Turnierbericht aus dem Zollern-Alb-Kurier
Balinger Bundesligist verspielt Gruppensieg im Derby
Bericht von Marcus Arndt
Der Balinger Handball-Bundesligist hat sich beim 18. S-Cup in Altensteig an dritter Stelle platziert. Im „kleinen Finale“ setzte sich der HBW gestern Nachmittag mit 25:24 (10:10) gegen den TV Neuhausen/Erms durch.
Es bleibt dabei: Die Schwaben können den Sparkassen-Cup im Schwarzwald einfach nicht gewinnen. Auch im neunten Anlauf scheiterte der HBW in Altensteig. Es sprang wie so oft in den vergangenen Jahren der dritte Platz für die Truppe von Trainer Dr. Rolf Brack heraus. Im „kleinen Finale“ gewann das Team um Kapitän Frank Ettwein gestern Nachmittag hauchdünn mit 25:24 gegen den künftigen Ligarivalen aus dem Ermstal. Nach einem katastrophalen Start und einem 2:8-Rückstand nach zwölf Minuten egalisierten die stark ersatzgeschwächten Balinger, welche auf sieben Spieler verzichten mussten, zur Pause (10:10). Nach dem Seitenwechsel brachte Ettwein den HBW erstmals in Führung und die gab der Bundesliga-14. der vergangenen Saison nicht mehr ab. Phasenweise lag die Mannschaft um Regisseur Felix König mit fünf Treffern vorne (17:12/ 43.), doch der Aufsteiger kam noch einmal heran. Mehr als der Anschlusstreffer war für die Ermstäler jedoch nicht mehr drin. „Ende gut, alles gut. Das war eine Energieleistung. Die Mannschaft hat noch einmal letzte Kraftreserven mobilisiert“, bilanzierte der HBW-Kommandogeber nach drei strapaziösen Turniertagen.
Die hatten mit einem überzeugenden 23:17-Erfolg gegen Otmar St. Gallen begonnen (wir berichteten). Nach einer ausgeglichenen ersten Spielhälfte sorgten die Schwaben nach dem Seitenwechsel für klare Verhältnisse auf der Platte. „Beim 17:11 war die Partie entschieden“, resümierte Brack, der sich allenfalls über das Überzahlspiel seiner Mannschaft ärgern konnte. „Beim 11:6 haben wir unsere Möglichkeiten nicht genutzt“, blickte der Sportwissenschaftler zurück, „und haben zudem noch zwei unnötige Gegentore kassiert.“ Nach der kurzen Pause brachte der 58-Jährige neues Personal, das den Vorsprung sukzessive auf sieben Tore ausbaute. Entsprechend urteilte der Dozent der Universität Stuttgart über sein Team: „Eine Zwei-Plus in der Offensive und eine Zwei-Minus in der Abwehr.“ Dennoch räumte der renommierte Übungsleiter unumwunden ein: „Nach dem Abgang abwehrstarker Spieler sowie der Verletzung von Wolfgang Strobel haben wir Probleme in der Defensive.“
Die waren auch im zweiten Spiel der Gruppenphase gegen die niederklassige Spielgemeinschaft aus Pforzheim und Eutingen unverkennbar. Gegen den baden-württembergischen Oberligisten tat sich der HBW schwer, verbuchte am Ende einen glanzlosen 23:18-Arbeitssieg. Ganz anders der Erzrivale aus Göppingen, der mit zwei souveränen Siegen über St. Gallen (Endstand: 23:12) und die Goldstädter (25:15) in das Turnier gestartet war. Mehr Mühe hatte der Europapokalsieger dann im finalen Spiel um den Gruppensieg gegen die Balinger, welche sich Ende der ersten 20 Minuten durch Tore von Christoph Theuerkauf und Fabian Gutbrod mit zwei Toren absetzten (6:4). Doch Frisch Auf konterte und führte zur Pause mit 9:7. Auch in der Folgezeit blieb es ein Duell auf Augenhöhe mit leichten Vorteilen für die Grün-Weißen. Die führten bereits mit sechs Toren Vorsprung, ehe der HBW mit einem 6:2-Lauf auf 17:19 verkürzte. Mehr war jedoch nicht drin. „Dazu waren wir im Angriff einfach zu undiszipliniert“, analysierte der Uni-Dozent, welcher 17 Fehlwürfe in der 40-minütigen Spielzeit notierte. Positiv aus HBW-Sicht: Neuzugang Florian Billek, der sieben Mal gegen den Altmeister traf.
Der musste sich schließlich im Endspiel mit dem Ligarivalen MT Melsungen auseinandersetzen. In der Gruppe 1 hatten sich erwartungsgemäß die Bartenwetzer durchgesetzt. Die Nordhessen ließen nach den Erfolgen über Gastgeber TSV Altensteig (22:12) und den TV Neuhausen/Erms (21:20) auch gegen die Kadetten aus Schaffhausen nichts anbrennen, bauten eine 8:3-Führung nach zwölf Minuten sukzessive aus und gewannen am Ende überraschend deutlich mit 26:18. Erst im Finale riss die Erfolgsserie der Roth-Truppe. Mit 22:23 (11:14) unterlag Melsungen dem Klassenkameraden aus Göppingen.