige Spiel gegen den THW Kiel und seine Motivation.
Am Freitag waren mehr als 400 HBW-Anhänger in der Paul-Horn-Arena und haben auswärts beim Spiel gegen Neuhausen für eine fantastische Stimmung gesorgt. Wie hat die Mannschaft das auf dem Spielfeld aufgenommen?
Das war natürlich klasse! Es war überragend, als der Hallensprecher vor Spielbeginn nach den HBW-Fans gefragt hat und die Halle tobte. Das war Heimspielatmosphäre in Tübingen.
Warum hat es beim Derby letztendlich nicht zu Punkten gereicht?
Weil wir es mit mehr als 20 Fehlwürfen gegen jeden Gegner schwer haben zu gewinnen. Zudem hat Neuhausen ein sehr gutes Spiel gezeigt. In erster Linie war aber unsere Fehlwurforgie das größte Problem.
Die Verletztenliste wird aktuell immer länger. Wie wollt ihr das kompensieren?
Es wird langsam schwierig, wenn sechs oder sieben Spieler länger ausfallen. Für die anderen heißt das noch mehr zu geben als sonst. Wir müssen alles aus uns herausholen. Das Training ist intensiver. Jeder der gerade gesund ist, ist jetzt gefragt.
Mit dem THW Kiel kommt eine fast unlösbare Aufgabe auf den HBW zu. Freuen Sie sich trotzdem auf das Spiel?
Ja klar – ich freue mich immer gegen Kiel zu spielen. Auch wenn es jetzt verdammt schwer wird sie zu ärgern. Wir werden aber alles geben und dann sehen wir, wo wir aktuell stehen.
Was habt ihr euch für das Spiel vorgenommen?
Auch wenn wir alle einer Meinung sind und uns keine weiteren Verletzten mehr leisten können, wollen wir uns nicht schonen. Wir werden alles probieren und bis zur 60. Minute alles geben.
Derzeit ist Wolfgang Strobel, der Mannschaftskapitän des HBW verletzt. Sie übernehmen die Aufgabe des Kapitäns, wie zeichnet sich diese besondere Rolle aus?
Wolfgang macht da noch sehr viel im Hintergrund und das sehr gut. So beschränkt sich meine Rolle als Kapitän auf das Training und die Spiele. Er hat weiter seine Beraterfunktion und ich bin eher der Repräsentant nach außen. Wir zwei kennen uns jetzt schon seit dem Kindergarten und verstehen uns so gut, dass wir wissen, was wir für die Mannschaft machen müssen.
Sie selbst sind das Urgestein der „Gallier von der Alb“. Wie schaffen Sie es, sich immer wieder so intensiv einzubringen und die Kämpferrolle einzunehmen?
Ich versuche einfach immer alles zu geben, auch im Training will ich meine Leistung abrufen. Die Zuschauer drücken dann die letzten Prozente bei mir heraus. Es ist einfach ein unglaubliches Gefühl Bundesliga zu spielen. Das war immer mein Traum. Dieses Gefühl wird mir einmal fehlen.