Interview Florian Billek
Florian Billek: „Wir werden nicht in Ehrfurcht erstarren!“
Der HBW Balingen-Weilstetten muss am Mittwochabend gegen die SG Flensburg-Handewitt ran. Flensburg zeigte erst am Sonntag beim beeindruckenden Sieg über den THW Kiel, dass die SG derzeit in Topform ist. Die Gallier von der Alb haben derzeit mit einer schlechten Punkteausbeute zu kämpfen. Rechtsaußen Florian Billek verrät, wie die Mannschaft damit umzugehen versucht. Dass nun die derzeit beste Mannschaft der DKB Handball-Bundesliga zu Gast in der Balinger SparkassenArena ist, lässt ihn nicht in Ehrfurcht erstarren. Im Interview spricht er über die aktuelle Lage des HBW und das Spiel am Mittwochabend.
Herr Billek, die Gallier von der Alb zeigten in den letzten Heimspielen wieder die Vereinstugenden wie Kämpfen bis zum Umfallen. Gegen Melsungen wurde das sogar mit einem Punkt belohnt. Befindet sich der HBW derzeit im Aufwärtstrend?
Wenn wir nach der Leistung gehen, die wir derzeit auf die Platte bringen, dann auf jeden Fall. Tabellarisch hat sich das bisher leider noch nicht niedergeschlagen. Aber es ist ein positiver Trend zu erkennen und wir hoffen, dass sich das schon bald am Punktekonto wiederspiegelt.
Werfen wir noch einmal einen Blick zurück auf das Derby gegen Frisch Auf! Göppingen. Warum hat die Mannschaft erst in den letzten zehn Minuten so richtig aufgedreht und auf einmal erfolgreich Handball gespielt?
Wir dürfen nicht vergessen, dass wir gegen eine Top-Mannschaftgespielt haben. Göppingen hat bis zur 50. Minute 100 Prozent Leistung abgerufen, ist abgeklärt aufgetreten und hat einfach besser gespielt als wir. Wir haben der Partie erst zehn Minuten vor dem Ende unseren Stempel aufdrücken können. Leider gibt es kein Patentrezept, dass es von Beginn an so gut funktioniert.
Wie schätzen Sie die aktuelle Gesamtsituation mit Blick auf die Tabelle ein?
Die ist natürlich alles andere als rosig. Wir stehen auf einem Abstiegsplatz. Das sieht nicht so gut aus. Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass erst 15 Spiele hinter uns liegen. Entscheidend wird sein, wo wir nach dem 34. Spieltag stehen. Es ist wie gesagt keine schöne Momentaufnahme, deswegen zählt es jetzt umso mehr, ein paar Punkte zu holen.
Wird innerhalb des Teams viel darüber geredet?
Ich denke es wäre nicht professionell, wenn wir uns nicht damit auseinandersetzen würden. Es gab ein paar Gespräche, aber es ist nicht so, dass wir uns tagtäglich den Kopf darüber zerbrechen. Wenn wir jeden Tag auf die Tabelle schauen, dann wird die Stimmung auch nicht positiver. Wir müssen jetzt einfach nach uns schauen und den positiven Trend fortsetzen.
Was sollte bis zum Jahresende noch erreicht werden?
Wir sollten uns weiter stabilisieren, weiter diszipliniert und kämpferisch auftreten. So wie in den letzten zwei Heimspielen auch. Dabei sollte dann noch der eine oder andere Punkt herausspringen, um mit einem kleinen Polster zu den Abstiegsrängen in die Winterpause zu gehen.
Zum Ende des Jahres steht das Spiel in der Stuttgarter Porsche-Arena an. Ist es etwas Besonderes dort zu spielen?
Auf jeden Fall! Letztes Jahr war es für mich ja das erste Mal in der Porsche-Arena. Für uns ist das etwas ganz Spezielles vor 6.000 Zuschauern zu spielen. Das kennen wir eigentlich nur von Auswärtsspielen gegen die größeren Mannschaften. Da es aber in diesem Fall für uns ein Heimspiel ist und die ganzen Zuschauer hinter uns stehen, motiviert uns das nochmal zusätzlich.
Bevor es soweit ist, steht heute erst einmal das Spiel gegen die SG Flensburg-Handewitt an. Wie gehen Sie in ein Spiel, wenn Sie wissen, dass der aktuelle Tabellenführer zu Gast ist?
Ich gehe dieses Spiel an wie jedes andere auch. Unsere Vorbereitung bleibt die gleiche: Wir arbeiten mit Videomaterial an den taktischen Maßnahmen. Wenn es dann losgeht, wird einfach ausgeblendet, dass es gegen den Tabellenführer geht und dann werden wir wie immer alles geben.
Letzte Saison gab es in der Balinger SparkassenArena gegen den nördlichsten Klub der Liga eine äußerst knappe 29:30-Niederlage. Können die Zuschauer heute ein ähnlich offenes Spiel erwarten?
Von der Tabellensituation her sind wir klarer Außenseiter. Wir werden wieder mit allem dagegenhalten. Und letzte Saison hatte es ja auch funktioniert. Deswegen werden wir auch dieses Mal nicht in Ehrfurcht erstarren und das Spiel muss erst gespielt werden. Flensburg wird die Punkte nicht einfach so mitnehmen können!