Interview Fabian Böhm
Böhm: „Markus Gaugisch hat viel positive Energie in die Mannschaft gebracht“
Während der Vorbereitung auf die Saison 2013/2014 haben die Verantwortlichen beim HBW Balingen-Weilstetten beschlossen, dass das Balinger Eigengewächs Sascha Ilitsch nach zahlreichen und langwierigen Verletzung zum TV Neuhausen wechseln soll, um eine Spielklasse tiefer, physisch und psychisch wieder auf die Beine zu kommen. Dadurch war die Position im rechten Rückraum mit Roland Schlinger nur noch einfach besetzt und die Schwaben mussten auf dem Transfermarkt nochmals aktiv werden. Mit Fabian Böhm wurde schnell Ersatz gefunden. Er hatte zuvor beim TUSEM Essen gespielt und stand schon länger auf dem Wunschzettel des damaligen HBW-Trainers Dr. Rolf Brack. Dieser wurde beim HBW zwischenzeitlich durch Markus Gaugisch abgelöst und mit Sascha Ilitsch kam auch der Spieler wieder zurück, dessen Platz Fabian Böhm eigentlich eingenommen hat. Wie er damit umgeht und ob es deshalb Probleme innerhalb der Mannschaft gibt, wollten wir in einem Gespräch von Fabian Böhm wissen.
Herr Böhm, Sie kamen zu Beginn dieser Saison zum HBW Balingen-Weilstetten. Wie haben Sie sich auf der Schwäbischen Alb eingelebt und wie kommt man als gebürtiger Potsdamer mit der Mentalität der Schwaben klar?
Außer der Sprachbarriere hatte ich nie Probleme, mich auf der Schwäbischen Alb einzugewöhnen. Die Mannschaft hat mich super aufgenommen. Ich habe mich von Anfang wohlgefühlt und fühle mich immer noch sehr wohl.
Wenn Sie Ihre Karriere mal Revue passieren lassen, was waren die bisherigen Highlights?
Mein persönliches Highlight war das zweite Jahr in der B-Jugend. Da bin ich deutscher B-Jugend-, deutscher A-Jugend- und Schüler-Weltmeister geworden. Außerdem habe ich an der Jugend-Europameisterschaft teilgenommen. Ein weiteres Highlight war das erste Bundesligaspiel mit dem SC Magdeburg. In diesem Spiel ist zwar nichts Besonderes passiert, aber für mich war es trotzdem ein ganz großes Highlight.
Sie sind von Potsdam nach Magdeburg und von dort zu den Füchsen Berlin. Von den Füchsen wurden Sie ausgeliehen nach Dormagen. Anschließend sind Sie zunächst zum Bergischen HC, dann zum TUSEM Essen gewechselt und sind jetzt in Balingen gelandet. Gibt es irgendetwas, was sie rückblickend heute anders machen würden?
Für viele wird mein sportlicher Werdegang nicht ganz nachvollziehbar sein, aber für mich waren die Karriereschritte, die ich gemacht habe, aus sportlicher Sicht völlig richtig. Ich habe immer den nächst möglichen Schritt gemacht, um viel Spielpraxis zu sammeln. Ich bin mit dem Werdegang, den ich bis jetzt gemacht habe, sehr zufrieden.
Als Sie in Balingen unterschrieben haben, wurde überall davon geredet, dass der HBW Balingen-Weilstetten die beste Mannschaft seit der Gründung des Vereins auf die Platte schicken kann. Jetzt stehen die Schwaben aber seit Wochen auf einem Abstiegsplatz. Würden Sie Stand heute nochmals zum HBW wechseln?
Ich würde auf jeden Fall wieder zum HBW wechseln, weil ich menschlich hier gereift bin und durch eine Situation wie der Abstiegskampf, wächst eine Mannschaft viel mehr zusammen. Wir hatten eine schlechte Hinrunde, aber ich bin überzeugt davon, dass wir das mit einer guten Rückrunde wieder wettmachen und mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun haben.
Was sind nach Ihrer Einschätzung die Ursachen dafür, dass die Gallier von der Alb so tief im Schlammassel stecken?
Es ist natürlich immer schwer einen speziellen Grund dafür zu finden, aber es begann schon mit einer durchwachsenen Vorbereitung mit vielen Verletzungsproblemen und ging weiter mit unglücklich verlorenen Spielen.
Sie waren der absolute Wunschspieler von Dr. Rolf Brack. Sascha Ilitsch wurde an den TV Neuhausen abgegeben und hat quasi für Sie den Platz frei gemacht. Zwischenzeitlich ist Brack nicht mehr Trainer beim HBW und Sascha Ilitsch wurde vorzeitig aus Neuhausen zurückgeholt. Hat sich dadurch für Sie etwas geändert?
Durch die Nachverpflichtung von Sascha Ilitsch hat sich für mich nichts geändert.
Seit Markus Gaugisch als Trainer beim HBW das Sagen hat, scheint sich alles geändert zu haben. In der Mannschaft und auch im Umfeld glaubt wieder jeder an den Klassenerhalt. Die Euphorie scheint keine Grenzen zu kennen. Hat diese Aufbruchsstimmung einzig und allein mit dem Trainerwechsel zu tun, oder gibt es noch andere Gründe?
Der Trainerwechsel ist nicht der einzige Grund aber eine der Hauptgründe, durch die neue Situation gab es viele neue Impulse und die Taten der Mannschaft sehr gut. Wir haben einfach nochmals bei null angefangen und haben Erfolgserlebnisse. Markus ist ein Trainer, der sehr viel positive Energie in die Mannschaft gebracht hat, um aus jedem einzelnen etwas heraus zu kitzeln.
Was muss aus Ihrer Sicht passieren, dass der HBW am Ende der Saison den Klassenerhalt schafft?
Diese Frage ist ziemlich einfach zu beantworten: Der HBW muss alle Heimspiele gewinnen. Wir müssen die Euphorie von einem Heimspiel ins andere mitnehmen und genau so weitermachen wie die letzten Spiele.
Was erwarten Sie vom anstehenden Spiel gegen den Bergischen HC?
Einen Sieg und zwei Punkte.