Interview Liniger

Liniger: „Mit Rolf Brack wird es uns gelingen den Klassenerhalt zu erreichen“

Drei Partien, drei Niederlagen – so die ernüchternde Bilanz der „Gallier von der Alb“ zum Saisonauftakt in der DKB Handball-Bundesliga. Das bietet Gelegenheit mit dem erfahrenen Neuzugang Manuel Liniger über die aktuelle Situation zu sprechen. Der HBW Balingen-Weilstetten ist nach Wilhelmshaven und Lemgo die dritte Bundesligastation für den 30-jährigen Eidgenossen, der mit seiner Schnelligkeit und Wurfvariabilität zu einem der besten Linksaußen der Welt zählt. Im Interview spricht der 168-fache Schweizer Nationalspieler vor dem Spiel gegen den TBV Lemgo über seinen neuen Verein, die „Hölle Süd“ und über den Saisonstart des HBW.

Herr Liniger, Sie sind seit knapp einem Monat beim HBW. Abgesehen von der sportlichen Situation, wie gefällt es Ihnen in ihrer neuen Stadt und in ihrem neuen Verein?

Die Mannschaft ist toll, es macht in jedem Fall Spaß mit den Jungs. Des Weiteren leben meine Freundin und ich uns gerade sehr gut ein. Wir fühlen uns wohl in Balingen.

Sie haben in der vergangenen Saison gegen die „Gallier von der Alb“ in zwei Partien 16 Tore erzielt – klar dass da die Verantwortlichen beim HBW auf Sie aufmerksam wurden. Können Sie erzählen wie der Kontakt zustande gekommen ist?

Nachdem mein Vertrag beim TBV Lemgo beendet war, bin ich in die Schweiz zurückgekehrt und habe nach dem Sommerurlaub mit Kraft- und Lauftraining begonnen. Anfang August kam dann ein Anruf von Rolf Brack, der sich nach meiner derzeitigen Situation erkundigt hat. Daraufhin habe ich ein Probetraining absolviert und der Rest ist bekannt.

Wenn man bedenkt, dass Sie erst seit etwa einem Monat mit der Mannschaft trainieren, wie würden Sie ihren aktuellen Leistungsstand beschreiben?

Das ist schwer zu beurteilen. Ich versuche im Moment natürlich jede Trainingseinheit zu nutzen, um mich mit der Mannschaft einzuspielen und Automatismen zu entwickeln. Klar bin ich da, was meine Leistung angeht, noch nicht bei 100%. Ich versuche dennoch das Beste aus der Situation zu machen und bin bemüht mich spielerisch schnellst möglich zu integrieren.

Sie sind 30 Jahre alt und haben vor ihrer Zeit beim HBW die letzten zwei Jahre für den TBV Lemgo, davor für die Kadetten Schaffhausen und dem Wilhelmshavener HV gespielt. Was unterscheidet einen Verein wie den HBW von anderen?   

Ich sehe Gemeinsamkeiten zwischen dem Wilhelmshavener HV und dem HBW. Wir hatten dort immer das Ziel den Klassenerhalt zu schaffen. Mit den Kadetten in der Schweiz war das oberste Ziel die Meisterschaft zu gewinnen und eine gute Figur in der Champions League abzugeben. Unterschiedliche Teams haben einfach unterschiedliche Möglichkeiten und Ansprüche. Aber ich muss sagen, für mich ist es auch sehr reizvoll mit dem HBW um den Klassenerhalt zu kämpfen.

Zu ihrem Trainer. Was ist das Besondere an Dr. Rolf Brack?

Man merkt bei ihm in jedem Moment, dass er den Sport lebt. Er weiß genau was er tut, was man benötigt um Handball in der 1. Bundesliga zu spielen und sich dort zu etablieren. Bis jetzt kann ich die Arbeit mit Rolf als sehr positiv beschreiben und bin mir sicher, dass es uns mit ihm gelingen wird das Ziel Klassenerhalt zu erreichen.

Sie haben am vergangen Wochenende ihr erstes Heimspiel in der „Hölle Süd“ bestritten und waren davor mit dem TBV Lemgo und dem Wilhelmshavener HV bereits Gast in der SparkassenArena. Abgesehen von der Niederlage, wie war die Atmosphäre bei ihrem ersten Heimspiel?

Die war schon ganz speziell und so wie ich es erwartet habe. Es macht in jedem Fall Spaß, wenn man die Zuschauer in der „Hölle Süd“ auf seiner Seite hat (lacht). Trotz des tollen Gefühls hat die Niederlage das Ganze aber ein wenig relativiert.

Das Ziel von Dr. Rolf Brack war, aus den ersten vier Partien mindestens vier Punkte zu holen. Dies ist nicht mehr zu schaffen. Was war ausschlaggebend, dass die bisherigen drei Spiele allesamt verloren gingen?

Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht. Fehler, die uns in dieser Form einfach nicht passieren dürfen. In Hannover hatten wir zu viele Fehlwürfe. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir in der Lage sind diese Fehler zu minimieren und dann auch gewinnen.

Am Mittwoch gab es eine deutliche Niederlage in Flensburg. 39:24 ist ein Ergebnis, das zu hoch ausfällt, oder?

Sicherlich. Niemand von uns fährt nach Flensburg, um dort mit fünfzehn Toren Unterschied zu verlieren. Wir sind sehr enttäuscht, dass es uns nicht gelungen ist unsere Leistung abzurufen. Dennoch müssen wir versuchen dieses Spiel abzuhaken und uns auf die Partie am Sonntag zu konzentrieren.

In dieser Partie geht es gegen ihren Ex-Club. Mit welchen Gefühlen gehen Sie in das Spiel?

Natürlich ist dieses Spiel etwas Besonderes für mich und mit speziellen Emotionen verbunden. Nichtsdestotrotz ist unser großes Ziel am Sonntag die ersten beiden Punkte der Saison einzufahren, egal ob der Gegner nun Lemgo oder irgendwie anders heißt. Vor dem Spiel wird es für mich vielleicht ein ungewohntes Gefühl sein gegen die ehemaligen Mannschaftskameraden anzutreten, aber währenddessen wird es ein Spiel wie jedes andere werden. Eines, das ich unbedingt gewinnen will.

Was haben Sie und die Mannschaft sich konkret vorgenommen, um die ersten beiden Punkte zu erkämpfen?

Wir wollen uns spielerisch auf jeden Fall weiter verbessern, gravierende Fehler abstellen und Dinge umsetzen, die uns bisher nicht oder nicht gut genug gelungen sind.

Zum Abschluss: für den HBW ist und bleibt das Saisonziel der Klassenerhalt. Mit welchen besonderen Stärken können Sie das Team unterstützen, damit dieses Ziel erreicht wird?

Für mich ist das immer eine schwierige Frage und ich denke, das können andere besser beurteilen. Ich werde in jedem Fall versuchen, dem Team mit meiner Erfahrung zu helfen. Da ich mittlerweile schon einige Jahre dabei bin, kenne ich das Bundesliga-Geschäft gut. Darüber hinaus kann ich dem Team hoffentlich spielerisch, aber auch mit meiner Schnelligkeit weiterhelfen.

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