Interview Nikolas Katsigiannis

Katsigiannis: „Man darf niemals aufgeben!“

Der Torhüter des HBW Balingen-Weilstetten, Nikolas Katsigiannis, steht bei den Fans hoch im Kurs. Er wurde bisher am öftesten zum Spieler des Tages gewählt und führt damit in der Gesamtwertung und hat beste Chancen zum Spieler der Saison zu werden. Die Katze, wie er von den Fans genannt wird, glaubt weiterhin fest an den Klassenerhalt der Gallier von der Alb. Aus persönlicher Erfahrung weiß er, dass man niemals aufgeben darf. Im Interview spricht er über die aktuelle Lage des HBW und verrät, mit welcher Einstellung er in das Spiel gegen den THW Kiel am Sonntag geht.

Herr Katsigiannis, die Mission Klassenerhalt beim HBW ist im vollen Gange. Warum gingen die Spiele gegen den BHC und Wetzlar in der Crunch Time verloren?

Das ist schwer zu sagen. Wir haben in beiden Partien über lange Zeit gut gespielt. In Wetzlar haben uns dann zehn schlechte Minuten das gesamte Spiel gekostet. Wir müssen daran arbeiten, dass uns das so nicht mehr passiert.

Das Spiel in Wetzlar haben die Gallier von der Alb bis zur 50. Minute ausgeglichen gestaltet. Was ist dann passiert?

Wir hatten in der Schlussphase etwas Pech. Es kamen viele Kleinigkeiten zusammen und vor allem die gehäuften Unterzahlsituationen haben uns den Zahn gezogen. Wir haben innerhalb kürzester Zeit vier Tore kassiert, dann steht man im Angriff – vor allem auswärts – unter Druck und dann ist es sehr schwer, den Anschluss wiederherzustellen.

Was muss in den nächsten Begegnungen geschehen, dass so etwas nicht wieder passiert?

Im Kampf um den Klassenerhalt ist der Druck immens hoch. Wir müssen an den Punkt kommen, dass wir in den entscheidenden Minuten abliefern bzw. das abgerufen wird, was wir uns vorgenommen haben. Markus Gaugisch analysiert mit uns die gemachten Fehler, die in Zukunft abgestellt werden sollen. Über gutes und hartes Training müssen wir möglichst wettkampfnahe Bedingungen schaffen, in den Einheiten Selbstvertrauen aufbauen und lernen, mit Druck umzugehen.

Wie schätzen Sie aktuell die Chancen des HBW für den Klassenerhalt ein?

Nüchtern analysiert haben wir drei Punkte Rückstand und haben noch acht Spiele. Es wird also sehr, sehr schwer. Aber, vor allem aus persönlicher Erfahrung habe ich gelernt, dass man niemals aufgeben darf! Ich wurde ebenfalls schon abgeschrieben nach meinen zahlreichen Knieverletzungen und dennoch spiele ich heute wieder in der ersten Liga Handball. Es gibt noch Chancen, bei denen wir punkten können und wir werden nicht aufgeben.

Sie haben seit Anfang Februar einen neuen Torwartkollegen. Wie ist die Zusammenarbeit mit Bastian Rutschmann?

Wir verstehen und ergänzen uns sehr gut. Währen des Spiels kommunizieren wir sehr viel und arbeiten gut zusammen. Leider gibt es nur ein Tor und das können wir uns nicht teilen.

Sie trainieren seit Januar unter dem neuen Trainer Markus Gaugisch. Was hat sich mit dem Wechsel an der Seitenlinie für Sie als Torwart verändert?

Da wir nicht mehr so viel mit dem siebten Mann spielen, muss ich nicht mehr so viel laufen. Nein, Spaß beiseite. Die letzten Spiele haben bereits gezeigt, dass das neue Abwehrsystem bereits Früchte trägt. Im neuen Jahr hatten wir bisher nur ein einziges Spiel mit 30 Gegentoren. Es macht wirklich Spaß unter Markus und er gibt mir viel Vertrauen. Das rechne ich ihm hoch an und versuche es mit guten Leistungen zurückzugeben.

Nun steht für die Gallier von der Alb das Spiel gegen den Rekordmeister THW Kiel an. Wie bereiten Sie sich auf die Partie vor?

Nicht anders als sonst. Ich höre allgemein viel auf meinen Instinkt. Es ist etwas schade, dass Kiel gegen Magdeburg nur unentschieden gespielt hat. Jetzt werden sie umso konzentrierter nach Balingen kommen. Die Rollen sind klar verteilt. Dennoch haben wir ein Heimspiel und für uns wird wichtig sein, dass wir mit der nötigen Einstellung in die Begegnung gehen.

Und welche ist das?

Dass der THW zu schlagen ist. Der HBW kennt das ja. Das verhindert, dass wir uns schon vorher kampflos auf den Boden legen und Kiel über uns hinwegrollt und die Punkte mitnimmt.

Kiel hat am vergangenen Spieltag einen Punkt gegen Magdeburg in eigener Halle liegen lassen. Warum ist der THW in dieser Saison nicht so souverän wie in den Jahren zuvor?

In meinen Augen sind sie noch immer souverän und eine herausragende Mannschaft. Die Konkurrenz ist aber stärker geworden und die Liga insgesamt ausgeglichener. Die Saison mit 68:0 Punkten darf nicht als Standard genommen werden.

Besteht für den HBW eine Chance auf Punkte?

Die Chance auf Punkte besteht immer! Wir müssen aber den Glauben daran haben. Natürlich wird es sehr schwer, aber wir sind aktuell nicht in der Lage zu sagen, wir nehmen vielleicht etwas Zählbares gegen den Rekordmeister mit. Wir brauchen jeden Punkt für den Klassenerhalt. Da spielt der Name des Gegners keine Rolle.

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