Interview Sascha Ilitsch

Ilitsch: „Gegen Hannover muss alles passen!“

Nach starken Leistungen in der Saison 2011/12 wurde der Vertrag des Weilstetter Eigengewächs Sascha Ilitsch vorzeitig auf drei Jahre verlängert. Nach einer ganzen Serie von Verletzungen haben sich die Verantwortlichen des HBW Balingen-Weilstetten und „Imat“ darauf geeinigt, dass er für die Saison 2013/14 zum TV Neuhausen wechselt, um in der zweiten Liga mit etwas weniger Belastung physisch und psychisch wieder auf die Beine zu kommen. Aber bereits in der Winterpause holte ihn HBW-Geschäftsführer Bernd Karrer zurück zu den Galliern. Unter dem neuen Coach Markus Gaugisch soll er in der Rest-Rückrunde eine zentrale Rolle in der Abwehr spielen und helfen, den Klassenerhalt doch noch unter Dach und Fach zu bringen. Wir sprachen mit dem „Allrounder“ unter anderem über seinen Wechsel und die Chancen auf den Klassenerhalt.

Herr Ilitsch, im Juni des vergangenen Jahres haben Sie sich mit den HBW-Verantwortlichen darüber geeinigt, dass Sie für ein Jahr in die 2. Liga wechseln. Wie ist es zu der Entscheidung gekommen?

Nach dem es mit meiner Reha nicht so gelaufen ist, wie wir uns das vorstellten, haben wir uns zusammengesetzt und sind gemeinsam zu der Auffassung gekommen, dass es vielleicht besser ist, ein Jahr in der 2. Liga zu spielen. Markus Gaugisch, der damalige Trainer in Neuhausen, hat mir sofort signalisiert, dass ich in Neuhausen jederzeit herzlich willkommen bin und, dass ich dort ausreichend Gelegenheit bekomme meine Verletzung vollständig auszukurieren. Zusammen mit meiner Freundin und meiner Familie bin ich dann zu dem Schluss gekommen, dass der Wechsel nach Neuhausen für meine weitere Entwicklung sinnvoll ist. Ich war überzeugt davon, dass das, was zunächst wie ein Rückschritt aussah, auf lange Sicht ein Vorteil sein wird.

In den letzten zwei Jahren wurden Sie von einer ganzen Serie von Verletzungen immer wieder ausgebremst. Beim TV Neuhausen haben sie die ganze Hinspielrunde ohne Verletzungen gespielt. Lag das tatsächlich an der geringeren Belastung oder gibt es andere Gründe?

Die Intensität in der zweiten Liga ist nicht viel geringer als in der ersten. Es geht in den Zweikämpfen vielleicht nicht ganz so knackig zur Sache, aber Markus Gaugisch hat immer sehr viel Rücksicht auf mich genommen. Sobald ich gespürt habe, dass irgendetwas nicht passt, habe ich mit ihm gesprochen und er hat sofort reagiert. Das ging dann soweit, dass ich auch mal die eine oder andere Trainingseinheit ausgesetzt habe. Ich selber habe meine persönliche Vorbereitung auf die Spiele und das Training entsprechend angepasst und so habe ich die Verletzungen nach und nach in den Griff bekommen.

Eigentlich hatten Sie sich auf eine komplette Saison in Neuhausen eingestellt. Als im Dezember dann der Ruf aus Balingen kam, was waren Ihre ersten Gedanken?

Als die Anfrage kam, war ich völlig überrascht. Da ich mich aber fit und gesund fühlte, habe ich in Absprache mit meiner Freundin, meiner Familie und natürlich auch mit Markus Gaugisch, gerne zugesagt. Ich war glücklich und zufrieden, dass man mich beim HBW, meinem Heimatverein, so schnell wieder zurück wollte.

Wären Sie auch ohne Markus Gaugisch vorzeitig aus Neuhausen zurückgekommen?

Meine Rückkehr hing nicht vom Trainerwechsel ab. Ich wäre auch zurückgekommen, wenn der HBW die Saison mit Rolf Brack zu Ende gespielt hätte. Ich habe und hatte mit Rolf keinerlei Probleme.

Sie haben in Ihrer Zeit in Neuhausen ganz bestimmt auch den Saisonverlauf Ihres Heimatvereines verfolgt. Was ging in Ihnen vor, als das Abstiegsgespenst beim HBW immer größer wurde?

Klar habe ich das Geschehen bei meinem Heimatverein verfolgt und ich habe mir schon so meine Gedanken gemacht. Aber ich hatte und habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass der HBW auch nach dieser Saison noch erste Liga spielt.

Wie war das Gefühl als Sie Anfang Januar wieder zum ersten Mal zum Training in die SparkassenArena gefahren sind und wie sind Sie von der Mannschaft aufgenommen worden?

Ja, das war ein schönes Gefühl, aber eigentlich auch nichts Neues. So richtig weg war ich ja nie. Ich war immer hier, wenn es die Trainingseinheiten und Spiele in Neuhausen zugelassen haben.

Auf Grund der Tatsache, dass Sie durch Ihre Zeit in Neuhausen bereits einen Vorsprung in der Zusammenarbeit mit Trainer Markus Gaugisch haben, ist Ihre Position in der Mannschaft eine andere geworden. Sie tragen offensichtlich eine größere Verantwortung. Wie gehen Sie damit um?

Da hat mir die Zeit in Neuhausen viel gebracht. Ich habe dort von Anfang an auf Grund meiner Erstligaerfahrung viel Verantwortung vom Trainer zugetragen bekommen und diese auch gerne übernommen. So bin ich in die Verantwortung hineingewachsen und versuche, das jetzt auch in Balingen umzusetzen.

Was muss aus Ihrer Sicht passieren, dass der HBW am Ende der Saison den Klassenerhalt schafft?

Wir müssen alle genauso wie in den letzten Wochen immer hundert Prozent geben und dürfen zu keiner Sekunde nachlassen. Wir werden uns in jedem Spiel zerreißen und um jeden Ball und jedes Tor kämpfen, damit die Halle so hinter uns steht wie gegen Lübbecke und dann bin ich mir sicher, dass wir auch nächste Saison noch erste Liga spielen.

Was erwarten Sie vom Spiel gegen die TSV Hannover-Burgdorf am Mittwochabend?

Das wird ein ganz schweres Spiel. Die TSV hat eine ganz starke und vor allem ausgeglichene Mannschaft. Hannover-Burgdorf erinnert mich irgendwie an die Füchse Berlin. Die haben sich auch ganz zielstrebig und Schritt für Schritt nach oben gearbeitet und Hannover ist auf dem gleichen Weg. Wenn wir heute gewinnen wollen, müssen wir uns noch mehr reinhängen wie gegen Lübbecke und es muss absolut alles passen.

Zum Schluss noch eine ganz andere Frage: Man hört, dass die Streiche die den Mitspielern gespielt werden, deutlich zugenommen haben, seit Sascha Ilitsch wieder zurück ist. Ist das reiner Zufall oder können Sie etwas zur Aufklärung der Gerüchte beitragen?

Dafür habe ich keinerlei Erklärung (Ilitsch lacht und hebt abwehrend die Hände). Für mich ist das reiner Zufall. Ich kann mir das nur so erklären, dass der eine oder andere meine Rückkehr ausnutzt, weil bei Streichen der Verdacht immer gleich auf mich fällt.

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