aus dem Zollern-Alb-Kurier
„Wollen weiterhin erstklassigen Handball präsentieren“
von Larissa Bühler
Ohne ihn gäbe es keinen HBW Balingen-Weilstetten. Arne Stumpp hat die Fusion der TSG Balingen Handball 2000 mit dem TV Weilstetten vor zehn Jahren maßgeblich vorangetrieben. Er gehörte zu den Visionären, die den Spitzenhandball im Zollernalbkreis ansiedeln wollten. Als erster Vorsitzender stand er viele Jahre in der Verantwortung. Sein Bestreben war es von Anfang an, dem Fusionsklub sowohl in sportlicher als auch in organisatorischer Hinsicht professionelle Strukturen zu geben. Erst als dies auf den Weg gebracht war, hat er den Vorsitz in andere Hände abgegeben. Heute ist Stumpp als Präsident des HBW immer noch mit dabei und blickt auf erfolgreiche Jahre zurück. Anlässlich des Jubiläums sprach Stumpp mit unserem Redaktionsmitglied Larissa Bühler über die Anfänge des HBW, die Entwicklung und die Herausforderungen von damals bis heute.
Herr Stumpp, hätten Sie bei der Fusion vor zehn Jahren erwartet, dass der HBW sich so entwickeln würde?
ARNE STUMPP: Sicherlich nicht. Unser Ziel war es, den Handball in der Region auf einem hohen Niveau zu halten. Mit der Fusion wollten wir es schaffen, uns in der zweiten Bundesliga zu etablieren. Die erste Bundesliga war damals überhaupt kein Thema.
Als ehemaliger Vorsitzender und nun Präsident sind Sie nun schon von Anfang an mit dabei. Was waren in den vergangenen Jahren die größten Herausforderungen?
STUMPP: Erst einmal mussten wir Helfer, Spieler und Trainer von dem neuen Konzept des HBW überzeugen. Auch der Wechsel aus der Längenfeldhalle in eine adäquate Halle für Bundesliga-Handball war eine Herausforderung. Nach dem Aufstieg in die zweite Bundesliga hatten wir ein Etat von einer halben Million Euro. Diesen haben wir nun auf etwa 2,5 Millionen angehoben. Dafür mussten wir Sponsoren gewinnen. Auch die Ausgliederung der ersten Mannschaft aus dem Hauptverein in eine GmbH & Co. KG war nicht ganz einfach.
Wie wichtig war damals der sofortige Aufstieg in die zweite Liga?
STUMPP: Das war ganz wichtig. Erfolg motiviert sowohl die Spieler als auch die ehrenamtlichen Helfer und die Sponsoren. Das merken wir ja auch heute noch, schließlich müssen wir die Liga halten und tolle Spiele abliefern auch um den Kader zusammenzuhalten.
Seit 2005 trainiert Dr. Rolf Brack die Mannschaft, unter ihm schaffte der HBW den Sprung in die Bundesliga. Welchen Anteil hat Herr Brack am Erfolg des HBW?
STUMPP: Rolf Bracks Anteil ist in sportlicher Hinsicht sicher sehr groß. Er schafft es, die Mannschaft immer wieder zu motivieren und taktisch hervorragend auf den Gegner einzustellen. Ganz wichtig war Rolf Brack für den HBW im ersten Bundesliga-Jahr. Schließlich hatte er die Erfahrung, wusste auf was es in der neuen Spielklasse ankommt. Aber auch im Hintergrund haben viele Personen Anteil am Erfolg.
Was macht für Sie persönlich den HBW aus?
STUMPP: Es ist nach wie vor die Begeisterung der Fans und Helfer. Dennoch sollten sich alle immer wieder die Einmaligkeit der Situation bewusst machen, schließlich ist der Erfolg nicht selbstverständlich. Aber es ist einfach toll, wie die Region hinter dem HBW steht und sich mit ihm identifiziert. Der HBW ist schon eins der Dinge, die Balingen ausmachen.
Hätten Sie beim Aufstieg 2006 erwartet, dass der HBW sich so lange in der ersten Bundesliga behaupten kann?
STUMPP: Nein, das haben wir nie erwartet. Schließlich mussten wir seither nach dem Aufstieg immer den gegen den Abstieg spielen. Es steigen immer wieder starke Vereine in die Bundesliga auf wie beispielsweise Hannover, Lübbecke oder zuletzt Minden die von großen Mäzenen oder Sponsoren unterstützt werden. Der HBW ist nach wie vor einer der Vereine in der ersten Bundesliga mit der kleinsten Halle und dem kleinsten Etat.
Sind Sie stolz auf die Nationalspieler im Kader der ersten Mannschaft?
STUMPP: Es ist für einen Verein natürlich immer schön, wenn es ein Spieler in die Nationalmann-schaft schafft. Das erfüllt einen mit Stolz. Dennoch ist es eine zusätzliche Belastung, die Spieler fehlen oftmals in der Vorbereitung und sind doch eher verletzungsgefährdet. Deshalb sind wir froh, dass Felix König der meiner Meinung nach durchaus langfristig das Potenzial für die Nationalmannschaft hat nach den Jahren bei der Junioren-Nationalmannschaft sich derzeit ausschließlich auf den HBW konzentrieren kann.
Wo sehen Sie den HBW in zehn Jahren?
STUMPP: Das ist schwierig zu sagen. Schließlich hängt es doch von einigen Personen ab. Wichtig für den weiteren Erfolg ist für mich auf jeden Fall weiterhin ein guter Trainer und eine gute Jugendarbeit. Eine Sorge ist vor allem der Ausbau der SparkassenArena. Wir müssen unsere Infrastruktur verbessern, um mehr Sponsoren zu gewinnen. Doch daran arbeiten wir und wollen der Region weiterhin erstklassigen Handball präsentieren. Ich denke, wenn wir unseren Etat um eine halbe Million Euro steigern könnten, würden wir noch mehr Qualität in unserem Spielerkader erreichen. Somit wäre für uns eine Platzierung zwischen Rang acht und zwölf denkbar.