Bernd Karrer im Interview
Ohne Wenn und Aber das absolute Maximum abrufen
Wenn Bernd Karrer, der Geschäftsführer des HBW Balingen-Weilstetten, derzeit auf die Tabelle der DKB Handball-Bundesliga blickt, hat er nach eigenen Angaben nur wenig Freude. Das kann jeder gut nachvollziehen, denn vor dem letzten Vorrundenspieltag der Saison 2013/14 stehen die Gallier von der Alb auf dem 16. Tabellenplatz und es fehlen drei Punkte um zum rettenden Ufer aufzuschließen. Damit ist allen klar: Der HBW steckt mitten im Kampf um den Klassenerhalt. Jetzt muss sich jeder der Situation bewusst werden. Ein Zusammenrücken ist gefordert, und zwar an allen Ecken und Enden des Vereins. Dem Trainer und der Mannschaft wurde mitgeteilt, dass aktuell alles in Frage gestellt wird. Denn eines sollte laut Karrer allen klar sein: „Wir müssen bis Jahresende noch Punkte holen, sonst sieht es düster aus für alle Beteiligten.“ Im Interview spricht er über die aktuelle Lage.
Warum steckt der HBW aktuell in der Krise?
Weil es die Mannschaft, die zweifelsohne eine richtig gute Mannschaft mit viel Qualität ist, gerade nicht schafft, das vorhandene Potential zu 100 Prozent auf die Platte zu transferieren und vor allem die Leistung über die volle Distanz von 60 Minuten abzuliefern.
Vor kurzem sagten Sie, dass nun die Mannschaft gefordert sei. Was genau erwarten Sie von den Spielern?
Dass jeder einzelne hochkonzentriert ist und sich fokussiert auf den nächsten Gegner einstellt, sich unter anderem mit Videomaterial optimal vorbereitet. Außerdem will ich sehen, dass jeder Spieler in der Zeit, in der er auf der Platte steht, ohne Wenn und Aber das absolute Maximum abruft.
Was erwarten Sie von Trainer Dr. Rolf Brack?
Nichts anderes wie bisher auch. Dass er die Mannschaft extrem konzentriert und fokussiert vorbereitet und vor allem das Feuer in jedem einzelnen entfacht. Die Spieler müssen heiß sein, aber auch mit Selbstvertrauen in die Partie gehen.
Was muss passieren um zurück in die Spur zu finden und Punkte einzufahren?
Zusätzlich zur Leistung muss auch mal wieder das Quäntchen Glück her, welches Spiele entscheiden kann. Dass einfach mal nicht jeder Ball vom Innenpfosten anstatt ins Tor ins Seitenaus springt oder nicht jeder Abpraller beim Gegner landet.
Wird der HBW eine Reaktion zeigen, um sich aus der aktuellen Situation zu befreien?
Ich bin davon überzeugt, dass die Mannschaft eine Reaktion zeigt. Gegen Flensburg haben wir ja schon eine ansehnliche Leistung gesehen. Wenn daran angeknüpft wird, bin ich sicher, dass es eine positive Reaktion geben wird.
Und auf personeller Ebene?
Wenn wir einen Linkshänder gefunden hätten, dann wäre er schon da. Kai Häfner wird aber zur Rückrunde, also in absehbarer Zeit, wieder fit. Ansonsten werden wir bis Jahresende alles sehr kritisch anschauen – jede Position, die besetzt ist. Denn es wäre zu einfach, alles nur auf die Trainerfrage zu schieben.
Ist das Spiel gegen Lemgo am Samstag das wichtigste des Jahres?
Nein. Es ist sicherlich ein wichtiges Spiel, aber nicht das wichtigste. Schließlich wird es für den Sieger wie in allen anderen Partien auch nur zwei Punkte geben.