Personalentscheidung beim HBW
Die Trainersuche bei den Gallier von der Alb ist beendet - Frank Bergemann wird neuer Chef-Coach
Ziemlich genau einen Monat nach der Freistellung von Markus Gaugisch kann HBW-Geschäftsführer Wolfgang Strobel jetzt dessen Nachfolger als Chef-Trainer präsentieren. Neuer Kommandogeber bei den Gallier von der Alb wird Frank Bergemann. Der Sportlehrer aus Erlangen wird ab dem 25. Januar die Balinger Handballer auf die Rest-Rückrunde vorbereiten. Bis dahin leitet weiterhin Co-Trainer Ecki Nothdurft das Training.
Die letzten vier Wochen, einschließlich den Weihnachtsfeiertagen und dem Jahreswechsel waren für den Balinger Geschäftsführer alles andere als ruhig und einfach. „Wir waren ja völlig unvorbereitet und hatten bis zu der Stunde, als wir uns von Markus getrennt haben, keinen Gedanken an einen möglichen Kandidaten verschwendet“, erklärte Strobel, dass er sich nach der Gaugisch-Freistellung erst einmal Gedanken darübermachen musste, wer als Nachfolger in Frage kommen könnte. „Bei der Auswahl der Kandidaten, mit denen wir dann sehr viele und intensive Gespräche geführt haben, war es uns ganz wichtig, dass wir am Ende einen Trainer finden, der zum HBW passt und bei dem wir zu hundert Prozent davon überzeugt sind, dass er alles mitbringt, um mit der Mannschaft den Klassenerhalt zu schaffen“, führt Strobel weitere Gründe dafür an, weshalb es letztendlich nicht gelungen ist, bis zum Trainingsstart einen neuen Chef-Coach zu präsentieren.
Die Feier- und Ferientage, sowie die anstehende Europameisterschaft in Polen seien ebenfalls hinderlich gewesen. Außerdem hätten fast alle Kandidaten mit denen sich die HBW-Verantwortlichen beschäftigt haben, noch Zweit- oder Nebenbeschäftigungen gehabt, die es genauso zu berücksichtigen galt, wie die oft dahinterstehenden Familien. „Es war alles andere als so einfach, wie wir uns das zunächst vorgestellt haben“, erklärte der HBW-Chef, dass sich die HBW-Verantwortlichen aber trotzdem allem die Zeit nehmen wollten, um sicher zu sein, dass es die richtige Lösung ist „und bei Frank Bergemann sind wir uns sicher, dass alles passt“.
„Nein, Frank Bergemann ist auch kein sogenannter Feuerwehrmann“, erklärt Strobel, dass sich beide Seiten zwar „nur“ auf eine Vertragsdauer bis zum Ende der Saison geeinigt hätten, weil sich beide auch eine Verlängerung der Zusammenarbeit vorstellen können, wenn alles passt. Beide Seiten hätten so die Gelegenheit sich näher kennenzulernen und sich dann bei passender Gelegenheit über ein weiteres Engagement zu unterhalten, erklärte Strobel weiter, dass der 59-Jährige ja auch noch einen „Nebenjob“ als Sportlehrer am Albert-Schweizer-Gymnasium in Erlangen habe.
Dass der neue Chef-Coach auch mit seiner Einstellung zu den Gallier von der Alb passt, davon ist Strobel zu hundert Prozent überzeugt. Bergemann lebe den Handball mit Leib und Seele und bringe jahrelange Erfahrung aus dem Profihandball mit. Er sei eine Persönlichkeit und sei in der Lage eine Struktur aufzubauen und diese Struktur in den Kader reinzubringen. Die ganze Mannschaft müsse wieder in eine Richtung ziehen, damit die Halle wieder zu dem werde, was sie war. „Die Hölle Süd muss wieder zu einer Festung werden, vor der jeder Gegner Angst hat, wenn er in ihr spielen muss. Wir sind sicher, dass Frank Bergemann genau der richtige Mann ist, um das zu schaffen“, bringt Strobel auf den Punkt, was die Kriterien pro Bergemann gewesen seien.
In der Tat kann der neue HBW-Coach einige Erfolge in seiner Trainerkarriere vorweisen. Nach seinen ersten Trainerstationen bei der HG Erlangen und CSG Erlangen, bekam er 2000 den Trainerposten beim österreichischen Erstligisten Alpla HC Hard. Bergemann wurde mit den Vorarlbergern 2003 erstmals in der Vereinsgeschichte österreichischer Meister und setzte mit dem Erreichen der Champions League im Jahr 2004 und dem Challenge-Cup Halbfinale 2005 weitere Meilensteine in der Geschichte des österreichischen Clubs. In der Saison 2002/2003 wurde er zudem in Österreich zum besten Trainer des Jahres gewählt. 2008 kehrte er nach Erlangen zurück und führte den HC gleich in seinem ersten Jahr in die 2. Liga Süd zurück. Vier Jahre später schafften die Erlanger unter Bergmann den Sprung in die eingleisige 2. Liga und 2014 führte der Sportlehrer den HC in die stärkste Liga der Welt.