Interview mit HBW-Geschäftsführer Bernd Karrer

Karrer: „Wir müssen bei der Kaderplanung noch etwas tun“

Es ist erst ein Tag her, als der HBW Balingen-Weilstetten erfahren hat, dass der HSV Handball auch im zweiten Anlauf keine Lizenz bekommen wird und die Gallier von der Alb weiterhin in der DKB Handball-Bundesliga antreten werden. Dennoch ist hinter den Kulissen einiges in Bewegung gekommen. Vieles muss neu überdacht und umgeplant werden. HBW-Geschäftsführer Bernd Karrer spricht im Interview über die Auswirkungen des Lizenzentzugs.

Herr Karrer, wie geht es Ihnen ein Tag nach dieser Entscheidung?

Nach der Entscheidung, die ich so nicht erwartet hatte, geht es mir natürlich gut. Ich freue mich für den Verein und das Umfeld.

Sie waren gestern sehr überrascht. Wie bewerten Sie den Lizenzentzug inzwischen?

Ich hatte wirklich nicht daran gedacht, dass die Kommission und das Präsidium so konsequent sein werden, deshalb muss ich meine Hochachtung aussprechen, dass es so durchgezogen wurde. Wir haben nun gesehen, dass bei der Lizenzierung alle Vereine gleich behandelt werden.

In Balingen und bei Ihnen herrscht also Freude pur?

Auf der einen Seite ist es Freude, andererseits aber auch Mitgefühl mit Hamburg, vor allem mit Spielern, Fans und Mitarbeitern des HSV. Da stehen teilweise Existenzen auf dem Spiel und das ist mit Sicherheit keine schöne Situation.

Halten Sie es für wahrscheinlich, dass das Schiedsgericht die Entscheidung doch noch kippt?

In diesem Fall muss ich sagen, dass ich es für unwahrscheinlich halte, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass die Kommission irgendwelche Verfahrensfehler gemacht hat und etwas anderes wird nach meinen Informationen nicht überprüft.

Was sind die ersten Schritte in der plötzlich neuen Planung?

Zum einen haben wir natürlich einen anderen Spielplan, hier müssen wir schauen, dass zu den Terminen eine Halle zur Verfügung steht. Dann müssen wir schauen, ob wir uns doch noch auf der einen oder anderen Position noch verstärken müssen.

Es werden also weitere Spieler verpflichtet?

Wir müssen auf jeden Fall noch etwas tun, denn bisher waren wir auf die zweiten Liga ausgelegt, wo die Entwicklung junger Spieler noch mehr im Vordergrund stand, als es bei uns ohnehin ist und natürlich sind auch die finanziellen Möglichkeiten ganz anders. So wird es schwierig in der ersten Liga zu bestehen.

Und was ändert sich im Sponsoringbereich?

Zu allererst muss ich mich ganz klar bei unseren Sponsoren bedanken, die uns schon frühzeitig auch für die zweite Liga zugesagt haben. Und auch bei den Fans, die schon früh signalisiert haben, dass sie ihre Karten behalten wollen. Das zeigt, dass die HBW-Familie intakt ist. Für die Sponsoren und unsere Arbeit heißt es, dass wir jetzt ganz zielgerichtet die erste Liga anbieten können. So wird es für beide Seiten mit Sicherheit einfacher.

Was glauben Sie, wie der HBW als eigentlich sportlicher Absteiger in den Handballhallen Deutschlands begrüßt wird?

Ich glaube,  nach den vielen positiven Reaktionen die wir von Fans anderer Handballclubs bekommen haben, dass  wir sehr positiv begrüßt werden, weil wir keinen Einfluss darauf hatten, was in Hamburg passiert ist und wir als kleiner Verein versuchen, ehrliche und wirtschaftlich vertretbare Arbeit zu leisten. Und ich glaube auch, dass wir genau so wahrgenommen werden. Deswegen mache ich mir da keine Sorgen. Jedenfalls gehen wir mit viel Demut in diese weitere Bundesligasaison und unser Saisonziel wird ganz klar wieder der Klassenerhalt und nichts anderes sein.

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