Interview Frank Ettwein
Litty: „Zuschauer dürfen sich auf heißumkämpftes Spiel freuen“
Anfang der Woche wurde bekannt gegeben, dass der Trainer des HBW Balingen-Weilstetten nach zehn Jahren in die Schweiz gehen wird, um dort den Posten als Nationaltrainer wahrzunehmen. Frank „Litty“ Ettwein ist einer der Spieler, die durchweg unter ihm trainiert haben und von ihm geformt wurden. Litty war bereits vor Brack im Verein und gilt als HBW-Urgestein. Eigentlich sollte für ihn 2013/14 die letzte Saison als aktiver Bundesligahandballer werden. Ganz sicher ist sich Ettwein damit aber nicht mehr. Im Interview spricht er, wie es mit ihm weitergeht, über das Ende der Ära Brack und vor allem über das anstehende Spiel gegen den Champions League Sieger HSV Handball am Sonntag.
Herr Ettwein, das Spiel in Hannover ging mit 33:30 nur knapp verloren. Warum wurde der couragierte Auftritt der Gallier nicht belohnt?
Weil wir in den entscheidenden Situationen einfach keine Tore gemacht haben, Hannover aber schon. Handball ist so schnell und dann waren wir vier Tore im Rückstand. Zudem habe ich mir sechs oder sieben Minuten vor Schluss eine Zeitstrafe eingefangen, was mir als erfahrener Spieler so nicht passieren darf. In Unterzahl ist es dann natürlich schwer einen Rückstand aufzuholen.
Sie selbst gingen angeschlagen in die Partie. Was genau war los und wie geht es Ihnen heute?
Inzwischen geht es, es wird jeden Tag besser. Ich hatte in den Spielen gegen Lübbecke und Emsdetten jeweils eine Hand ins Gesicht bekommen und mir eine Fleischwunde im Mund zugezogen. Zudem kam eine Wadenprellung hinzu, die vom Knie bis zum großen Zeh schmerzte. Training mit vollem Einsatz wird so schwierig. Aber Manuel Liniger hat seinen Job am Samstag super gemacht. Gegen den HSV am Sonntag sollte ich aber keine Probleme mehr haben.
Am Montag wurde bekannt gegeben, dass Trainer Dr. Rolf seine letzte Saison beim HBW absolviert. Wie haben Sie diese Nachricht aufgenommen?
Ich habe schon öfters mit Rolf darüber gesprochen. Über die Jahre hinweg hat sich zwischen uns beiden ein sehr gutes Verhältnis entwickelt. Es ist eine tolle Sache für ihn. Wenn man eine solche Chance hat, dann sollte man diese auch nutzen.
Was glauben Sie, wie es beim HBW nach der Ära Brack weitergehen könnte?
Für einige von uns wird es eine Umstellung sein. Aber ich hoffe, dass an die bisherigen Leistungen und Erfolge angeknüpft werden kann. Wenn weiterhin so hart gearbeitet wird, dann wird der HBW auch weiterhin in der 1. Liga spielen.
Auch bei Ihnen hieß es im Vorfeld der Saison, dass Sie Ihre Karriere als aktiver Bundesligahandballspieler beenden würden. Ist das noch aktuell?
Bisher habe ich mit dem Verein nicht mehr gesprochen. Aktuell habe ich für nächstes Jahr noch keinen Vertrag. Ich gehe davon aus, dass wir uns in den nächsten Wochen zusammensetzen und dann schauen wir mal, was ich mache.
Spielt der nachfolgende Trainer hierbei eine Rolle?
Also ich kann mich mit meinen 36 Jahren eigentlich auf jeden Trainer einstellen. Zumindest wesentlich besser, als dass dies vielleicht vor 15 Jahren noch der Fall war. Ich bin eigentlich ein Typ, der mit jedem Trainer klarkommt. Wenn der neue Trainer dann aber sagen sollte, dass er mich nicht mehr braucht und lieber mit einer jungen Mannschaft arbeiten möchte, dann habe ich auch Verständnis dafür.
Am Sonntag ist der Champions League Sieger HSV zu Gast in Balingen. Gehen Sie als Spieler anders in die Partie, wenn Sie wissen, da kommt ein Titelgewinner?
Eigentlich nicht. Wir bereiten uns auf den HSV genauso vor wie wir es gegen Emsdetten getan haben. Wir kennen Hamburg schon ein wenig aus den letzten Jahren. Allerdings hat der HSV einen Umbruch hinter sich. Dass sie vor der Saison noch die Qualifikation spielen mussten, war bestimmt nicht einfach.
In der letzten Saison gab es eine deutliche Auswärtsniederlage beim HSV, zu Hause verloren die Gallier das Spiel 31:35. Ist 2013/14 mehr drin für den HBW?
Ich hoffe doch, vor allem wenn alle an Bord sein sollten. In Balingen ist es immer schwer zu spielen, das weiß auch der HSV. In den letzten drei Spielen haben wir uns in der Abwehr gefestigt und im 7:6 haben wir eine immer bessere Quote. Wenn wir am Sonntag Vollgas geben und so wenig Fehler wie möglich machen, dann ist gegen jeden Gegner etwas möglich – auch gegen den Champions League Sieger.
Auf was dürfen sich die Zuschauer am Sonntag beim Spiel gegen Hamburg am meisten freuen?
Auf ein heißumkämpftes Spiel gegen den Champions League Sieger.