Gallier von der Alb halten lange gut mit
Kraus führt Göppingen ins Viertelfinale
Beim DHB-Pokal-Achtelfinalspiel zwischen dem HBW Balingen-Weilstetten und FRISCH AUF! Göppingen, dem zweiten Schwaben-Derby innerhalb von nur fünf Wochen, zogen stark ersatzgeschwächte Gallier von der Alb bei der 25:29-Niederlage erneut den Kürzeren. Zwar zeigten sich die Schützlinge von Chefcoach Markus Gaugisch im Vergleich zur Niederlage in der Liga sowohl spielerisch als auch in puncto Einstellung stark verbessert, letztendlich ließ aber die Cleverness der Göppinger sowie die individuelle Klasse von Spielmacher Michael Kraus das Pendel zugunsten der Grün-Weißen ausschlagen.
Der HBW musste schon vor dem Spiel auf die Spieler Ilitsch, König, Vasilakis, Frietsch, Nyokas und Foth verletzungsbedingt verzichten. Dementsprechend rückten mit Thorben Kirsch, Markus Dangers, Gregor Thomann und Jan Remmlinger vier Youngsters aus dem HBW-Nachwuchs auf. Nur wenige Minuten waren gespielt, da gesellte sich auch Torwart-Neuzugang Peter Johannesson nach einer Abwehraktion zu der langen Liste der Verletzten dazu und konnte nicht weiterspielen.
So dezimiert war es umso überraschender, wie gut die Gallier von der Alb mit dem Favoriten aus Göppingen mithalten konnten. FRISCH AUF! konnte in der Anfangsviertelstunde nie mehr als drei Tore Vorsprung herausholen. Matej Asanin, der inzwischen für den verletzten Johannesson im Spiel war, erwischte einen guten Start und hielt mit mehreren Paraden seine Farben im Spiel. Eine Premiere gab es dann beim Anschlusstreffer zum 7:8 für den HBW. Thorben Kirsch, der die meiste Zeit in der Abwehr eingesetzt wurde, stahl sich bei seinem ersten Profieinsatz für die Gallier dann doch mal nach vorne und machte sein erstes Profi-Tor für den HBW in bester Kreisläufermanier.
Göppingen zeigte sich zunächst beeindruckt von der kämpferischen Einstellung des HBW und hatte in den darauffolgenden Minuten so seine Probleme, sodass die Balinger auch danke erneut starker Paraden von Asanin wieder zum Ausgleich kamen – 8:8 stand es nach 20 Minuten.
Beide Teams hielten sich so bis kurz vor dem Pausenpfiff die Waage, einige direkt aufeinanderfolgende Zeitstrafen sorgten zusätzlich für etwas Platz auf dem Parkett. Bis zum 13:13 war die Partie vollkommen ausgeglichen, dann hatte der HBW in Person von Jannik Hausmann mit einem saftigen Unterarmwurf an die Latte etwas Pech. So konnte Göppingen bis zum Pausenpfiff noch eine 13:15-Führung herausholen.
FRISCH AUF! brachte zur Halbzeit mit Primoz Prost für Bastian Rutschmann einen neuen Keeper zwischen den Pfosten, der HBW kam unverändert aus der Kabine.
Die Gallier kamen eher schwach aus der Kabine, gleich die ersten beiden Angriffe wurden vergeben. Da auch Manuel Späth freistehend vor dem Tor nur die Latte traf, blieb es „nur“ bei einem Drei-Tore-Rückstand. Dieser Vorsprung hatte nun aber lange Zeit Bestand. Immer wieder verkürzten die Gaugisch-Schützlinge, immer wieder hatte Göppingen eine passende Antwort parat. Speziell Michael Kraus ließ sich vom Abwehrblock des HBW nicht aufhalten, war letztendlich mit acht Treffern auch bester Torschütze der Grün-Weißen.
In den nächsten Minuten verpasste es der HBW, wieder ranzukommen. Erst scheiterten Hausmann und Wilke doppelt an Prost, zusätzlich vergaben die Gallier von der Alb zwei Siebenmeter gegen den gut aufgelegten Slowenen Prost. In dieser Phase des Spiels tat sich Dennis Wilke als zuverlässigster Schütze auf, machte in kürzester Zeit die Tore 17-19 für seine Mannschaft. Als 15 Minuten vor Abpfiff Asanin auch noch einen Siebenmeter gegen Schiller halten konnte, war die Hoffnung auf eine Überraschung beim Stande von 19:21 fast schon wieder greifbar.
Diese wurde aber schnell im Keim erstickt. Kraus nutzte einen Fehlpass und einen technischen Fehler auf Seiten des HBW eiskalt aus und stellte auf 20:25 für Grün-Weiß. Die Gallier von der Alb gaben dennoch nicht auf und stemmten sich weiter gegen die drohende Niederlage. Allerdings kam jetzt auch noch Pech dazu, Kapitän Martin Strobel traf zweimal nur das Aluminium. Dennoch blieb es lange beim Drei-Tore-Rückstand, weil auch Göppingen einmal den Pfosten traf und Asanin im HBW-Tor erneut zur Stelle war.
Fünf Minuten vor dem Ende kam dann die Vorentscheidung: Die Gallier vergaben drei Angriffe nacheinander teilweise fahrlässig und Göppingen ließ sich die Chance nicht entgehen – 23:28.
Und dennoch zeigten Strobel & Co. Moral und kämpften bis zum Schluss weiter. Mit Markus Dangers feierte dann auch noch ein weiterer Jung-Gallier sein Profidebüt, er ersetzte in den Schlussminuten den starken Christoph Theuerkauf am Kreis.
Letztendlich ging der Sieg auch in der Höhe für Göppingen in Ordnung, weil sie ihre klaren Chancen konsequenter nutzten und in den entscheidenden Situationen hellwach waren. Der HBW zeigte sich trotz ausgedünnter Personaldecke kämpferisch von einer sehr guten Seite, spielerisch war durch das Fehlen einiger Stammkräfte letztlich nicht viel mehr herauszuholen.
Für den HBW steht bereits am kommenden Samstag, 31. Oktober, 19 Uhr, wieder der Kampf um Punkte für den Klassenerhalt in der DKB Handball-Bundesliga an. Dann geht es zum Überraschungsteam aus Wetzlar. Zeitgleich muss Göppingen ebenfalls auswärts ran: Die Grün-Weißen gastieren in der Schwalbe-Arena beim VfL Gummersbach.
HBW Balingen-Weilstetten: Matej Asanin, Peter Johannesson (TW); Fabian Böhm 4, Gregor Thomann 2, Jannik Hausmann 2, Dennis Wilke 9/5, Christoph Theuerkauf 4, Thorben Kirsch 1, Martin Strobel 3, Yves Kunkel , Julian Krieg, Niklas Ruß, Jan Remmlinger, Markus Dangers
FRISCH AUF! Göppingen: Primoz Prost, Bastian Rutschmann (TW); Michael Kraus 8, Tim Kneule 2, Manuel Späth 3, Felix Lobedank, Niclas Barud 1, Zarko Sesum 5, Daniel Fontaine 2, Lars Kaufmann 3, Thomas Kristensen 4, Andreas Berg, Marcel Schiller 1, Anton Halén
Strafwürfe: HBW 7/5 – FAG 1/0
Zeitstrafen: HBW 2 – FAG 4
Nächstes Spiel: HSG Wetzlar vs. HBW Balingen-Weilstetten am Samstag, 31. Oktober, 19 Uhr, in der Rittal Arena Wetzlar.