Turnierbericht aus dem Zollern-Alb-Kurier
Schwaben trotzen Ausfällen - Brack zieht positives Fazit vor Saisonauftakt
von Reinhard Linder:
Der Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten hat beim Klaus Miesner Gedenkturnier in Ilsenburg Platz vier belegt. Trotz zweier Niederlagen war Trainer Dr. Rolf Brack nicht unzufrieden.
„Fünf Spiele innerhalb von vier Tagen bei tropischen Temperaturen waren eine ungeheure Belastung“, betonte der Sportwissenschaftler, „die Jungs sind über die Schmerzgrenze hin- ausgegangen.“ Vor allem freue er sich darüber, dass sich keiner seiner Spieler verletzt habe, so dass voraussichtlich alle Akteure am kommenden Samstag beim Ligaauftakt gegen Hannover-Burgdorf dabei sein könnten.
Der Spiel-Marathon begann für den HBW bereits am Donnerstag mit einem Freundschaftsspiel gegen Bracks Heimatverein TuS Kirn, dessen Handballabteilung ihr 90-jähriges Bestehen feierte. Die Schwaben fertigten den rheinhessischen Kreisligisten mit 44:18 ab und maßen sich am Freitag mit dem Erstliga-Absteiger Eintracht Hildesheim. Die Gastgeber lagen phasenweise mit vier Toren vorne, nach einer Auszeit setzten die Balinger Spieler die taktischen Anweisungen ihres Trainers um und gewannen gerade noch so mit 31:30. „Wir haben dieses Spiel aus der vollen Trainingsbelastung heraus bestritten. Deshalb war der Auftritt meiner Mannschaft in Ordnung“, befand Brack.
Am Wochenende nahm der HBW erstmals am hervorragend besetzten Klaus Miesner Gedächtnisturnier in Ilsenburg teil. Erster Gegner war der schwedische Meister Eskilstuna Guif, den die Eyachstädter recht deutlich mit 31:26 besiegten. „Es war ein gutes Spiel und wir haben unsere bislang beste Leistung während der Vorbereitung abgerufen“, lobte Brack. Schnell setzte sich der Bundesligist dank eines glänzend haltenden Milos Putera auf 8:2 ab und verteidigte diesen Vorsprung bis zum Schluss. Der noch immer angeschlagene Sascha Ilitsch demonstrierte seine Abwehrstärke und Roland Schlinger netzte ein ums andere Mal ein, bis ihn ein Pferdekuss außer Gefecht setzte.
Die Tore des Österreichers wurden am Samstagabend schmerzlich vermisst gegen den SC Magdeburg. In einer intensiven Partie konnte sich keine der beiden Mannschaften entscheidend absetzen. Die Leistungsträger bei den Gladiators waren ausnahmslos ehemalige HBWler: Angefangen bei Keeper Gerrie Eijlers, über Rechtsaußen Roland Weber bis hin zu Stefan Kneer im linken Rückraum. 12:12 stand es zur Pause, nach einer Dreiviertelstunde lagen die Schwaben mit 21:20 vorne. Als sich aber auch noch Dragan Tubic einen Pferdekuss einfing und Kai Häfner wegen seiner Achillessehnenreizung geschont werden musste, gingen dem Coach allmählich die Spieler aus. Die Gladiators gewannen mit 30:27 und zogen ins Finale ein, dem HBW blieb gestern das Spiel um Platz drei gegen den eidgenössischen Champions League-Vertreter Kadetten Schaffhausen.
Obwohl Brack nur noch sieben Feldspieler zur Verfügung standen, darunter der angeschlagene Schlinger, ging die Mannschaft ein hohes Tempo. Beide Teams schenkten sich nichts, zur Halbzeit stand es 13:13. In der Schlussminute vergab Manuel Liniger einen Siebenmeter und Benjamin Herth hatte zwei Sekunden vor dem Ende bei einem Freiwurf Pech, als der Ball vom Innenpfosten wieder heraussprang, so dass es bei der 24:25-Niederlage blieb. „Wir haben gegen sehr starke Gegner trotz der Ausfälle immer eine Siegchance gehabt“, konstatierte Brack zufrieden. Gegenüber den letzten Wochen habe sich die Defensive deutlich gesteigert. Trotzdem werde es noch eine Zeit dauern, „bis wir in der Abwehr wieder auf unser früheres Niveau kommen“.