Interview mit Spielmacher Lukas Saueressig

Insgesamt sehe ich die abgebrochene Saison positiv

Seit März kein Spiel und kein Training. „Homeoffice“ und Kurzarbeit prägen den Alltag der Gallier. Was macht ein, unter normalen Umständen studierender Handballprofi, der zurzeit weder das eine noch das andere machen kann in dieser Zeit? Wie empfindet er den derzeitigen Handball-Stillstand und was wünscht er sich für die Zukunft. Der HBW-Pressedienst fragte nach bei Spielmacher Lukas Saueressig

„Hallo Lukas, ganz schön lange her, dass wir uns zum letzten Mal gesehen haben. Wir hoffen, dass es dir gut geht und du vor allem von Corona bisher verschont geblieben bist. Was macht ein Profi-Handballer so den ganzen Tag, wenn er weder trainieren, spielen noch an der Uni studieren darf?“

Lukas Saueressig: „Hallo, ja mir geht’s soweit gut und bin bisher vom Coronavirus verschont geblieben. Da ich erst vor kurzem in eine neue Wohnung gezogen bin, gibt es dort noch genug Projekte, die ich jetzt gut erledigen kann. Ansonsten versuche ich, trotz den eingeschränkten Möglichkeiten, täglich Sport zu machen.“

„Wann ist dir zum ersten Mal so richtig bewusst geworden, dass mit dem Corona-Virus etwas ganz Besonderes, noch nie dagewesenes auf uns zurollt?“

Lukas Saueressig: „Für mich war es der Zeitpunkt, als die HBL angefangen hat den Spielbetrieb zu unterbrechen. Da habe ich gemerkt welche Auswirkungen das Coronavirus haben kann.“

„Vor knapp zwei Wochen hat die HBL den Abbruch der Saison verkündet. Gegen Minden habt ihr den ersten Punkt im neuen Jahr geholt, den Abstiegsplatz wieder verlassen. Ein Aufwärtstrend war unverkennbar und plötzlich steht man da und muss zur Kenntnis nehmen: Das war’s, die Saison ist vorbei. Was ist dabei in dir vorgegangen?“

Lukas Saueressig: „Das ist natürlich eine Nachricht, die glaube ich für alle etwas Neues ist und anfangs wusste ich auch nicht wirklich wie ich es einordnen soll. Es war aus meiner Sicht die richtige Entscheidung, aber zum Beispiel über den Nichtabstieg konnte ich mich bei solch einer Situation auch nicht wirklich freuen.“

„Mit dem Saisonabbruch ist es natürlich auch an der Zeit, ein sportliches Fazit zu ziehen. Wie sieht deines für die Saison 2019/20 aus?“

Lukas Saueressig: „Ich sehe die Saison als durchaus positiv an. Gerade in der ersten Saisonhälfte haben wir in vielen Spielen gezeigt, dass wir in der ersten Liga mithalten und auch für die ein oder andere Überraschung sorgen können. Nach der Winterpause konnten wir jedoch nicht mehr unser Niveau abrufen und sind in ein kleines Tief gefallen. Diese Phase hat uns gezeigt wie schnell es im Sport gehen kann und man sich nicht auf der vorherigen Leistung ausruhen kann.“

„Die ganze Mannschaft ist gerade in Kurzarbeit. Ein Zustand, den man sich als Profispieler doch im Traum nicht vorstellen konnte oder hattes du jemals daran gedacht, dass du dich mit so etwas auseinandersetzen musst und wie geht man damit um?“

Lukas Saueressig: „Daran hätte ich nicht gedacht, aber jetzt ist es wichtig sich darüber zu informieren und sich damit auseinanderzusetzen. So wird einem dann auch klar, dass die Kurzarbeit derzeit ein notwendiger Schritt ist, um diese neue und schwierige Situation zu bewältigen.“

„Habt ihr in der Mannschaft eigentlich untereinander regelmäßigen Kontakt und was sind eure Hauptthemen, mit denen ihr euch grad auseinandersetzt?“

Lukas Saueressig: „Regelmäßig würde ich jetzt nicht sagen, aber natürlich hat man immer wieder vereinzelt Kontakt zu Mitspieler. Das Coronavirus ist dabei immer ein großes Thema, aber es wird auch über diese Saison und die nächste diskutiert.“

„Was erwartest du dir von den nächsten Wochen und Monaten?

Lukas Saueressig: „Schwierig zu sagen, da es tägliche neue Meldungen über das Thema Corona gibt. Ich hoffe natürlich, dass es in naher Zukunft wieder einen „normalen“ Alltag gibt.“

„Wenn du zum Schluss einen Wunsch frei hättest, was wäre im Moment dein sehnlichster Wunsch?“

Lukas Saueressig: „Gesundheit für alle.“

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