HBW-Präsident Arne Stumpp im Interview
Der stärkste Kader aller Zeiten
Noch befinden sich die Spieler des HBW Balingen-Weilstetten in der trainingsfreien Zeit. Aber bereits in zehn Tagen startet eine intensive sechswöchige Vorbereitung. HBW-Präsident Arne Stumpp blickt im Interview noch einmal auf die abgelaufene Saison zurück und schildert Möglichkeiten und Erwartungen für die anstehende Spielzeit. Über den aktuellen Kader sagt er, dass 2013/14 wohlmöglich die stärksten Gallier von der Alb seit der Bundesligazugehörigkeit des HBW auflaufen werden.
Herr Stumpp, am Montag hat das Geschäftsjahr 2013/14 begonnen. Wenn Sie noch einmal auf die zurückliegende Saison blicken, was bleibt Ihnen am stärksten in Erinnerung?
Rein von den Spielen her bleiben mir die Begegnung mit Berlin, als auch die knappen Niederlagen gegen die Löwen und Flensburg in Erinnerung. Hier haben wir spielerisch und sportlich unsere besten Leistungen gezeigt.
Allgemein bleibt mir die große Bereitschaft der Industrie unserer Region, den HBW weiterhin großzügig zu unterstützen, in Erinnerung.
Nicht zu vergessen ist das Abschlussfest, welches aufgrund des Hochwassers abgebrochen werden musste und die Zuschauer die Evakuierung ohne große Anspannung hingenommen haben. Gefreut hat mich, dass das Wiederholungsfest in der Woche darauf erneut gut besucht war.
Wenn Sie zum Punkterekord ein kurzes Fazit ziehen, was würden Sie sagen war gut? Und was muss weiter verbessert werden?
Gut war, dass recht frühzeitig die nötigen Punkte für den Klassenerhalt eingefahren wurden. Das hat uns mehr Planungssicherheit gegeben.
Um Verbesserungen anzustreben müssen wir vielleicht die Verletzungsthematik analysieren und gewisse Konsequenzen daraus ziehen. Eventuell wird dann die Belastung etwas zurückgefahren.
Vor allem muss aber unserer Abwehrarbeit wieder verbessert werden. Gerade die 3:2:1-Formation, die uns auszeichnete, war nach dem Weggang von Daniel Sauer und dem Ausfall von Wolfgang Strobel nicht mehr so stark wie gewohnt. Vielleicht müssen wieder etwas mehr Willensstärke und Kampfbereitschaft, Tugenden die den HBW ausmachen, aufgebracht werden.
Erst vor kurzem wurden noch einmal zwei Personalentscheidungen bekannt gegeben. Sascha Ilitsch geht für ein Jahr zum TV Neuhausen und Fabian Böhm erhält bei den Galliern von der Alb einen Zweijahresvertrag. Sind die Kaderplanungen damit endgültig abgeschlossen?
Die Kaderplanungen sind mit der Ausnahme, dass wir für Milos Putera noch auf der Suche nach einem passenden Verein sind, abgeschlossen. Die Verpflichtung von Fabian Böhm auf der Rückraumlinks-Position haben wir als notwendig betrachtet, da der HBW nach einer Ergänzung zu Roland Schlinger gesucht hat, der durch die starke Belastung in der österreichischen Nationalmannschaft in den letzten Jahren verletzungsanfällig war.
Wie schätzen Sie die Qualität der diesjährigen Mannschaft ein?
Ich glaube, dass wir für die anstehende Saison den stärksten und am meisten ausgeglichenen Kader haben, seit der HBW in der Handball-Bundesliga spielt. Wir haben eine sehr hohe Kontinuität und sind meines Erachtens in allen Mannschaftsteilen sehr gut besetzt. Zumal mit Matthias Puhle und Dragan Tubic zwei wichtige Spieler nach langer Verletzungspause wieder zurück ins Team kehren.
In zehn Tagen startet die Vorbereitung in die achte Saison im Oberhaus des deutschen Handballs. Von außen wird vom HBW nach dem souveränen Klassenerhalt in der letzten Saison viel erwartet. Wie schätzen Sie die Chancen und Möglichkeiten der Gallier ein?
Wenn wir es schaffen unsere Abwehr wieder zu stärken, dann können wir noch einmal einen Schritt nach vorne machen. Vielleicht sind dann die Ränge zehn bis zwölf ein Thema. Eine wichtige Grundlage werden aber vor allem gute Torhüterleistungen sein. Ich denke, dass wir mit Puhle und Nikolas Katsigiannis ein gutes Gespann haben müssten.
Primär bleibt aber das Ziel Klassenerhalt. Verlieren wir das aus den Augen und starten die Saison zu locker, könnte es für uns bei dem schweren Auftaktprogramm gefährlich werden.
Im Balinger Umkreis freuen sich viele auf die Rückkehr von Martin Strobel. Die damit verbundenen Erwartungen sind hoch. Was versprechen Sie sich von der Rückkehr des Nationalspielers?
Martin wird auf Rückraummitte mehr spielerische Akzente setzen und sowohl die Kreisläufer als auch die Rückraumspieler gut ins Spiel bringen. Besonders die Achse mit Christoph Theuerkauf sollte gut funktionieren. In der Abwehr kann er auf halb und außen decken, dadurch werden wir flexibler. Er wird sich mit Felix König gut ergänzen.
Ich glaube, dass Martin hier in seinem heimatlichen Umfeld und unter Rolf Brack nochmal einen Schritt nach vorne machen kann. Ich erwarte von ihm, dass er in der Offensive noch explosiver wird und mehr Torgefahr ausstrahlt.
In den letzten Jahren ist der HBW sukzessive gewachsen. Was jetzt noch fehlt ist eine Vergrößerung der aktuellen Spielstätte oder gar ein Neubau. Wie ist der aktuelle Stand bei diesem Thema?
Wir haben verschiedene Gespräche mit der Stadt und Landtagsabgeordneten geführt. Außerdem hatten wir einen Termin mit dem Minister für Kultus, Jugend und Sport in Stuttgart. Wir hoffen, dass wir in den nächsten zwei bis drei Jahren eine größere Spielstätte haben. Für den HBW ist das langfristig die einzige Chance in der Handball-Bundesliga zu bleiben.